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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind
Autoren: Paul S. Kemp
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eingeschlagen hat; falls die beiden Schiffe sich noch in der Nähe der Hyperraumroute aufhalten; falls das Signal stark genug ist … Die Liste ließ sich beliebig fortsetzen.
    »Was, wenn Saes den Sender entdeckt und zerstört hat?« Drev gingen also ganz ähnliche Gedanken durch den Kopf wie seinem Meister.
    Relins Blick wanderte wieder nach draußen auf den Nebel. »Sich über das Ungewisse den Kopf zu zerbrechen, ist sinnlos, mein Padawan. Die Dinge sind, wie sie sind.«
    In den letzten Tagen hatten diese Dinge sich allerdings so rasend schnell entwickelt, dass er nicht einmal regelmäßig dem Tempel hatte Bericht erstatten können – mehr als vereinzelte, kurze Subraumnachrichten waren nicht möglich gewesen.
    In der Nähe von Primus Goluud, wo sich eine ganze Armada von Sith-Schiffen auf einen Großangriff vorbereitete, hatten sie die Fährte seines ehemaligen Schülers aufgenommen und einen knappen Bericht nach Coruscant und Kirrek geschickt. Als Saes’ Kreuzer, die Herold , und deren Schwesterschiff, die Omen , sich dann aus dem gewaltigen Verband lösten und davonflogen, hatte er Order erhalten, ihnen zu folgen und so viel wie möglich über ihre Absichten herauszufinden. Allerdings war Saes bislang nur von einem verlassenen, abgelegenen System zum nächsten gereist und an jedem Ort gerade lange genug geblieben, um eine Handvoll Aufklärungsdroiden abzusetzen und einen oberflächlichen Scan der Planeten und Monde durchzuführen. Was genau er suchte, blieb ein Rätsel.
    »Er sucht irgendetwas«, murmelte Relin, mehr zu sich selbst als zu seinem Padawan.
    Drev kicherte, und sein Doppelkinn erbebte. »Vermutlich sein Gewissen. Es scheint ihm abhandengekommen zu sein.«
    Relin lächelte nicht. Der Fall von Saes schmerzte ihn immer noch zu sehr, als dass er ihm etwas Komisches abgewinnen konnte. »Mir missfällt dein Mangel an Ernsthaftigkeit. Tausende, vielleicht sogar Zehntausende werden in diesem Krieg sterben.«
    Drev senkte den Kopf, und seine massigen Schultern sanken herab. Das runde Gesicht unter dem wirren, braunen Haar wirkte betreten. »Verzeiht mir, Meister. Es ist nur, dass ich …« Er hielt inne, und in seinen Augen konnte Relin ablesen, dass der Padawan mit sich und seinen Gedanken haderte.
    »Was?«, fragte er.
    Der Askajianer sah auf seine Hände hinab, als er antwortete. »Manchmal glaube ich, dass Ihr keine Freude kennt. Noch nie sah ich Euch lachen. Auf meiner Heimatwelt predigen die Schamanen der Mond-Frau, dass eine Tragödie stets ein Anlass zur Heiterkeit sein soll. Sie sagen, man soll lächeln, wenn man traurig ist, und lachen, wenn man stirbt. In jeder noch so trostlosen Situation lässt sich Freude finden.«
    »Wo Freude ist, lauert stets auch Schmerz«, sinnierte Relin. Seine Gedanken drehten sich immer noch um Saes, seinen gefallenen Padawan. Dann gab er sich einen Ruck. »Ist alles bereit für den Hyperraumsprung?«
    Drev richtete sich im Sitz auf, soweit die viel zu engen Gurte das zuließen. Sein Tonfall war kühl und diszipliniert. »Jawohl, Meister.«
    »Dann lass uns herausfinden, wonach Saes sucht!«
    Relin steuerte den Sternenjäger aus dem Nebel heraus und überprüfte währenddessen noch einmal die Daten, die Drev in den Navigationscomputer eingegeben hatte. Schließlich blieb das orangerote Leuchten hinter ihnen zurück, und vor ihnen lag einmal mehr das samtene Schwarz des Alls. »Dann wollen wir mal«, meinte Relin.
    Sein Schüler drückte einen Knopf auf der Konsole, und ein dunkler Filter legte sich über die Cockpithaube. Jenseits davon verwandelten die Sterne sich in langgezogene Linien – und dann wurde der Jäger in den wirbelnden, blauen Tunnel des Hyperraums gesogen.
    DIE GEGENWART – 41,5 JAHRE NACH DER SCHLACHT VON YAVIN
    Dunkelheit umgab Jaden. Völlige Finsternis war rings um ihn, und er stürzte mitten hindurch. Es schien, als würde er ewig fallen. Sein Magen stülpte sich ihm um, und seine Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. Er spürte, dass sein Mund weit aufgerissen war, aber er hörte keinen Schrei. Er hörte überhaupt nichts.
    Seine Sinne flackerten wie eine Kerzenflamme im Wind. Zwar konnte er in und um sich noch die Macht spüren, aber sie war gedämpft, ein schwaches Echo. So, als wäre er nicht mehr empfänglich für ihre Stimme.
    Dann schlug er plötzlich auf. Der Boden war hart, und die Landung presste ihm die Luft aus der Lunge. Ächzend stemmte er sich auf alle viere hoch. Unter seinen Händen knirschte Schnee. Böen eisigen Windes
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