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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    »Sie« wa­ren gü­tig und hilfs­be­reit. Wenn »sie« sich aus un­durch­sich­ti­gen Grün­den ge­zwun­gen sa­hen, ei­ne Rü­ge zu er­tei­len, so ge­sch­ah es mit dem nach­sich­ti­gen Lä­cheln ei­nes See­len­arz­tes.
    Mei­ner Auf­fas­sung nach war »ihr« Vor­ge­hen nur in die­ser Form er­folg­reich. »Sie« hat­ten Men­schen, die bis­her als nor­mal und all­täg­lich gal­ten, so­zu­sa­gen zu Ab­nor­mi­tä­ten zu ma­chen.
    »Um­schu­lung« sag­te man da­zu. Der harm­los klin­gen­de Be­griff ver­deut­lich­te je­doch nicht, wel­che Auf­ga­be »sie« in Wirk­lich­keit zu be­wäl­ti­gen hat­ten.
    In mei­nem spe­zi­el­len Fal­le ver­such­ten »sie« seit fast ei­nem Jahr, mei­ne plötz­lich er­kenn­bar ge­wor­de­nen Fä­hig­kei­ten zu sta­bi­li­sie­ren und wei­ter aus­zu­bau­en.
    En­de März 2007 war ich zum Chef der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr be­foh­len wor­den. Da­mit hat­te al­les be­gon­nen.
    Heu­te schrie­ben wir den 25. Fe­bru­ar 2008. Ich be­fand mich noch im­mer auf der ein­sa­men In­sel im süd­öst­li­chen Pa­zi­fik. Das Ei­land lag dicht un­ter dem süd­li­chen Wen­de­kreis auf et­wa hun­dert­acht­und­zwan­zig Grad west­li­cher Län­ge. We­ni­ge Jah­re zu­vor hat­te man die Hen­der­won-In­sel nur dem Na­men nach ge­kannt.
    Ab­seits von al­len Ver­kehrs­we­gen ge­le­gen, war sie prak­tisch un­be­deu­tend, bis der Pla­nungs­stab der GWA sie »ent­deck­te«.
    Von da an hat­te sich die Ober­flä­che der Hen­der­won-In­sel ver­än­dert. Die Schu­lungs­bau­ten, Bun­ga­lows, Ba­de­strän­de und Park­an­la­gen hat­ten ein Ver­mö­gen ver­schlun­gen.
    Es war ei­ne In­ves­ti­ti­on »auf Ver­dacht« ge­we­sen; aber heu­te konn­te man be­reits sa­gen, daß die sieb­zig Mil­lio­nen Dol­lar aus dem Son­der­fond der GWA von Ge­ne­ral Re­ling rich­tig auf­ge­wendet wor­den wa­ren.
    Of­fi­zi­ell nann­te man die um­fang­rei­che An­la­ge »Pa­ra­psy­cho­lo­gi­sches Lehr­in­sti­tut«. Von uns, den Schü­lern, wur­de die ge­sam­te In­sel ein­fach und zu­tref­fend als »Ge­dan­ken­müh­le« be­zeich­net.
    Men­schen, von de­nen man auf Grund be­stimm­ter Vor­komm­nis­se an­neh­men konn­te, sie be­sä­ßen über­sinn­li­che, al­so pa­ra­psy­chi­sche Fä­hig­kei­ten, wa­ren auf­ge­for­dert wor­den, im Lehr­in­sti­tut zu er­schei­nen. Ei­ni­ge hat­te man mit Marsch­be­feh­len zum Auf­ent­halt in die Süd­see ge­holt; die meis­ten wa­ren je­doch frei­wil­lig ge­kom­men.
    Ich ge­hör­te zur Grup­pe der Ab­kom­man­dier­ten, da ich in mei­ner Ei­gen­schaft als ak­ti­ver GWA-Of­fi­zier Be­feh­le zu be­fol­gen hat­te. Au­ßer­dem hat­te es mich ge­reizt, mir von den bes­ten Spe­zia­lis­ten des Pla­ne­ten Er­de sa­gen oder be­wei­sen zu las­sen, daß in mei­nem Ge­hirn ei­ne ge­heim­nis­vol­le Son­der­schal­tung statt­ge­fun­den hat­te.
    Zwei Mo­na­te spä­ter hat­te ich mei­ne Neu­gier­de schon bit­ter be­reut, und jetzt hat­te ich es ein­fach satt. Das Ge­hirn­trai­ning nahm täg­lich un­lieb­sa­me­re For­men an.
    »Sie«, die Wis­sen­schaft­ler des Pa­ra­psy­cho­lo­gi­schen Lehr­in­sti­tuts, wa­ren trotz al­ler Sanft­mut hart­nä­ckig und un­nach­gie­big. Sie ver­such­ten mir mit al­len Mit­teln be­greif­lich zu ma­chen, die ei­gen­tüm­li­chen Um­wand­lun­gen im Wil­lens­sek­tor mei­nes Groß­hirns hät­ten da­zu ge­führt, mich zu ei­nem na­tür­li­chen Te­le­pa­then her­an­rei­fen zu las­sen.
    Ich hat­te es längst auf­ge­ge­ben, für die­ses Phä­no­men ei­ne Er­klä­rung zu fin­den. Es hat­te be­gon­nen mit dem lan­ge zu­rück­lie­gen­den Ge­hir­n­ein­griff, bei dem ei­ne be­stimm­te Ner­ven­fa­ser durch­trennt wor­den war.
    Zu je­ner Zeit – es war um das Jahr 2002 – war es er­for­der­lich ge­we­sen, we­nigs­tens einen Ein­satz­agen­ten der Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr ge­gen Ver­hör­dro­gen und hyp­no­ti­sche Ein­flüs­se zu im­mu­ni­sie­ren.
    Die Ope­ra­ti­on war nur in zwei Fäl­len er­folg­reich ver­lau­fen; bei mir und bei Agent MA-23. An­de­re Män­ner, die dem Ein­griff eben­falls zu­ge­stimmt hat­ten, wa­ren
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