Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
den unnachahmlichen Geruch ein, der ihm zuwehte: das war Qusay …
    Ein Schwall unkoordinierter Emotionen überflutete Tahir, und er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. „Dann bin ich also nicht tot …“, konstatierte er rau.
    â€žNein, das sind Sie nicht.“
    Tahir hielt den Atem an. Die Stimme einer Sirene, schoss es ihm ungewollt durch den Kopf. Dazu gedacht, einen Mann ins Verderben zu locken . Sie rief eine Empfindung in ihm wach, die er nicht einordnen konnte.
    â€žEs scheint Sie aber nicht besonders zu freuen.“
    Tahir zuckte die Schultern, bereute es aber sofort, weil ein stechender Schmerz durch seinen Körper fuhr. Was sollte ihn veranlassen, seine privaten Gefühle mit einer Fremden zu teilen? „Warum ist alles so grün? Wo sind wir?“, fragte er stattdessen und zog es weiterhin vor, die zur Stimme gehörige Person nicht anzuschauen, solange er noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und seines Verstandes war. Er fühlte sich unsicher und irgendwie verloren. Ein Zustand, den er schon lange nicht mehr erlebt hatte und der ihm absolut nicht behagte.
    â€žWo sind wir hier?“, fragte er erneut, weil er keine Antwort bekam.
    â€žWir sind in der Darshoor Oase, im Herzen der Wüste von Qusay.“
    Es dauerte eine Weile, bevor die Worte in sein gemartertes Hirn drangen, „In der Wüste …?“, echote er schwach.
    â€žRichtig. Und der grüne Schein kommt daher, dass wir uns in meinem Zelt befinden.“
    Ein Zelt in der Wüste. Das machte irgendwo wieder Sinn. Oder nicht? Tahir hob eine zitternde Hand an die Stirn. „Mein Vater …?“
    â€žIst nicht hier“, unterbrach sie ihn, ehe er seine Gedanken sortieren konnte. „Sie schienen es zu denken, aber ich halte es für eine Fieberfantasie. Es ging Ihnen sehr schlecht. Sie waren immer wieder ohne Bewusstsein, und dazwischen ziemlich verwirrt.“
    Tahir krauste die Stirn, aber auch das verursachte ihm nur Pein. Nichts machte Sinn. Sein Vater lebte in der Stadt, wo er alles bei der Hand hatte, was er brauchte, um sich als ganzer Mann zu fühlen … korrupte Geschäftspartner, Spielcasinos und willige Frauen.
    â€žSie schienen zu glauben, dass man Sie geschlagen hat.“
    Augenblicklich gefror sein Blut zu Eis. Niemals hätte er so etwas zugegeben! Nicht einmal gegenüber seinem besten Freund. Und schon gar nicht einer völlig Fremden.
    Wer war diese Frau?
    Mit unendlicher Mühe hob er erneut die schweren Lider, wandte den Kopf und versank in der warmen Tiefe eines dunklen Augenpaares, das ihn besorgt betrachtete. „Wer sind Sie?“
    In kerzengerader Haltung stand sie neben seinem Lager. Das dunkle Haar war straff aus dem reizenden Gesicht frisiert, dem keine Spur von Make-up anhaftete. Statt Seide und Juwelen trug sie ein langärmliges weißes Leinenhemd und beige Safarihosen. Nicht gerade die Kleidung einheimischer Frauen, dennoch gehörte sie irgendwie hierher.
    Aus seiner Position heraus erschienen ihm ihre schlanken Beine schier endlos zu sein. Der feste Baumwollstoff umschmeichelte ihre schmalen Hüften, in der Wespentaille wurde die Hose von einem schlichten Gürtel gehalten.
    Als sei ihr seine Musterung unangenehm, ließ sie sich abrupt neben ihm auf dem Boden nieder und verschränkte defensiv die Arme vor der Brust. Ein warmer, blumiger Duft streifte Tahir und machte ihn so schwach, dass er wieder die Augen schloss. Als er sie das nächste Mal öffnete, war sie so dicht vor ihm, dass er sehen konnte, wie das Leinenhemd über ihren vollen Brüsten spannte.
    Ein heißer Strahl fuhr durch seinen Körper, und nur mit äußerster Willenskraft konnte er ein Aufstöhnen unterdrücken. Oh nein, er war ganz bestimmt nicht tot!
    â€žMein Name ist Annalisa“, sagte die Erscheinung. „Annalisa Hansen.“ Sie machte eine Pause, als warte sie auf seine Reaktion. Als die ausblieb, sprach sie weiter: „Es ist bereits Tage her, dass Sie fast bewusstlos in mein Camp gestolpert sind.“
    â€žVor Tagen?“ Tahir versuchte, sich zu erinnern. Wie konnte er so viel Zeit verloren haben?
    â€žSie waren ziemlich schwer verletzt.“ Sie wies mit dem Kinn in Richtung seines Kopfes und der Brust. „Meine Theorie ist, dass sie auch vorher schon eine ganze Weile in der Wüste unterwegs gewesen sein müssen, weil sie völlig dehydriert waren und immer wieder das Bewusstsein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher