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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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marschierte, in der
meiner Erinnerung nach der Salon lag.
    »Sir — in der Tat«, sagte ich ernst. »Wollen wir
vielleicht den feudalen Sir wieder in seine alten Rechte einsetzen — die alle
Mädchen umfaßten , die auf seinem Besitztum wohnten?
Oder wollen wir modern und aufgeschlossen sein — à la >werft eure Frauen
jeden Samstagabend auf die Mitte des Tisches und wechselt< — «
    Er
umklammerte höflich, aber heftig meinen Arm. »Sie dürfen nicht hineingehen!«
schrie er beinahe. » Mrs. Hamilton hat mir
ausdrücklich Anweisung gegeben, sie unter keinen Umständen zu stören — «
    »Stören?«
sagte ich aufgeregt. »Ich dächte doch, wir alle müßten uns durch diese modernen
Strömungen gestört fühlen, diesen Wegfall aller ehemaligen Werte, Perkins.
Mischen und abheben, für jeden Spieler sieben Damen austeilen, für jede Nacht
der Woche eine — «
    Er
hatte mich nicht davon abhalten können, bis zur Tür des Salons vorzudringen — die
geschlossen war — , aber dort blieb ich stehen und starrte ihn, den Türknauf in
der Hand, an.
    »Ist
es das, was uns das Familienfernsehen gebracht hat? Das letzte an modernen
Gesellschaftsspielen, Unterhaltung für jung und alt , unendliche Variationen zu einem festgelegten,
weitverbreiteten Thema?«
    »Aber,
Sir — !«
    »Jeden
Mittwochabend Teilnahme des Publikums mit riesigen Spielgewinnen«, warnte ich
ihn. »Erst letzte Woche konnte ein glücklicher Mann unter Einsatz einer alten
abgelegten Geliebten den Hauptgewinn einer Jahresversorgung mit
dreihundertsechzig funkelnagelneuen Ehefrauen einstreichen — «
    »Bitte,
Lieutenant!« Der arme Bursche war den Tränen nahe. »Das kann mich meinen Job
kosten!«
    »Ich
bin überzeugt, daß das nicht geschehen wird«, sagte ich aufrichtig. »Ich
brauche Sie nicht länger, Perkins.«
    »Nein,
Sir?« Die alte Maske glitt wieder über sein Gesicht und bemühte sich, sie
beizubehalten. »Vielen Dank, Sir.«
    Ich
machte mir nicht die Mühe, anzuklopfen, denn ich bin jemand, der immer gern in
den vollen Genuß der Wirkung eines überraschenden Eintritts kommt, sofern eine
Überraschung im Bereich des Möglichen liegt.
    Ich
trat also in den Salon, und er war völlig unverändert. Selbst die Gummivasen
standen noch da und warteten auf den nächsten Trottel, der zufällig auftauchen
würde. Und Gail Hamilton war da.
    Sie
saß auf der Couch und wandte mir ihren erstaunten Blick zu, als ich auf sie
zukam. Sie trug ein schönes Hauskleid aus köstlicher perlgrauer Seide, und der
Gedanke, was es gekostet haben mochte, ließ mich schaudern.
    Bei
Agnes — soviel Zeit zur Überlegung nahm ich mir — hätte
es atemberaubend ausgesehen, sexy, eine Wucht! Bei Gail Hamilton wirkte es
tadellos — sittsam — korrekt.
    »Lieutenant
Wheeler — !« Sie versuchte, die perfekte Gastgeberin selbst unter diesen
unerwarteten Umständen zu spielen, aber das Lächeln brachte sie nicht recht
zustande. »Hat Ihnen Perkins nicht die Tür geöffnet?« fragte sie.
    »Natürlich«,
versicherte ich ihr. »Machen Sie ihn nicht dafür verantwortlich, daß ich hier
so hereinplatze, Mrs. Hamilton. Er hat alles
versucht, um mich davon abzuhalten — aber meine Dienstpflichten dulden einfach
keinen Aufschub, wie ich fürchte.«
    »Es
muß sich in der Tat um recht dringende Dienstpflichten handeln«, sagte eine
ruhige, aber volltönende Stimme in der Nähe.
    Ich
grinste zu ihm hinüber. Er saß in einem Lehnsessel, dessen Rücken mir zugekehrt
war, deshalb hatte ich ihn nicht gleich bemerkt. In schrägem Winkel konnte ich
einen Blick auf sein halb abgewandtes Gesicht mit der gewölbten Stirn und die
scharfe, spitze Nase werfen.
    »Hallo,
Mr. Starke!« begrüßte ich ihn, während er seine Drehbewegung vollendete, um mir
ein höfliches Lächeln zukommen zu lassen. »Ich freue mich, Sie hier zu sehen.«
    Er
hob die Brauen.
    »Sie
freuen sich?«
    »Ich
war heute nachmittag in Ihrem Büro, weil ich mit
Ihnen sprechen wollte«, sagte ich. »Aber Sie waren nicht da.«
    »Ich
bin häufig nicht da«, sagte er gelassen; und ich unterdrückte den Impuls, ihm
rechts und links in seine überhebliche Visage zu knallen.
    »Ich
habe auch heute Ihren Mann aufgesucht, Mrs. Hamilton«, sagte ich. »In seinem Büro, kurz vor dem Lunch.«
    »Oh?«
sagte sie. Sie war höflich, aber vielleicht eine Spur ungeduldig.
    »Wir
haben uns ein wenig unterhalten«, sagte ich. »Er war sehr unhöflich zu mir.
Aber ich glaube, ich war zuerst unhöflich zu ihm.«
    »Wie
interessant«,
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