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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind
Autoren: Paul S. Kemp
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Idee«, brummte Khedryn. »Jaden?«
    »Ja, bitte.«
    Khedryn drückte noch einmal aufmunternd Marrs Hand, dann stand er auf und schob sich an dem Jedi vorbei. Kaum, dass er den Raum verlassen hatte, hob der Cereaner den Kopf.
    »Relin hat mir gezeigt, wie man die Macht benutzt.«
    Jaden war nicht überrascht. »Es wäre besser gewesen, er hätte es nicht getan.«
    »Wieso?«
    »Wissen kann schmerzhaft sein, Marr. Es konfrontiert einen mit vielen komplizierten und oft auch unangenehmen Fragen.«
    Marr schürzte die Lippen. In seinen Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck, so als würde er sich an einen vergangenen Schmerz erinnern. »Ja«, sagte er dann. »Er hat es mir aber gezeigt. Das lässt sich nicht wieder rückgängig machen – und ich bin froh, dass ich dieses Wissen jetzt habe.«
    »In dem Fall nehme ich meine Worte zurück – aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen.«
    Der Cereaner musterte ihn. »Wirst du mir mehr über die Macht beibringen?«
    Diese Frage verblüffte Jaden. Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Marr … Ich habe es doch schon erklärt. Du …«
    Der Cereaner nickte. »Ja, ich weiß, ich bin zu alt, und mein Geist ist schon zu festgefahren. Das verstehe ich – aber es gibt doch bestimmt trotzdem noch ein paar Dinge, die ich lernen könnte.«
    Jaden hörte die aufrichtige Bitte, die in diesen Worten mitschwang. Er seufzte. »Ich muss mich erst mit den anderen Mitgliedern des Ordens besprechen. Du solltest dir allerdings nicht zu viel davon versprechen.«
    »Ich weiß. Danke.«
    Khedryns Stimme erklang aus der Bordküche. »Möchte jemand einen Schuss Pulkay in seinem Kaf?«, rief er.
    Marr nickte Jaden zu, woraufhin der Jedi seinen Kopf zur Tür hinausstreckte und antwortete: »Ja. Wir beide.«
    »Ein Jedi, der Pulkay trinkt?« Khedryn lachte. »Wir scheinen allmählich auf dich abzufärben.«
    Jaden schüttelte lächelnd den Kopf, während er sich wieder Marr zuwandte, doch dann sah er den ernsten Ausdruck im Gesicht des Cereaners.
    »Was ist?«
    »Relin bat mich, dir etwas auszurichten.«
    Der Jedi schluckte. »Ja?«
    Marr schloss die Augen, und seine Stirn legte sich in Falten, als er versuchte, den genauen Wortlaut zu rekapitulieren. »Er sagte, dass du recht hattest, dass nichts gewiss sei, dass es nur die Suche der Gewissheit gäbe – und dann meinte er noch, die Gefahr bestünde darin zu glauben, dass man die Antworten gefunden hat.« Er öffnete die Augen wieder und blickte Jaden fragend an. »Er sagte, du würdest wissen, was das bedeutet.«
    Der Jedi verdaute die Worte. Relins Botschaft hatte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen, und er fühlte sich, als würde er tiefer und tiefer stürzen. Seine Gedanken wirbelten im Fallwind durcheinander.
    »Und … weißt du, was das bedeuten soll?«, fragte Marr.
    Jaden blinzelte, zuckte die Schultern, nickte. »Er wollte damit sagen, dass unsere Zweifel uns wachsam machen. Wir sollten sie nicht als Fehler interpretieren, sondern sie als Teil unseres Wesens akzeptieren.«
    Der Cereaner kaute auf seiner Unterlippe herum. »Ich habe gesehen, was mit ihm geschehen ist, Jaden. Ich glaube, er hat sich geirrt.«
    Jaden wusste ebenfalls, was mit Relin geschehen war. »Ich glaube, er hatte recht«, murmelte er.
    Und je länger er über diese Botschaft nachdachte, desto mehr Gewicht bekam sie. Die Ereignisse der letzten Stunden und Tage ordneten sich um die Worte herum an wie Monde um einen Planeten – wie Eismonde um blaue Gasriesen –, und als sie die richtige Konstellation eingenommen hatten, ergab alles plötzlich einen Sinn. Jaden erkannte, dass die Macht ihm seine Vision nicht geschickt hatte, um ihn von seinen Zweifeln zu befreien, sondern damit er seine Zweifel akzeptierte. Sie waren die Balancierstange, die ihn auf dem schmalen Grat über dem Abgrund hielt. Für ihn gab es keine Helle Seite und keine Dunkle Seite mehr – nur noch Kreaturen der Dunkelheit und Kreaturen des Lichts.
    Er lächelte, als er erkannte, dass er zu guter Letzt doch noch die Antwort auf das Rätsel gefunden hatte. All die Ereignisse der vergangenen Tage waren aus einem Grund geschehen – sie hatten ihn hierhergeführt, zu diesem Moment der Offenbarung.
    Sein Blick glitt hinüber zu Marr, der ihn immer noch fragend ansah. In dem Cereaner entdeckte er vieles von dem wieder, was ihn selbst ausgemacht hatte, ehe er zu Kyle Katarns Padawan wurde.
    »Ich werde dir so viel über die Macht beibringen, wie ich kann«, sagte er.
    Marr richtete sich auf die
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