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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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Blatt Papier aus der Hand. An dem elfenbeinfarbenen Leinenpapier hingen Wachsreste. Es war noch abgegriffener als die Briefe, die er mit auf See genommen und über seinem Herzen getragen hatte. Es schien, als sei der Brief liebevoll behandelt und häufig gelesen worden.
    Gabriel faltete ihn auf und erkannte erschreckt seine eigene Handschrift, die Worte, die er geschrieben hatte.
     
Meine liebste Cecily, dies wird für lange Zeit mein letzter Brief an dich sein. Auch wenn ich sie nicht abschicken kann, so wisse dennoch, dass ich dir jede Nacht Worte voller Liebe in mein Herz schreiben werde, solange wir getrennt sind, auf dass ich sie dir vorlesen kann, sobald wir erst wieder vereint sind. Jetzt, da ich deinem Rat gefolgt bin und meinem nutz- und belanglosen Leben abgeschworen habe, es stattdessen dem Dienst in der Marine Seiner Majestät verschrieben habe, hoffe ich, dass du nicht lachen und behaupten wirst, ich sei nur deswegen zur See gegangen, um meinem Kammerdiener zu beweisen, wie schneidig ich in einer Uniform aussehe. Während der langen Monate unserer Trennung werde ich mich bemühen, ein Mann zu werden, der deiner Liebe würdig ist. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Vorliebe fürs Glücksspiel gemacht. Und jetzt setze ich alles auf eine Karte, um den höchsten Einsatz überhaupt zu gewinnen – dein Herz und deine Hand zur Ehe. Warte auf mich, ich flehe dich an, und sei gewiss, dass ich so schnell, wie es mir nur möglich ist, zu dir heimkehren werde. Ich trage deine Briefe und all
meine Hoffnungen auf unsere gemeinsame Zukunft
direkt über meinem Herzen.
Auf ewig,
dein Gabriel
     
    Langsam ließ Gabriel den Brief sinken und stellte überrascht fest, dass ihm die Hände zitterten. »Wo haben Sie den Brief her? Haben Sie ihn irgendwo hier im Haus oder vor der Tür gefunden?«
    Sie schauten ihn verwundert an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Nein, Mylord«, antwortete Mrs. Philpot mit einem besorgten Blick zu Beckwith. »Wir haben ihn genau dort gefunden, wie wir es gesagt haben. Unter Miss Wickershams Matratze.«
    »Aber wie konnte er in ihren Besitz kommen? Ich verstehe nicht …«
    Aber plötzlich verstand er es doch.
    Alles.
    Die Augen unter dem Ansturm der Gefühle schließend, flüsterte er: »Niemand ist so blind wie der, der nicht sehen will.«
    Als er sie wieder öffnete, war mit einem Mal alles glasklar in seinem Leben.
    Er steckte den Brief in die Innentasche seines Rockes, direkt über seinem Herzen, und schaute Beckwith mit gespieltem Erzürnen an. »Sagen Sie mal, Mr. Beckwith, wann wollen Sie eigentlich endlich eine anständige Frau aus Mrs. Philpot machen?«
    Obwohl sie Angst hatten, einander anzusehen, wurden beide Dienstboten rot und begannen zu stottern.
    Beckwith zog ein Taschentuch aus seiner Westentasche und begann sich die Stirn abzutupfen. »Sie wissen Bescheid, Mylord?«
    »Wie lange schon?«, fragte Mrs. Philpot und knetete ihre Handschuhe nervös zu einem kleinen Knäuel.
    Gabriel verdrehte amüsiert die Augen. »Seit ich etwa zwölf Jahre alt bin und Sie beobachtet habe, wie Sie sich im Obstgarten geküsst haben. Ich wäre beinahe aus dem Apfelbaum gefallen und hätte mir das Genick gebrochen, so erschrocken war ich.«
    »Dürfen wir unsere Stellungen behalten?«, erkundigte sich Beckwith und erkühnte sich, die Hand auszustrecken und über Mrs. Philpots bebende Hände zu legen.
    Gabriel dachte einen Moment nach. »Nur, wenn Sie sofort heiraten. Ich kann es nicht zulassen, dass Sie in Sünde unter meinem Dach leben und die Moral meiner Kinder gefährden.«
    »Aber … aber, Mylord, … Sie haben doch gar keine Kinder«, wandte Mrs. Philpot ein.
    »Wenn Sie beide mich entschuldigen wollen, ich bin auf dem Weg, diesem Missstand abzuhelfen.« Gabriel schritt zur Tür, entschlossen, keine Minute zu vergeuden.
    »Wohin wollen Sie?«, wollte Beckwith leicht verwirrt wissen.
    Gabriel fuhr auf dem Absatz herum und grinste breit. »Ich muss ein Schiff erreichen.«
     
    Cecily war schon aus der Kutsche gesprungen, bevor sie noch völlig zum Stehen kam.
    »Lauf, Cecily! Lauf so schnell wie der Wind!«, rief Estelle ihr nach, als sie die Röcke raffte und die enge Gasse hinabstürmte, die zu den Docks führte. Es schneite inzwischen heftig, aber sie spürte die beißende Kälte der eisigen Flocken kaum. Ihren warmen Umhang hatte sie in der Kutsche gelassen, da sie der Ansicht war, ohne den schweren Faltenwurf sei sie schneller.
    Als sie über die Holzbohlen der Docks rannte, konnte
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