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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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erwartungsvoll an. Er wusste, sie hatte das Geld gesehen. Was sollte sie sagen? Charity spürte die Gefahr im Raum so deutlich, dass sie sich schwach fühlte. Sie blickte zu den vier anderen Männern. Wassily mochte sie mit Zuneigung betrachten – wenigstens bis ihm klar werden würde, dass sie nicht Katya war –, aber die anderen Männer sahen sie eindeutig feindselig an.
    Vor allem ein Mann – dunkel, mit silbergrauem Haar und harschen Zügen. Als sie seinem Blick begegnete, zuckte ihr Herz zurück vor dem schwarzen, unendlichen Hass, den sie dort sah. Er verbreitete ihn in Übelkeit erregenden dunklen Wellen.
    Der Terrorist. Oh Gott.
    Nick hatte gesagt, dass das Körpermikro nicht ihren Herzschlag übertragen würde, aber es schien ihr unmöglich, dass es das nicht tat. Ihr Herz wollte aus ihrer Brust herausschlagen.
    „Meine liebste Katya“, sagte Wassily sanft. Er stand auf der einen Seite des Schreibtisches, auf seinen Stock gestützt, und starrte sie an, als wenn der offene, vor Geld überquellende Koffer gar nicht da wäre. „Komm zu mir, dushka . Gib mir einen Kuss und geh dann raus und warte auf mich. Wir haben viel zu besprechen.“
    Charity stand wie angewurzelt da. Ihre Kehle war zu eng für Worte. Etwas Schreckliches lag in der Luft, eine böse Präsenz, die bereit war, sie mit ihren Klauen zu greifen und zu zerreißen. Die Moleküle in der Luft schrien Gefahr . Ihre Haut prickelte davon.
    Wassily bewegte sich nicht. Er sah sie nur mit seinen irr funkelnden Augen an. „Komm, meine Liebe“, sagte er wieder und öffnete die Arme. Sein eleganter Stock hing an einer zerstörten Hand.
    Sie musste es tun. Sie musste einfach. Und dann würde sie Kopfschmerzen vortäuschen und nie wieder hierherkommen. Sie war einfach nicht für verdeckte Ermittlungen gemacht. Als sie langsam vortrat und dabei ganz genau wusste, dass Wassily sie gleich umarmen würde, fühlte es sich an, als würde ihr gesamter Körper verraten, dass sie log. Sie wusste, dass sie nicht zusammenzucken durfte, und sie wusste auch, dass sie es tun würde.
    Der dunkle Mann verfolgte ihren Weg mit eiskalten Augen und wandte sich dann an Wassily. „War das nötig?“ Seine Stimme war rau, mit einem starken Nahostakzent. „Sie ist keine von uns. Es gibt keinen Grund für sie, hier zu sein.“
    Wassily antwortete ihm nicht. Er sah den Mann nicht einmal an. Er sah nur zu, wie Charity auf ihn zukam, seine Arme weit geöffnet, um sie zu empfangen. Wassily murmelte etwas auf Russisch, das sie nicht verstand, aber sie sah, wie zwei der Männer im Raum überrascht die Augen aufrissen. Der dunkle Mann stieß einen Laut der Verachtung aus, ließ sie aber weiterhin nicht aus den Augen.
    „Katya“, murmelte Wassily. Sie bekam eine Gänsehaut. Er war offensichtlich sehr aufgewühlt. Seine Augen glänzten, auf seinen Wangen zeigten sich hektische rote Flecken, seine Hände zitterten. Der Stock schwang vor Aufregung hin und her.
    Der dunkle Mann schlug seine Hand frustriert auf den Schreibtisch, und sie zuckte zusammen. Er sah sie mit solchem Hass an, dass sie Angst hatte, er würde sie tatsächlich angreifen, wenn sie an ihm vorbeiging. Wenn sie es gekonnt hätte, wäre sie ihm ausgewichen, aber das war nicht möglich. Sie musste direkt an ihm vorbei.
    Charity hörte seine Zähne knirschen, als sie neben seinem Stuhl ankam.
    Plötzlich ertönte ein pfeifendes Geräusch, so laut, dass es ihr in den Ohren wehtat. Ein schrilles Fiepen, das aus dem Boden zu kommen schien. Alle erstarrten, bis auf den dunklen Mann, den Terroristen.
    „Ein Spitzel!“, schrie er, sprang auf und zog seine Waffe. „Sie ist ein Spitzel! Sie muss sterben!“
    „Katya“, rief Wassily und warf sich in ihre Richtung. Sie hörte das Geräusch eines Schusses und schlug gegen die Wand. Ihr Rücken war ein einziger riesiger Schmerz. Ein weiterer Schuss, und dann verschwanden alle Geräusche in einer riesigen Explosion, die sie, geblendet und fast taub, zu Boden warf.
    Scheiße .
    Nick sah, wie Charity Worontzoffs Arbeitszimmer betrat. Das war nicht geplant. Sie sollte sich von allen außer Worontzoff so weit wie möglich fernhalten und so schnell wie möglich Kopfschmerzen vorgeben.
    Dass sie sich in einen Raum befand mit Worontzoff, al-Banna, seinem Bodyguard und dem Mann, der das radioaktive Material geschmuggelt hatte, war nicht vorgesehen.
    Seine Augen waren auf den Monitor fixiert. Seine Zähne bissen so fest aufeinander, dass ihm die Schläfen wehtaten. Charity war vollkommen
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