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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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Bevor die Welt zusammenbrach, hörte Thomas etwas.
    Hey, schläfst du noch?
    Er drehte sich im Bett um und spürte eine Dunkelheit, die schwer auf ihm lastete. Bei der Vorstellung, er wäre vielleicht wieder in der Box gelandet, geriet er in Panik. Die Box – der schreckliche, kalte Metallkasten, in dem er damals auf der Lichtung inmitten des Labyrinths angekommen war. Seine Augen gingen mit einem Ruck auf; es gab ein wenig Licht, und in dem Riesenraum wurden undeutlich Umrisse und Schatten sichtbar. Stockbetten. Schränke. Das leise Atmen und gurgelnde Geschnarche tief schlafender Jungs.
    Erleichterung überkam ihn. Er war jetzt in Sicherheit; er war gerettet und in diese Herberge gebracht worden. Keine Sorgen mehr. Keine Griewer mehr. Kein Tod mehr.
    Tom?
    Eine Stimme in seinem Kopf. Eine Mädchenstimme. Das Mädchen war nicht zu hören oder zu sehen. Aber er hörte sie trotzdem, telepathisch, auch wenn er niemandem hätte erklären können, wie es funktionierte.
    Er atmete tief aus, ließ sich zurück ins Kissen sinken und wartete darauf, dass sich seine von diesem kurzen Moment des Grauens bis zum Zerreißen angespannten Nerven wieder beruhigten. Er antwortete ihr lautlos im Kopf.
    Teresa? Wie spät ist es?
    Keine Ahnung , gab sie zurück. Ich kann nicht schlafen. Ich habe wahrscheinlich eine Stunde oder so gedöst. Vielleicht auch länger. Ich habe gehofft, dass du wach bist und mir ein bisschen Gesellschaft leisten kannst.
    Thomas versuchte, nicht zu lächeln. Sie konnte das zwar nicht sehen, aber peinlich war es trotzdem. Na toll. Eine Wahl hast du mir ja nicht wirklich gelassen, was? Es schläft sich nicht so gut, wenn man eine Stimme im Kopf hat, die einen zutextet.
    Waa, waa. Dann leg dich wieder aufs Ohr, du Schlafmütze.
    Nein, schon in Ordnung. Er starrte die Unterseite des im Dunkeln kaum erkennbaren Stockbetts über sich an, in dem Minho lag und Geräusche von sich gab, als hätte er unglaubliche Mengen von Rotz in der Kehle. Woran denkst du gerade?
    Was glaubst denn du? Irgendwie schaffte sie es, die lautlosen Worte zynisch klingen zu lassen. Ich sehe ständig Griewer. Diese widerlich schleimige Haut und die glibberigen Körper und die ganzen Greifarme und Metallspikes. Weißt du noch, wie wir um ein Haar draufgegangen sind? Wie sollen wir diese schrecklichen Erinnerungen je wieder loswerden?
    Thomas wusste, wovon sie sprach. Die Bilder würden sie nie vergessen – die fürchterlichen Dinge, die den Lichtern im Labyrinth zugestoßen waren, würden sie ihr Leben lang verfolgen. Lichter – so hatten sich die 50 Jungs, die das grauenvolle Experiment im Labyrinth über sich ergehen lassen mussten, selbst genannt. Vermutlich würden die meisten oder alle von ihnen psychische Probleme bekommen. Vielleicht sogar total abdrehen.
    Doch eine Erinnerung hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt wie ein glühend heißes Brenneisen: Sein Freund Chuck, mit dem Messer in der Brust, als er in Thomas’ Armen verblutete.
    Thomas wusste, dass er das nie vergessen würde. Trotzdem sagte er zu Teresa: Das geht schon irgendwann vorbei. Es braucht einfach seine Zeit, aber dann ist alles wieder gut.
    Du bist so eine Labertüte , erwiderte sie.
    Ich weiß. Es war irgendwie seltsam, dass er sich total freute, wenn sie so etwas zu ihm sagte. Wenn sie Witze machte, fühlte es sich gut an. Du bist ein Idiot , schalt er sich selbst und hoffte, dass sie den Gedanken nicht mitgehört hatte.
    Ich finde es echt schlimm, dass ich von euch getrennt worden bin , sagte sie.
    Das konnte Thomas allerdings nachvollziehen. Sie war das einzige Mädchen, alle anderen Lichter waren Jungs im Teenageralter – eine Truppe Strünke, denen man vermutlich nicht traute. Die wollten dich wahrscheinlich beschützen .
    Ja. Kann sein. Traurigkeit lag in Teresas Worten und überschwemmte sein Gehirn mit Melancholie. Aber es ist echt Klonk allein zu sein, nach allem, was wir durchgemacht haben.
    Wo bist du denn überhaupt? Sie klang so traurig, dass er am liebsten aufgestanden und sie suchen gegangen wäre, aber er wusste, das ging nicht.
    Auf der anderen Seite von dem großen Gemeinschaftsraum, in dem wir gestern Abend gegessen haben. Ich bin in einem kleinen Zimmer mit ein paar leeren Stockbetten. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass sie die Tür abgeschlossen haben, als sie gegangen sind.
    Ich hab’s dir doch gesagt. Die wollen dich beschützen. Dann fügte Thomas schnell hinzu: Nicht, dass man dich beschützen müsste. Gegen die
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