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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind
Autoren: Paul S. Kemp
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Lignan-Blöcken in seine Hand. Mit einem lauten Summen zuckte die rote Klinge aus der Spitze der Waffe.
    »Jetzt versteht Ihr es endlich, nicht wahr?«, fragte der Sith. Er nahm die Reste seiner Maske ab und blickte beinahe mitfühlend auf seinen einstigen Meister hinab. »Das freut mich für Euch.«
    Während seine Lunge sich mit Blut füllte, sank Relin in ein Meer der Hoffnungslosigkeit hinab, und dort, in den bodenlosen schwarzen Tiefen sah er, wie es enden musste.
    Er streckte seine Sinne aus, und der Abgrund in seinem Innern verwandelte sich in einen Sog, in einen Wirbel, der all die dunkle Macht verschlang, die ihn korrumpiert hatte. Das Lignan unter seinem verkrümmten Körper verglühte und wurde zu Asche, dann flackerten die Erzblöcke in seiner Umgebung auf, anschließend die weiter entfernten. Ein Halbkreis aus orangerotem Feuer breitete sich um ihn herum aus, als er die Energie so tief und so schnell er nur konnte in sich aufnahm.
    Saes blickte sich erschrocken um, dann hob er das Lichtschwert, um Relin zu töten, doch der Jedi hob seinen Armstumpf, und eine Klaue aus blauen Blitzen zuckte zur Kehle des Sith hinauf. Saes schrie gequält auf, krümmte sich zusammen. Er versuchte, den Angriff zu kontern, aber sein Machtstoß blieb ohne Wirkung. Er brach zwar ein paar weitere Knochen in Relins Körper, doch der Jedi war längst über das Stadium hinaus, in dem er noch Schmerzen fühlte. Jetzt fühlte er nur noch das Lignan. So unvorstellbare Mengen an Energie strömten durch seinen Körper, dass die Adern in seinen Augen platzten und blutige Tränen über seine Wangen rannen.
    Er fühlte sich, als würde er wachsen, immer und immer größer werden. Nun begannen auch die Container ringsum zu erbeben. Rauch quoll zwischen ihren Türen hervor, und einige von ihnen schmolzen und sanken in sich zusammen, als das Erz in ihrem Innern ebenso schnell wie intensiv verglühte. Relin setzte sich auf. Sein Kopf wurde von seinen gebrochenen Wirbeln nicht länger gehalten und sank auf seine Schulter, aber das war nicht wichtig. Was er vor seinen Augen sah, war nicht länger die Realität des Frachtraums. Er sah Drev – und er hörte ihn lachen.
    Saes versuchte immer noch verzweifelt, sich aus dem Würgegriff der Energieblitze zu befreien. Er machte einen stolpernden Schritt auf den Jedi zu, die Spitze des Schwertes auf das Herz seines alten Lehrmeisters gerichtet. Da hob Relin seinen linken Arm. Die Macht riss dem Kaleesh die Klinge aus der Hand, ließ sie durch die Luft gleiten und in der Hand des Jedi landen. Saes starrte ihn fassungslos an, dann fiel er auf die Knie hinab.
    Relin hatte seinem Padawan nichts mehr zu sagen. Es gab nur noch eine letzte Lektion. Er stieß ihm sein eigenes Lichtschwert in die Brust. Der Sith zuckte zusammen, dann erschlaffte er und kippte nach hinten auf das Deck.
    Relin blickte erst auf die Leiche, dann auf die rot glühende Klinge in seiner Hand. Er hatte beschlossen, diesen Kampf nicht mit der Waffe eines Jedi zu beenden, und er hatte sich daran gehalten. Er hatte mit den Waffen der Sith gekämpft, wie es sich für eine verlorene Seele wie ihn gehörte.
    Mittlerweile war die Macht des Lignans so stark in ihm, dass er sich nicht einmal mehr wie ein Mensch fühlte. Er hatte sich verwandelt – in etwas anderes; etwas, vor dem er selbst Angst hatte. Er deaktivierte das Schwert und sank auf Hände und Knie hinab. Das Metall des Bodens fühlte sich angenehm kühl unter seinen glühenden, von Energieblitzen umzuckten Fingern an. Blut tropfte aus seiner Nase, aus seinem Mund, aus seinen Augen, und nun, da Saes tot war, spürte er auch wieder seine Verletzungen. Der Schmerz kehrte zu ihm zurück, und mit jedem gequälten Atemzug wurde er intensiver.
    Doch die physischen Qualen waren nichts im Vergleich zu seiner seelischen Pein. Er schrie seinen Schmerz und seine Enttäuschung und seine Scham hinaus in den verwüsteten Frachtraum, doch diese Gefühle saßen so tief in ihm, dass er stundenlang hätte schreien können, ohne Erleichterung zu finden.
    Relin ballte seine Hand zur Faust. Er durfte nicht versagen.
    Saes hatte gesagt, dass sein Zorn nur ein paar Tage alt wäre, doch das stimmte nicht. Diese Wut war ein Flächenbrand, der sich aus den unterdrückten Emotionen eines ganzen Lebens speiste, und dieser Feuersbrunst konnte nichts entkommen.
    Er hörte auf zu schreien, seine Kehle rau und voller Blut. Das war die Wahrheit über die Dunkle Seite, erkannte er – sie verzehrte jeden, der sich
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