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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind
Autoren: Paul S. Kemp
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verschlang. Hunderttausende dieser Tiere lebten auf dem Mond, und hunderttausende Tode hallten im Geist des Sith wider, ebenso flüchtig wie intensiv – und gleichzeitig auch zutiefst befriedigend.
    Die anderen Sith an Bord der Herold und der Omen konnten die Emotionen von der Mondoberfläche ebenfalls spüren, und vermutlich nahmen sogar die Massassi, die auf jedem der vierundsechzig Schiffe untergebracht waren, dieses schmerzerfüllte Vibrieren in der Macht wahr – wenngleich natürlich nur auf eine viel undeutlichere Weise als Saes und seinesgleichen.
    Bald schon würde alles Leben und mit ihm auch alles an Gefühlen, das dort unten existierte, vernichtet sein. Die Kreuzer arbeiteten präzise und konsequent auf dieses Ziel hin.
    Vor langer Zeit, als Saes noch ein Jedi gewesen war, da hätte ihn allein der Gedanke an die Vernichtung aller empfindungsfähigen Wesen auf diesem Mond mit Entsetzen erfüllt. Es wäre ihm unverzeihlich erschienen, falsch. Heute wusste er es besser. Nichts war je völlig richtig oder völlig falsch. Es gab nur die Macht. Der, welcher sie einsetzte, bestimmte, was rechtens war und was nicht. Diese Erkenntnis und die Freiheit, die sie ihm verliehen hatte, war das größte Geschenk der Dunklen Seite. Und gleichzeitig auch der Grund, warum die Jedi eines Tages unweigerlich fallen mussten. Kirrek würde der erste Schritt auf dem Weg zu ihrem Untergang sein. Danach würden sie Coruscant verlieren – und schließlich die gesamte Galaxis.
    »Wie hoch ist die Temperatur in den verbrannten Gebieten?«, wollte er wissen.
    Der Wissenschaftsdroide wertete innerhalb eines Wimpernschlags die Sensordaten aus und sagte dann: »Die Temperatur befindet sich innerhalb der Toleranzgrenze der Schürfdroiden.«
    Saes sah zu, wie die Kreuzer über der Atmosphäre dahinglitten, in perfektem Einklang, in perfekter Harmonie, um den nächsten Abschnitt des Waldmondes in Asche zu verwandeln, dann drehte er sich im Kommandosessel herum und richtete seinen durchdringenden Blick auf den Ersten Offizier, Los Dor. Die tiefrote, gefleckte Haut des Massassi wirkte im gedämpften Licht der Brücke beinahe schwarz, und seine großen, gelben Augen leuchteten im Schein des Infernos auf dem Mond, als er erwartungsvoll den Kopf hob. Dabei pendelte dessen Blick sich allerdings auf Höhe der beiden Hörner ein, die seitlich aus Saes’ Kiefer ragten. Dem Kaleesh direkt in die Augen zu sehen, wagte er nicht. Das wagte kaum jemand.
    Der Sith wusste, dass Dors Loyalität nicht nur ihm galt. Denn während er vordergründig wie ein pflichtbewusster, vertrauenswürdiger Offizier erschien, war er im Grunde doch kaum mehr als ein Spion Naga Sadows. Bei dieser speziellen Operation bestand seine Aufgabe darin sicherzustellen, dass Saes das Lignan – das gesamte Lignan – zu Sadows Truppen bei Primus Goluud brachte.
    Die dünnen Tentakel in Dors Gesicht zuckten, und die knorpeligen Kämme über seinen Augen hoben sich fragend.
    »Lasst die Schürfdroiden von der Herold und der Omen starten, Colonel!«, sagte Saes.
    »Jawohl, Captain«, antwortete Dor, dann drehte er sich zu seinem Pult herum und gab den Befehl an die Hangars beider Schiffe weiter.
    Einen Moment noch blickte Saes auf den Rücken des Offiziers. Bis vor Kurzem hatte der Kaleesh Jagdgruppen durch Sümpfe und Wälder geführt, und auch, wenn er in der Aufgabe, einen Sternenkreuzer zu kommandieren, voll aufging, hatte er sich doch immer noch nicht daran gewöhnt, Captain genannt zu werden.
    Kurz darauf schossen hunderte zylindrischer Kapseln aus den Hangars der Herold , und hunderte mehr wurden von deren Schwesterschiff, der Omen , ausgespien. Wie ein Kometenschauer zuckten sie an den Sichtfenstern vorbei, ehe sie in die Atmosphäre des Mondes hinabstürzten und dort mit hellem Flackern verschwanden. Hätte sich dieses Schauspiel nicht über einem verbrannten, an schwarzem Qualm erstickenden Mond abgespielt, man hätte es für ein festliches Feuerwerk halten können.
    »Die Schürfdroiden sind in die Atmosphäre eingedrungen«, berichtete 8K6.
    Saes drehte seinen Sessel zum Hauptschirm in der Mitte der Brücke herum. »Auf die Droiden, vergrößern!«
    »Verstanden«, entgegnete Dor, dann nickte er dem Kommunikationsoffizier zu, der an den Kontrollen des Schirms saß.
    Die Darstellung des Waldmondes, auf dem die Flugbahnen der Schürfdroiden als leuchtende Linien sichtbar waren, veränderte sich, zoomte näher an die Oberfläche heran. Die meisten der Kapseln waren unter der
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