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geben nicht auf

geben nicht auf

Titel: geben nicht auf
Autoren: Enid Blyton
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Carlotta, die gerade vor ihr stand.
    Die Übrigen, die nichts von Lilos Eltern wussten, nahmen arglos die Nachricht von ihrer großzügigen und gastfreundlichen Mutter hin. Wenn sie gewusst hätten, wer hinter dieser Einladung stand!
    „Elli ahnt zum Glück nichts“, flüsterte Carlotta zu Hanni zurück. „Stell dir vor, was sie sonst für verzückte Augen machen würde!“
    Bei dieser Vorstellung kicherten beide so ausgiebig, dass Lilo fragte: „Was habt ihr denn?“
    „Das müssen wir dir morgen erzählen, wenn wir allein sind“, antwortete Carlotta und ging zum Tisch hinüber, wo einer der beiden großen Marmorkuchen schon fast aufgegessen war. Sie schnitt sich noch ein gewaltiges Stück herunter. Auch die anderen ließen es sich schmecken. Die vierundzwanzig Würstchen waren längst verspeist und ein paar sahen besorgt zu dem Kuchenrest hinüber. Lange reichte der Vorrat gewiss nicht mehr und das schöne Fest ging schnell zu Ende.
    Sie hatten nicht mit Lilo gerechnet! Ohne dass jemand etwas merkte, lief sie hinaus und erschien mit einer großen Schachtel. Sie öffnete den Deckel: Äpfel, Nüsse, Feigen, Trauben, Pralinen und Kekse kamen zum Vorschein.
    „Bitte bedient euch“, sagte Lilo. Wie hungrige Löwen stürzten sich alle auf die leckeren Sachen.
    Es ging hoch her. Die Mädchen erzählten Lilo von ihren Streichen, mit denen sie ihre Lehrerinnen geärgert hatten, und wurden dabei immer lauter. Niemand hatte darauf geachtet, dass sich im Flur draußen Schritte näherten. Mit einem Mal ging die Tür auf. Im Türrahmen stand Mamsell. Sie schien genauso erschrocken zu sein wie die Mädchen. Sie hatte seltsame Geräusche gehört und geglaubt ein paar Nachtschwärmer zu erwischen. Aber nun entdeckte sie die ganze Klasse – mon Dieu, diese Mädchen! Musste sie nun alle der Direktorin melden?
    Einen Augenblick war Mamsell sprachlos und diesen Augenblick benutzte Lilo. Bisher hatte sie in den Französischstunden nie merken lassen, dass sie fließend Französisch sprach. Jetzt ging sie auf Mamsell zu und sagte in bestem Französisch: „Bitte, entschuldigen Sie, Mademoiselle, es ist alles meine Schuld. Ich habe die Klasse eingeladen, meinen Einstand zu feiern.“
    Mamsell starrte sie an und strahlte plötzlich. „Ma chère fille“, rief sie so laut, dass Hilda schleunigst die Tür hinter ihr schloss, „mein liebes Kind, du sprichst ja perfekt Französisch! Wo hast du das gelernt?“
    Lilo berichtete ihr, dass sie längere Zeit mit ihrer Mutter in Paris gewohnt hatte und seitdem die Sprache und vor allem Frankreich sehr liebte. „Manchmal unterhalten wir uns einen ganzen Tag lang Französisch“, erzählte sie.
    Mamsell hatte sich inzwischen auf den Stuhl gesetzt, den Doris ihr hingeschoben hatte, und verzehrte seelenruhig die Trauben und Pralinen, die Hilda ihr auf einen Teller gepackt hatte. Da fassten auch die anderen Mädchen wieder Mut und langten zu. Nur Lilo unterhielt sich eifrig weiter mit der Lehrerin. Sie plauderten vom Pariser Theater und schwärmten gemeinsam von der schönen Stadt an der Seine. Dann kamen sie auf die Königsschlösser zu sprechen und Mamsell wurde immer munterer und vergnügter.
    Die Übrigen verstanden nur die Hälfte von dem Gespräch. Aber sie bekamen einen großen Respekt vor Lilo, die so gut Französisch konnte.
    Mit einem Mal sagte Marianne: „Schade, dass es zu Ende ist.“
    Die Schachtel war leer bis auf den letzten Krümel. Sie wurden alle still: Wie sollten sie Mamsell klar machen, dass ihr Fest nun zu Ende war?
    Aber sie bemerkte von selber die plötzliche Stille und begriff mit einem Mal die ganze komische Lage.
    „Jetzt habe ich eure Mitternachtsparty mitgefeiert. Oh, ihr schlimmen Mädchen, was soll ich nur machen?“ Sie lachte plötzlich schallend, schlug sich dann auf den Mund und flüsterte: „Am besten ist es, wir gehen alle leise zu Bett und vergessen unser fröhliches Fest!“ Damit winkte sie den Mädchen zu und verließ das Zimmer.
    „Lilo, du hast uns gerettet“, rief Carlotta. „Mamsell auf einer verbotenen Mitternachtsparty, das ist ein großartiger Witz!“
    Sie kicherten vor sich hin, während sie die leeren Flaschen und die Pappteller schnell in der Schachtel verstauten. Dann verschwanden sie in ihre Zimmer.
    Nur in einem Raum ging es nicht so glatt ab. Jenny schnupperte, als sie die Tür öffnete, und Bobby rief sofort: „Hier riecht es nach Zigaretten.“ Die Kappenschwestern hörten das, rührten sich aber nicht.
    Jenny riss das Fenster
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