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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Alibi
nachzuprüfen? Unterbrechen Sie mich, wenn ich etwas berichte, das nicht
zutrifft.«
    Gail
Hamilton konnte sich nicht länger zurückhalten. Für eine Frau hatte sie sich
ohnehin unverhältnismäßig lange schweigend verhalten.
    »Lieutenant
— .« Sie schien ihre Worte sorgfältig zu wählen und sprach langsam. »Was für
einen Grund hätte Mr. Starke haben sollen, Lambert umzubringen? Ihre Theorie
scheint mir nicht logisch. Ich begreife nicht, wie...«
    »Sie
werden gleich begreifen«, versicherte ich ihr freundlich. »Wissen Sie, Starke
hatte das beste Motiv der Welt: einen Auftraggeber, der ihm viel Geld dafür
zahlte, daß er die Tat beging.«
    »Einen
— einen Auftraggeber?«
    » Wieviel haben Sie denn nun dafür ausgesetzt, Mrs. Hamilton?« fragte ich höflich. »Fünftausend?
Zehntausend? Vielleicht sogar fünfzehntausend?«
    »Lieutenant
Wheeler! Ich glaube, Sie sind...«
    »Bitte,
nicht verrückt!« bat ich. »So was ärgert mich — es ist ein reines Klischee!
Warum versuchen Sie’s zur Abwechslung nicht mal mit einem Wort wie
>allergisch< oder so was?«
    Hamilton
nahm wieder am Gespräch teil. Er fühlte offensichtlich den Drang in sich, sein
Schweigen zu brechen. Sein Gesicht war eingefallen, und seine Stimme klang
beinahe demütig.
    »Sagen
Sie mir eines, Lieutenant: Warum wollte meine Frau Lambert beiseite
schaffen ?«
    »Um
Sie zu schützen, Hamilton«, antwortete ich. »Wie Starke schon gesagt hat, sie
betet förmlich den Boden an, auf dem Sie gehen — solange der Boden ihr gehört.
Sie hat die hunderttausend Dollar ersetzt, die Sie Ihren Kunden abgeschwindelt
hatten.
    Und
warum? Weil sie wahrscheinlich halb und halb vermutete, daß Sie und nicht
Lambert das Geld unterschlagen hatten. Sie wollte es sicher gar nicht genau
wissen — aber wenn es Sie glücklich machte, und ihr das volle Besitzrecht
verblieb — na schön.«
    Hamilton
machte eine verwirrte Handbewegung.
    Und
dann sank Gail Hamilton auf die Couch zurück und brach in lautes und wildes
Schluchzen aus.
    »Was
mich zuerst verblüffte«, fuhr ich fort, »war, daß sie mich selber an Starke
verwies. — Warum tat sie das wohl? Ich glaube, sie dachte, dadurch würde das
Risiko vermindert und nicht erhöht. Wenn sie mir selber von Starke erzählte,
dann würde ich mich, falls ich ihn später selber entdeckte, nicht wundern, daß
sie mir bereits von ihm gesagt hatte.«
    »Haben
Sie nicht etwas vergessen, Wheeler?« fragte Hamilton. »Was ist mit Corinne?«
    »Was
soll mit ihr sein?« gab ich zurück.
    »Nun
— warum ist sie ermordet worden?«
    »Ich
denke, das hängt damit zusammen, daß jedermann seine eigene Vorstellung von dem
hat, was für ihn gut ist«, sagte ich schulterzuckend. »Nehmen Sie zum Beispiel
Mr. Starke hier. Ein intelligenter Mann, der von dem brennenden Ehrgeiz
besessen ist, Erfolg zu haben — finanziellen Erfolg meine ich.
    Und
eines Tages kommt die goldene Gelegenheit — in Gestalt Ihrer Frau. Wie lange
sie gebraucht hat, um auf den Kern der Sache zu sprechen zu kommen — nämlich,
daß sie nicht die Beobachtung Lamberts, sondern seinen Tod wünschte — , das
werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Aber vielleicht hat es gar nicht lange
gedauert. Der alte Merv hier wird den fetten Braten
sofort gerochen haben.«
    »Sie
haben noch immer nicht die Sache mit Corinne erklärt«, sagte Hamilton.
    »Verstehen
Sie denn nicht?« sagte ich. »Ein gemeinsamer Mordplan verband Starke und Ihre
Frau in einer unheiligen Allianz auf Lebenszeit. Von seiner Warte aus hatte er
sein Honorar für Lamberts Ermordung erhalten. Aber was weiter? Er konnte sie
hie und da um kleinere Summen erpressen — solange er nicht zu habgierig wurde
und mit zu hohem Einsatz spielte.«
    »Ich
glaube, ich fange an zu begreifen«, sagte Hamilton, und seine Stimme klang
plötzlich bösartig.
    Ein
anders gearteter Ausdruck von Bösartigkeit lag auf Starkes Gesicht, aber ich
ließ mich dadurch nicht stören und fuhr in meinen Ausführungen fort.
    »So,
wie Starke die Sache ansah, war diese wohlhabende Frau — wohlhabender, als er
es sich je hatte träumen lassen — dumm genug, ihren lieben Gatten anzubeten.
Der Ehemann war ein Idiot, aber Starke konnte ihn nicht umbringen — er wagte es
einfach nicht. Denn das hätte das Ende jeder Hoffnung auf eine sichere Zukunft
gemeinsam mit der Witwe bedeutet.«
    Ich
holte tief Luft, um die Geschichte zu Ende zu bringen.
    »Starke
überlegte, daß er sich des Ehemanns auf eine Weise entledigen müsse, die
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