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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
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Doch wir hatten ein Manko. Wir hatten ihn noch nie direkt zu Gesicht bekommen. Zudem kannten wir keine Zeugen, die ihn uns genau hätten beschreiben können. Nur ein Sterbender hatte eine Beschreibung gegeben. Leider nicht uns, sondern einem uniformierten Kollegen, der ihn gefunden hatte.
    Es hieß, dass er einen menschlichen Körper hatte, aber auch eine sehr düstere Gestalt war. Man konnte ihn als ein Phantom bezeichnen, das auf seinem Weg Leichen hinterlassen hatte. Warum die Menschen getötet worden waren, wussten wir ebenfalls nicht. Als man sie fand, hatte sich in ihren Gesichtern ein schlimmer Schrecken abgezeichnet. Es war der letzte Eindruck gewesen, den sie mit in den Tod genommen hatten.
    Und nun sollten wir dieses Phantom stellen.
    Es war alles perfekt. Allerdings nicht für uns, sondern für unseren Gegner. Der Wettergott stand auf seiner Seite. Zwar hatte die Dunkelheit noch nicht die Macht übernommen, aber der Tag würde sich bald verabschieden, und dann wurden unsere Chancen nicht eben besser. Wir warteten auch nicht mitten in der Stadt auf ihn, sondern im freien Gelände. Genau dort, wo eine neue Brücke gebaut wurde, die ein flaches Tal überspannte. Später würde eine Autobahn über die Brücke hinwegführen, aber das dauerte noch.
    Wer zu dem Bauwerk wollte, der musste von der normalen Straße abfahren und sich durch das Gelände schlagen, über einen Weg hinweg, der eigentlich keiner war. Die dicken Reifen schwerer Lastwagen hatten ihn hinterlassen.
    Zum Glück regnete es nicht, so war der Untergrund einigermaßen trocken. Die Brücke sah zwar fertig aus, war es aber nicht, denn sie wurde noch abgestützt. Gewaltige Pfeiler und Balken sorgten dafür, aber sie ließ sich betreten, auch wenn wir dafür eine Absperrung übersteigen mussten.
    Malloch würde hier erscheinen, darauf mussten wir uns verlassen. Auch wenn wir ihn noch nicht sahen. Man hatte ihn auch als Höllen-Phantom beschrieben oder als Engel der Unterwelt, und wir, seine Jäger, waren die Einzigen, die ihn noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Aber wir sollten ihn treffen und endlich vernichten, das hatte uns der geheimnisvolle Anrufer erklärt!
    Beide hofften wir nicht, auf eine Täuschung hereingefallen zu sein, die Stimme des Unbekannten hatte jedenfalls recht vertrauenswürdig geklungen. Zumindest war das auch die Meinung meines Freundes und Kollegen Suko.
    Er fuhr den Rover so weit wie möglich an eine Seite der Brücke heran. Dann musste er anhalten, denn große Baumaschinen versperrten uns den Weg. Außerdem waren wir schon recht nahe an unser Ziel herangekommen.
    Suko bremste und nickte, bevor er sagte: »Das ist es gewesen. Dann wollen wir mal zu Fuß weiter.«
    Ich schnallte mich los. »Hoffentlich ist unser Freund pünktlich. Ich habe nämlich keine Lust, lange auf ihn zu warten.«
    »Bist du lebensmüde?«
    »Hä?« Ich schüttelte den Kopf. »Wieso sollte ich das sein?«
    »Meine ich nur so.« Er öffnete die Tür. »Bisher hat wohl niemand die direkte Begegnung mit ihm überlebt.«
    »Bis auf unseren Informanten.«
    »Ausnahmen gibt es immer.«
    »Dann werden wir eben die zweite sein.« Ich stieg nach dieser Antwort aus und spürte sofort den Wind, der hier freie Bahn hatte und gegen mein Gesicht blies.
    Hoch über uns segelten graue Wolkengebilde über einen ebenfalls grauen Himmel hinweg, und vor uns lag das flache Tal, über das sich die Brücke spannte.
    Die Straße führte parallel zu der noch nicht fertiggestellten Strecke tief ins Gelände hinein. Eine Ortschaft lag nicht in der Nähe. Dafür wellige Hügel, die zum Teil mit Wald besetzt waren.
    Suko und ich umgingen die schweren Baumaschinen, und dann lag die noch nicht fertiggestellte Brücke vor uns. Es gab keine normale Fahrbahn, die zu ihr geführt hätte, die würde noch gebaut werden. Wir mussten über einen lehmigen Boden gehen, vorbei an den Containern der Bauarbeiter, an Toilettenhäuschen und an auf dem Boden gestapeltes Material.
    Das alles war unwichtig für uns. Wir suchten Malloch, aber der war nicht zu sehen. Vor uns lag die Fahrbahn, die über die Brücke führte. Sie präsentierte sich glatt und ohne Hindernisse, die wir hätten überklettern müssen.
    Der Wind hatte nicht abgenommen. Er wehte von vorn, aber auch mal von der Seite, und es waren immer nur Böen, die uns erfassten.
    »Und wie fühlst du dich?«, fragte Suko.
    »Willst du die Wahrheit wissen?«
    »Immer doch.«
    »In meiner Wohnung ginge es mir besser.«
    »Jetzt hör aber
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