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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht
Autoren: Annie West
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Schlimmeres für ihn bereit – entweder Tod durch Verdursten in der Wüstenhitze, oder er starb an seinen Verletzungen, was angesichts der Schmerzen, die ihn peinigten, noch wahrscheinlicher war.
    Das Glück, das ihm am Spieltisch in Monte Carlo noch hold gewesen war, hatte ihn offensichtlich verlassen.
    Tahir überlegte, ob er versuchen sollte, in die gnädige Ohnmacht zurückzusinken, die ihn bis eben umfangen hatte. Aber das ließ der höllische Schmerz hinter seinen Schläfen und in der Brust nicht zu. Sogar das Heben der Augenlider erwies sich als eine Tortur. Grelles Licht bohrte sich durch die sandverkrusteten Wimpern direkt in seine Augäpfel.
    Gepeinigt stöhnte er auf und versuchte, mit der Zungenspitze die trockenen Lippen zu befeuchten. Doch alles, was er schmeckte, war Sand und der metallisch salzige Geschmack von Blut.
    Tahir hatte eine vage Vorstellung davon, dass er sich halbwegs aufrecht im Pilotensitz festgeschnallt befand und versuchte mit hilflosen Bewegungen der zerschundenen Hände, den Gurt zu lösen. Er wollte aufgeben, da streifte ihn mit dem Wind der Geruch von Kerosin, und unter Auferbietung aller zur Verfügung stehenden Kräfte, gelang es ihm, den Gurt doch noch zu öffnen, um sich kopfüber aus dem Helikopter und dem unmittelbaren Gefahrenfeld zu rollen.
    Und dann … nichts mehr …
    Das Heulen des Windes ließ kontinuierlich nach, und der blaue Wüstenhimmel über ihm schien ihn zu verspotten. Er lebte, aber er war allein, inmitten der Wüste.
    Noch dreimal verlor er das Bewusstsein, bevor es ihm gelang, sich mit dem Rücken gegen eine kleine Sanderhebung zu lehnen und in eine halbwegs sitzende Position zu bringen. Er wollte seinen schmerzenden Kopf betasten, doch bevor es ihm auch nur gelang, die Hand zu heben, verlor er erneut das Bewusstsein.
    Diesmal wurde er durch ein seltsames Gefühl an seinen Fingern ins Leben zurückgeholt. Es war wie ein raues Streicheln. „Ein Wunder …“, murmelte er, noch völlig benommen.
    â€žMääh …“
    â€žAber Wunder geben keine Laute von sich …“ Und sie lecken auch nicht, dachte er verschwommen und zwang sich, die Augen zu öffnen. Dicht an ihn geschmiegt lag ein kleines Zicklein, zu jung, um ohne seine Mutter unterwegs zu sein.
    Zur Hölle! Konnte er nicht wenigstens in Ruhe sterben?
    Das Tier rückte noch näher an ihn heran, und Tahir verspürte ein Druckgefühl an der Hüfte. Vage interessiert schob er eine Hand in die Tasche seiner Jacke und fand eine Wasserflasche. Wasser … ja, er erinnerte sich, dass er instinktiv nach der Flasche gegriffen hatte, als er vom Helikopterwrack wegkroch. Wie hatte er das vergessen können?
    Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis es ihm gelang, die Flasche aufzuschrauben und an den Mund zu bringen. Nicht zu viel! ermahnte er sich. Es war zu gefährlich. Nach einem weiteren vorsichtigen Schluck ließ er den Arm wieder sinken.
    Etwas zupfte an seinem Ärmel, und als Tahir erneut die Lider hob, sah er die kleine Ziege. In der ungeheuren Weite der Wüste hatte sie ausgerechnet bei ihm Schutz gesucht. Mit knirschenden Zähnen zwang er sich, seinen linken Arm über den Körper zu schieben und etwas von dem Wasser in die hohle Hand laufen zu lassen.
    â€žHier … trink, Ziege …“, murmelte er heiser.
    Das Tier beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen und mit letzter Energie schaffte Tahir es, die Flasche wieder zu verschließen, ehe sie ihm aus den Händen glitt. Um ihn herum wurde es schwarz, sein Kopf rollte kraftlos zur Seite und … Stille.
    Annalisa goss einen Schwall Wasser in die Aluminiumschüssel und besprengte ihr erhitztes Gesicht. Ein himmlisches Gefühl!
    Durch den wütenden Sandsturm hatte sich ihr geplanter Wüstentrip um einiges verzögert. Ihre Cousins hatten ohnehin geunkt, die Reise würde sich als ein Flop erweisen. Und zwar als einer, den sie möglicherweise nicht überlebte. Sie verstanden sie einfach nicht.
    Gerade mal sechs Monate nach dem Tod ihres Großvaters, dem fast unmittelbar der Verlust ihres geliebten Vaters folgte, bedeutete es alles für sie, hierherzukommen. Denn damit erfüllte Annalisa das letzte Versprechen ihrem Vater gegenüber …
    Trotz der Trauer war es wundervoll, wieder an dem Ort zu sein, der für sie und ihn, während ihrer gemeinsamen Reisen, so besonders gewesen war.
    Gleich nach ihrer
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