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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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die Wand der Villa vor den schlimmsten Auswirkungen der Explosion geschützt, aber er hatte außerdem wieder und wieder geübt, dem Schock zu widerstehen. Eine Sekunde nachdem die Blendgranate losgegangen war, schlüpfte er durch die Tür, nach links, in dem Wissen, dass Di Stefano nach rechts ging. Zusammen deckten sie fast hundertachtzig Grad ab.
    Er bewegte sich schnell, entwaffnete zwei betäubte Männer und fesselte sie mit Einmalhandschellen aus Plastik. Al-Banna lag am Boden, Blut sammelte sich unter seinem Rücken.
    Nicks Blick huschte durch den Raum, dann ein zweites Mal. Wo war Charity? Wo zur Hölle war sie?
    Da hörte er ein leises Wimmern, wirbelte herum, und sein Herz blieb stehen. Blieb einfach stehen.
    Charity lag mit dem Rücken gegen die Wand hinter dem Schreibtisch, als hätte eine riesige Faust sie achtlos dorthin katapultiert. Worontzoff lag halb auf ihr und sie war komplett mit Blut bedeckt.
    * * *
    Jemand weinte, es waren Laute puren animalischen Schmerzes, die sich tief in die Knochen bohrten und im Herzen wehtaten. Charity nahm das Geräusch wahr, aber nur ganz entfernt. Ihr Kopf schwamm, und jeder Zentimeter ihres Körpers schmerzte. Wo war sie? Ohne den Kopf zu bewegen, sah sie sich um, auch wenn wegen der massiven Explosion, die im Raum losgegangen war, noch immer schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten.
    Andere Männer stießen Rufe aus, Männer in Schwarz mit schwarzen Helmen, die wie insektoide Außerirdische aussahen und riesige Pistolen in den Händen hielten. Sie stürmten kontrolliert den Raum.
    „Sicher!“, rief einer, und die Echos kamen von innerhalb und außerhalb des Raumes.
    „Sicher!“
    „Sicher!“
    „Sicher!“
    Es war schwierig zu atmen. Etwas stimmte nicht mit ihrer Brust, sie konnte ihre Lungen nicht ausdehnen. Sie blickte an sich herunter und sah Wassily, der still und bewegungslos auf ihr lag. Einer der Männer im Raum, der wie ein Wissenschaftler aussah, lag auf Wassily und schrie wie ein verwundetes Tier, wütete in einer fremden Sprache. Russisch?
    Sie konnte nicht atmen, weil zwei Männer auf ihrer Brust lagen. Sie konnte nicht atmen, sie konnte nicht sehen, sie konnte nicht hören. Es machte keinen Sinn. Nichts machte Sinn. Sie konnte ihre Gedanken nicht sammeln, sie liefen ihr immer wieder davon. Ihre Ohren klingelten und dunkle Flecken flackerten vor ihren Augen.
    Sie bewegte leicht ihre Hand und fühlte etwas Feuchtes, Klebriges am Boden. Mit unglaublicher Anstrengung hob sie ihre Hand und hielt sie vor ihre Augen.
    Sie war dunkelrot.
    Blut.
    „Charity!“ Nick war plötzlich auf den Knien neben ihr, rutschte ein wenig durch das Blut auf der Erde. „Oh, mein Gott, du bist verletzt! Wo bist du getroffen, Liebes? Wo tut es weh?“ Er sah hoch zu all den Männern, die um sie herumliefen. „Sanitäter!“, schrie er. „Sanitäter, hier!“
    Hektische Hände tasteten sie überall ab, fingen am Kopf an, über ihren Oberkörper, dann ihre Beine hinunter.
    „Nein …“, keuchte Charity und versuchte, Luft in ihre Lunge zu bekommen. Wassily und der andere, immer noch schreiende Mann über ihm waren so schwer. „Nicht verletzt“, brachte sie schließlich heraus. Ihre Lungen schrien nach Luft. „Ich … nicht.“
    Es musste Wassily sein. Charity fand es beinahe unmöglich zu denken, aber sie konnte fühlen. Ihr ganzer Rücken war nass von Blut. Mit der Menge Blut am Boden musste die Verletzung schwer sein. Aber auch wenn ihr alles wehtat, wusste sie, dass sie keine tödliche Wunde hatte.
    Ein weiteres Paar Hände. Nicht Nicks. Einer der Männer in Schwarz.
    „Treten Sie weg, Sir, damit ich sie untersuchen kann.“
    Nick hielt ihre Hand, die ganz glitschig vom Blut war.
    „Sir? Ich kann sie nicht untersuchen, wenn Sie keinen Platz machen.“
    Charity konnte Nicks Widerstreben, ihre Hand loszulassen und aufzustehen, fühlen. Er sah sich um und winkte einen Mann in Uniform heran.
    „Schaffen Sie das weg“, sagte er kalt und zeigte auf den heulenden Mann. Der Mann hatte Wassily unterdessen von ihr heruntergezogen – endlich konnte sie atmen – und war mit dem leblosen Körper im Arm gegen die Wand gerutscht. Er wiegte sich vor und zurück, beugte sich über Wassily. Seine Schreie waren schmerzhaft mit anzuhören, eine lange Klage auf Russisch.
    Der Sanitäter untersuchte sie schnell und gründlich und erklärte sie für im Wesentlichen unverletzt.
    Dank Wassily .
    Der Schock der Explosion ließ etwas nach, die Erinnerung an die Zeit davor kehrte zurück.
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