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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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EINS
    Hoch oben in der Rundung des Breiten Turms von Threerivers, der südlichsten der drei Pelbarstädte am Heart-Fluß stand Bival, die Hände auf dem Rücken, und schaute über das Wasser. Ihre Augen wanderten über die Hügel und Bäume auf der Suche nach den ersten Herbstadlern, sie erblickte aber nur die letzten Geier, die im Sommer den Fluß bevölkerten. Hinter Bival saß schweigend Udge, die Protektorin und spielte mit Dardan, ihrer engsten Vertrauten, Querstein; drei andere saßen dabei, schauten zu und tranken heißen Tee.
    Bival glaubte, zwischen den Bäumen am Westufer, einen halben Ayas oder mehr flußabwärts von der Stadt, etwas aufblitzen zu sehen und kniff die Augen zusammen, sah aber nichts mehr. Als sie den Blick weiter flußabwärts wandern ließ, erblickte sie ein kleines Boot, das den Fluß heraufkam. Es war noch zu weit weg, um Einzelheiten erkennen zu können.
    Sie legte die Hand über die Augen. »Ich wünschte, wir hätten dieses Gerät, dieses Teleskop angenommen, das uns die Akademie von Pelbarigan angeboten hat«, überlegte sie. »Ein Boot nähert sich.«
    Udge zog die Augenbrauen hoch. »Nur Geduld.
    Du siehst es noch früh genug. Wir brauchen keine von diesen Neuerungen. So. Dieses Spiel macht man am besten ohne Ablenkungen. Dardan, ich biete deiner Protektorin Schach.« Udge schob ihren weißen Minister schräg über das Brett.
    Dardan grunzte und studierte weiterhin das Brett, dann wehrte sie den Zug mit einem ihrer Männer ab.
    Zur gleichen Zeit schauten am Westufer drei Peshtak-Kundschafter durch das Herbstlaub auf die Stadt.
    Steelet, der älteste, ein etwas untersetzter Mann mit glattem Gesicht sagte: »Die ersten Kundschafter hatten recht. Ein seltsamer, schweinsbäuchig aussehender Ort. Hohe, geschwungene Mauern mit Terrassen.
    Ein großer Wachturm. Drei weitere, sonderbar ge-formte Türme – sieht aus wie ein Schneckenhaus, oder wie eine Muschel. Aber noch seltsamer. Schaut euch diese Mauern an. Schweinische Diamantmuster.
    Wieviele eierfressende Pelbar sind da drin?«
    »Wer weiß? Nicht viele, glauben wir. Vielleicht keine fünfhundert. Aber mir gefällt die Sache nicht.
    Vergiß nicht, was die Tantal in Nordwall erlebt haben.«*
    Steelet spuckte aus. In diesem Augenblick kam ein vierter Mann leise durch den Wald gelaufen und schwenkte Ruhe heischend die Arme. Er schaufelte Erde und Sand auf das winzige Feuer – und auf die Fische, die daneben auf Stöcke gespießt waren.
    »Ein Boot«, zischte er. »Mit einem Mann.« Er blieb auf den Knien und häufte weiter Erde auf und strich sie glatt, als Durc gedämpft fluchend versuchte, seinen Wels aus dem Durcheinander zu retten. Ein Wort von Steelet, und alle duckten sich und verhielten sich still. Ein stoffbezogenes Kanu mit leichter Ladung näherte sich dicht am Ufer, um den Strömungen der Fahrrinne zu entgehen. Ein schmächtiger, alter Mann
    * Siehe 06/4151: »Die Zitadelle von Nordwall«. Im Kampf um die Pelbar-Stadt Nordwall hatten die belagernden Tantal wiederent-deckte Feuerwaffen eingesetzt, die den Pelbar unbekannt waren.
    Trotzdem gelang es den technisch überlegenen Tantal nicht, die Zitadelle zu erobern.
    ruderte es. Durc und Gnau spannten lautlos ihre Bogen und schlichen sich an das Ufergebüsch heran.
    Als sich das Kanu ihrem Versteck näherte, ertönte das klagende Erkennungshorn, langgezogen und wi-derhallend, von der Wache in Threerivers, und der Mann im Kanu nahm sein kurzes Stierhorn und erwiderte das Signal. Steelet legte den beiden Bogenschützen die Hand auf den Rücken, und die Peshtak kauerten sich zusammen und sahen zu, wie der Mann näherkam und flußaufwärts mit langen, trägen Ruderschlägen vorbeifuhr. Es war ein Sentani, fast zahnlos, aber kräftig mit muskulösen Armen. Steelet fluchte gedämpft. Dann flüsterte er: »Ich habe doch gesagt, ihr sollt kein Feuer anzünden.«
    »Auch ein lumpiger Befehlsempfänger muß gelegentlich essen«, sagte Durc. Er kratzte Erdkrümel von seinem Wels. »Er hat das Feuer nicht gerochen. Es war klein und nur mit trockenem Sassafras geschürt.«
    »Ich weiß nicht. Ich fand, er hat bei einem Schlag gezögert. Nun ja, vielleicht auch nicht. Sicherheits-halber werden wir nach Sonnenuntergang flußaufwärts ziehen. Stiergedärm. Es ist ohnehin sinnlos.
    Selbst wenn wir diese Stadt einnähmen, wie lange könnten wir sie halten?«
    »Wir könnten einen Vertrag machen.«
    »Das ist keine gute Idee. Wir sollten es im Süden, weiter den Heart hinunter versuchen.«
    »Sag
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