Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
der Erleichterung verwandelte sich in ein ersticktes Gurgeln fast hysterischer Angst, als ich an das dachte, was jetzt noch alles kommen konnte und sicherlich auch kommen würde – jetzt, wo der Kerl wußte, daß ich ihm auf die Schliche gekommen war.
    Es gab etwas, was ich tun konnte – tun mußte. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Mein Verstand versank im Morast eines unbeherrschten Schreckens und konnte nur noch schreien; Warum? Warum? Warum? Während ich wie gebannt hinstarrte, wurden die Tropfen unten an dem Hahn größer und kamen jetzt in schnellerer Folge. Schwere, runde, rotleuchtende Tränen quollen aus der kleinen Öffnung und spritzten – plom! plom! plom! –gegen die Wanne und auf den Fußboden. Schneller und schneller kamen sie – und dann wurde aus den einzelnen Tropfen ein steter Strom, der hervorgestürzt kam, als ob man die Ader eines Riesen aufgeschlitzt hätte.
    Die Wanne füllte sich, und dann floß das Blut wie ein tiefroter Wasserfall über ihren Rand und über den Fußboden auf mich zu.
    Dann hörte ich ein zartes Winseln und blickte auf meine Hand.
    Ich schrie auf und schleuderte das pelzige braune Ding weit von mir.
    Es fiel in den näherkommenden Blutstrom und zerplatzte, und jedes der hundert Stücke wurde ein anderes winziges pelziges Ding, das winselnd in dem Blut herumschwamm. Jetzt leckte das Blut schon gegen meine Füße, und es stieg immer höher.
    Langsam versuchte ich, rückwärts das Bad zu verlassen. Ich zitterte dabei am ganzen Körper. Ich. schloß die Augen und watete durch das dicke Blut hinaus ins Schlafzimmer. Dort tastete ich mit blinden Augen nach der Whiskyflasche, die auf dem Tisch stand.
    WAS, zur Hölle, suchen Sie denn hier?« fragte der Boß, als ich vorsichtig die Tür zu. seinem Büro öffnete und. meinen Kopf durch den Spalt steckte. »Ich denke, Sie sind in Palm Beach? Na, los, kommen Sie endlich rein!«
    Ich hielt mich eisern an der Klinke fest, während ich mich durch die Öffnung hindurchmanövrierte. Ich schloß die Tür und lehnte mich schwer zurück.
    Ich konnte erkennen, wie der Boß – Carson Newell, Redakteur beim Intergalaktischen Nachrichtendienst – sich halb hinter seinem Schreibtisch erhob, aber sein Bild war leicht verschwommen, und es gelang mir auch nicht, ihn an einer festen Stelle zu halten. Seine Stimme war klar und deutlich genug.
    »Muß ja wirklich wichtig sein, wenn Sie zurück….verflixt, Langston, sind Sie betrunken?«
    Ich grinste blöde und sagte: »Garschon, Carton – alter Junge. Wußten Sie, daß Telenosche – Telenose bei Säufern nichts nützt?«
    Carson Newell setzte sich stirnrunzelnd wieder hin.
    Ich stolperte auf einen Stuhl zu, der vor dem Schreibtisch stand, und klammerte mich an seine Lehne.
    »Telenose«, wiederholte ich, »ist einfach zu – «
    »Hören Sie schon endlich auf damit«, bellte mich Newell an. »Bei einem dummen Tier nützt sie auch nichts, und außerdem sind Sie vermutlich schon lange außer Reichweite.«
    Er nahm ein kleines Glasröhrchen aus seiner Schublade und warf mir eine gelbe Antialko-Pille zu.
    Ich schob sie mir in den Mund und schluckte.
    Es dauerte nicht lange, bis die Wirkung eintrat. Ein paar Minuten später sagte ich – zwar immer noch ein bißchen zitterig: »Hätte selber dran gedacht, wenn ich nicht so voll gewesen wäre.«
    Der Boß knurrte nur etwas Unverständliches. Dann sagte er: »Also was ist mit diesen Andeutungen über Telenose?«
    »Jemand hat mich unter einem Strahl gehabt«, sagte ich. »Heimlich und in böswilliger Absicht. Ich war nahe daran, in einem See von Blut zu ertrinken, der aus dem Wasserhahn der Badewanne kam.«
    »Und es war nicht Delirium tremens?«
    »Wofür halten Sie mich? Ich spreche im vollen Ernst. Drei, vier Tage geht das jetzt schon so. Nicht das mit dem Blut, damit haben sie sich verraten. Aber andere Dinge.«
    »Sie waren in letzter Zeit ein bißchen überarbeitet«, rief mir Newell ins Gedächtnis zurück.
    »Deshalb bin ich ja schließlich im Urlaub, oder vielmehr, war. Nein, das ist nicht der Grund. Hören Sie, Carson, ich bin zwar kein Experte für Telenose, aber vor längerer Zeit – sieben oder acht Jahre ist das wohl her – habe ich mal eine Artikelserie darüber geschrieben. Sie erinnern sich sicher. Jedenfalls habe ich damals so einiges mitgekriegt. Genug jedenfalls, um mir diesmal das Leben zu retten,«
    Newell zuckte mit den Schultern. »Na schön, ich gebe zu, Sie wissen vermutlich mehr darüber als ich. Ich weiß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher