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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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bemerkte Starke mit gelangweilter Stimme.
    Der
Lehnsessel quietschte, während Starke verdrossen die Stellung veränderte, als
frage er sich, wie lange ich wohl hier noch herumsitzen und die Unterhaltung
zwischen ihm und Gail blockieren würde. Noch immer behielt er den Blick resignierter
Duldung bei, der an sich allein schon eine raffinierte Beleidigung darstellte.
    »Um
was handelt es sich, Wheeler?« fragte er. »Versuchen Sie es bei Ihren
Ermittlungen oder — wenn ich so sagen darf — Ihren abwegigen
Untersuchungsmethoden mit einem neuen Trick?«
    »Sie
hören sich gern selber reden, Merv , nicht wahr?« Ich
grinste ihn an. »Aber diesmal halten Sie besser die Klappe. Das Reden besorge
ich, und ich garantiere Ihnen, Sie werden sich nicht langweilen, wenn Sie sich
darauf beschränken, still zuzuhören.«
    »Bis
jetzt habe ich noch nichts Interessantes gehört«, sagte er.
    Wir
betrachteten einander mit Verachtung, und dann wandte ich mich wieder an Gail.
Ihr Gesicht hatte etwas Gespanntes, fand ich.
    »Ihr
Mann wurde wütend auf mich, Mrs. Hamilton, weil ich
ihm pflichtgemäß ein paar Fragen stellte. Ich dachte, er könnte mir behilflich
sein, in ein paar Punkten im Mordfall Lambert Klarheit zu verschaffen,
verstehen Sie?«
    Sie
nickte ziemlich geistesabwesend, und ihre ernsten Augen suchten in meinem Gesicht
nach einem Anhaltspunkt meiner Absichten. Oder vielleicht wollte sie sich nur
vergewissern, daß ich noch nicht übergeschnappt war.
    »Ich
fragte ihn, was Corinne Lambert in der Hand habe, um beweisen zu können, daß er
und nicht ihr Vater die hunderttausend Dollar veruntreut habe. Und ich fragte
ihn, wann er aufgehört habe, mit Corinne intime Beziehungen zu unterhalten — also
nur ein paar harmlose Fragen.«
    Einen
Augenblick lang drückte sich völlige Verzweiflung auf ihrem Gesicht aus — dann
war der Ausdruck mit einem Schlag wie weggewischt und wurde durch eine
konventionelle Mischung aus Schockiertheit und
Abscheu ersetzt.
    »Ich
glaube, Sie sind nicht bei Trost, Lieutenant«, keuchte sie, »auch nur einen
Augenblick lang in Betracht zu ziehen, daß Hamilton solch abscheuliche,
schreckliche Dinge tun würde — wie...« Es fehlten ihr die Worte.
    »Ich
wette, Hamilton hat Sie geradewegs an die Luft gesetzt«, sagte Starke amüsiert.
    »Jedenfalls
mit Worten«, bestätigte ich. »Er machte einen etwas überreizten Eindruck, was
seine Ausdrucksweise anbelangte. Aber das war eben die Absicht, verstehen Sie —
ihn auf die Palme zu bringen und ihn dadurch zu irgendwelchen Handlungen zu
veranlassen.«
    »Zu
Handlungen zu veranlassen?« fragte Starke verdutzt.
    »Zu
Handlungen zu veranlassen«, sagte ich. »Damit ich aus seiner Reaktion
irgendwelche Schlüsse ziehen konnte. Es war keine sehr zartfühlende Methode,
aber ich wollte endlich vorankommen — Sie verstehen schon.«
    »Nein,
Lieutenant«, sagte er im Ton der Selbstgerechtigkeit. »Das verstehe ich nicht.
Mir scheint das eine sehr rohe Methode zu sein — «
    »Wie
wäre es, wenn wir im Augenblick auf die Diskussion verzichteten?« regte ich an.
»Warten wir noch ein bißchen damit, später lohnt es sich vielleicht, noch
einmal darauf zurückzukommen.«
    »Wie
Sie wollen«, sagte er großmütig.
    »Nun,
ich hielt mich, nachdem ich Hamilton verlassen hatte, noch ein bißchen im
Vorzimmer auf«, fuhr ich fort. »Wegen seiner reizenden Sekretärin und einer
Sache, die sie mir zeigen wollte, und weil ich in jedem Fall wissen wollte, ob
Hamilton sein Büro verlassen würde. Falls er irgendwohin gegangen wäre, würde
ich ihn vermutlich beschattet haben. Aber dazu kam es nicht.«
    »Der
Mensch denkt...«, begann Starke, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Statt
dessen telefonierte Hamilton. Tausendsassa, der ich nun mal bin, hörte ich mit
und stellte fest, daß er mit Corinne Lambert sprach. Er war fuchsteufelswild
auf sie und sagte, er käme am späten Nachmittag zu ihr in die Boutique.«
    »Warum
war er fuchsteufelswild auf sie?« fragte Starke.
    »Vielleicht
schloß er aus den Fragen, die ich ihm gestellt hatte, daß sie sich über sein
Privatleben verbreitet hatte«, sagte ich grinsend. »Vielleicht wollte er ihr
eine Gardinenpredigt halten. Verstehen Sie?«
    »Und
was geschah dann?« fragte Starke. »Folgten Sie ihm in die Boutique?«
    »Nein«,
sagte ich. »Ich vergeudete einige Zeit mit dem Versuch, Sie in Ihrem Büro
aufzusuchen. Außerdem hatte ich sonst noch einiges zu tun. Dann machte ich mich
spät am Nachmittag zur Boutique auf, um
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