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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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ein und sah ein echtes Taxi in Lebensgröße draußen vor
der Haustür stehen.
    Als ich aus dem Healey stieg,
hatte ich das häßliche drückende Gefühl in meiner
Magengrube, das sonst meistens für den Anblick meines Bankdirektors vorbehalten
war. Als ich näher trat, löste sich aus der Gruppe der Leute, die sich hinter
dem Taxi versammelt hatten, eine stattliche Gestalt und eilte auf mich zu.
    Es war Sheriff Lavers höchst persönlich, und seine Laune hatte sich nicht
wesentlich gebessert. »Wenn Sie bei meinem Anruf nicht gelacht hätten wie ein
Irrer, vielleicht wäre ich dann nicht zu dem naheliegenden Schluß gekommen, daß
nur ein so unzurechnungsfähiger Armleuchter wie Wheeler einen so idiotischen
Streich hätte inszenieren können«, grollte er.
    »Vielen Dank, Sheriff«, sagte
ich gehässig. »Und falls das einen Vertrauensbeweis darstellen soll, so bin ich
geradezu überwältigt — wie das Mädchen sagte, als sie entdeckte, daß es sich
bei ihrem Freund um Drillinge handelte. Vielleicht werde ich mich morgen vormittag mal mit meinem Anwalt darüber
unterhalten.«
    »Schon gut, schon gut«,
schnarrte er. »Ich gebe ja zu, daß nicht einmal Sie einen Menschen umbringen
würden, nur weil Sie eine Leiche brauchen, um jemandem einen schlechten Streich
zu spielen.«
    »Ist da wirklich eine Leiche
drin?« fragte ich, mit einer Kopfbewegung auf das Taxi.
    »Gehen Sie, und sehen Sie
selber nach«, brummte er.
    Als ich die hintere Tür des
Taxis öffnete, lag dort tatsächlich eine Leiche. Ein fetter, kahlköpfiger
Bursche lag seitlich auf dem Sitz, mit zwei Einschüssen über dem linken Ohr.
Manchmal blutete so was gehörig, manchmal überhaupt nicht — in diesem Fall war
es eine ziemliche Schweinerei.
    Ich schloß schnell die Wagentür
und trat zurück.
    »Kennen Sie ihn?« sagte Lavers .
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte
ich überrascht. »Warum? Ist es jemand, den ich kennen sollte?«
    »Ich habe ganz vergessen, daß
Sie nur an Mordfällen interessiert sind. Das ist — oder war — Dan Lambert. Vor etwa
einer Woche aus dem Zuchthaus entlassen.«
    »Was war denn seine Branche?«
fragte ich.
    »Er hat drei Jahre wegen
schweren Betrugs gesessen. Er hat nahezu hunderttausend Dollar aus seinen
Mandanten herausgeschwindelt, und wir haben das Geld bisher nicht gefunden — vielleicht
werden wir’s jetzt überhaupt nicht mehr finden«, sagte Lavers .
    »Wie kam es, daß er Ihnen als
Leiche ins Haus geschickt wurde?« fragte ich.
    »Prima Frage«, sagte Lavers und schnaubte. »Seit einer halben Stunde versuche
ich, aus dem Taxifahrer etwas Vernünftiges herauszubringen — sehen Sie zu, ob
Sie mehr Erfolg haben. Er ist jetzt im Haus und Sergeant Polnik behält ihn im Auge.«
    Ich folgte dem Sheriff auf dem
Weg zur Haustür und trat dann ins Wohnzimmer. Polnik ,
einen bekümmerten Ausdruck auf seinem Cro - Magnon -Gesicht, nickte mir geistesabwesend zu, als ob ihn
seine alte Dame seit langem zu Hause erwartete. Der Taxifahrer stand neben ihm,
ein kleines mageres Individuum, das, falls es bis jetzt noch keine
Magengeschwüre hatte, demnächst welche bekommen würde.
    »Keno«, kläffte ihn Lavers an, »das ist Lieutenant Wheeler. Erzählen Sie ihm
Ihre Geschichte, und zwar einigermaßen verständlich — wenn Sie’s fertigkriegen,
was ich bezweifle.«
    Der Taxifahrer protestierte.
»Wozu denn?« Seine Stimme war ein hohes Winseln, als ob sein Differential in
Ordnung gebracht werden müßte. »Ich hab’s Ihnen doch schon hundertmal erzählt.
Wie soll ich denn meine Kiste abzahlen, wenn ich hier die ganze Nacht
herumtrödle wie ’ne Schallplatte, in der die Nadel hängengeblieben ist?«
    »Erzählen Sie es noch einmal«,
schlug ich vor. »Dann können Sie mit Ihrem Schlitten abhauen. Vielleicht nehmen
wir sogar die Leiche aus Ihrem Fond, weil Sie’s sind.«
    Ich hätte nicht gedacht, daß
dieses blasse Gesicht noch an Farbe verlieren könnte, aber das Wort »Leiche«
sorgte dafür.
    »Ja.« Er atmete langsam aus.
»Na ja, wie ich dem Sheriff schon etwa ’n dutzendmal erzählt habe: Ich fahr’ an
’ner Kneipe vorbei, die Topaz Bar heißt
— in der Crescent Street... kennen Sie sie?«
    »Der Lieutenant kennt jede Bar
in der Innenstadt von Pine City«, sagte Lavers finster. »Und wenn er außerdem jede Bar zwischen
hier und Los Angeles kennen würde, würde es mich nicht wundern.«
    »Und da«, Kenos Schultern
zuckten gequält, »kommen diese beiden Kerle raus, tragen den fetten Burschen
zwischen sich und
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