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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
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Prolog
    Spätsommer
Der Wald bei Santa Lucia, Kalifornien
    E r hatte sich verspätet.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, deren Digitalanzeige im stockdunklen Wald gespenstisch glomm.
    Drei Minuten vor Mitternacht.
    Verdammt!
    Er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen, und er würde Aufmerksamkeit auf sich ziehen, etwas, was er unbedingt vermeiden wollte.
    Er beschleunigte seine Schritte, trabte bergab über das unebene Gelände, bewaldetes Hügelland fern abseits jeglicher Zivilisation.
    Eine einsame Gegend, in der ihn niemand entdecken würde.
    Die Nachtgeräusche stahlen sich in sein Bewusstsein: das Rascheln von Herbstlaub im heißen Wind, das Knacken eines trockenen Zweiges unter seinen Füßen und das heftige Pochen seines eigenen Herzens, das Adrenalin durch seine Adern strömen ließ.
    Er sah noch einmal auf die Uhr, die jetzt Mitternacht anzeigte, und biss die Zähne zusammen. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, seine Nerven waren aufs äußerste angespannt.
    Langsam! Verrate dich nicht, indem du wie ein angeschossener Hirsch durchs Unterholz brichst! Besser, du kommst ein paar Minuten zu spät, als dass du durch den Lärm alles zunichte machst.
    Er blieb stehen, holte ein paarmal tief Luft und nahm den Geruch des zundertrockenen Waldes wahr. Er schwitzte unter seiner dunklen Kleidung. Vor Hitze. Vor Anstrengung. Vor gespannter Erwartung. Und vor Angst.
    Er wischte sich die Augen trocken und atmete zur Beruhigung tief durch. Konzentrier dich. Sei bei der Sache. Erlaube dir keinen Fehler. Nicht heute Nacht.
    Irgendwo in der Nähe schrie leise eine Eule. Er wertete es als Omen, als gutes Omen. Na schön, er kam zu spät. Damit wurde er fertig.
    Hoffentlich.
    Als sich sein Puls beruhigt hatte, holte er aus der Tasche seiner enganliegenden Jacke die Skimaske hervor, zog sie hastig über den Kopf und rückte die Öffnungen für Augen und Nase zurecht.
    Unter sich sah er das erste Licht in der Dunkelheit aufleuchten. Gleich darauf ein weiteres.
    Taschenlampen.
    Sie versammelten sich.
    Ihm blieb beinahe das Herz stehen.
    Aber es gab kein Zurück, jetzt nicht mehr. Er hatte sich festgelegt. Wie die anderen auch. Es bestand die Möglichkeit, dass er erwischt wurde, dass sie alle erwischt wurden, aber dieses Risiko gingen sie ein.
    Er setzte seinen Abstieg fort.
    Während der Vollmond höher stieg, legte er die letzte Viertelmeile unter Lebensbäumen und Tannen im Laufschritt zurück. Er zwang sich zur Ruhe, trat um die letzte Wegbiegung auf die Lichtung hinaus, wo die anderen vier warteten.
    Alle waren schwarz gekleidet wie er, die Gesichter hinter dunklen Skimasken verborgen. Sie hatten sich mit etwa einem Meter Abstand voneinander in einem Kreis aufgestellt, in dem für ihn eine Lücke blieb. Ihre Blicke ruhten auf ihm, als er seinen Platz einnahm.
    »Du kommst zu spät«, flüsterte eine rauhe Stimme. Der Größte der Gruppe starrte ihn an. Der Anführer.
    Seine Muskeln verkrampften sich, und er nickte stumm. Es wäre sinnlos gewesen, Entschuldigungen vorzubringen.
    »Fehler dürfen nicht passieren. Keine Verzögerungen!«
    Mit geneigtem Kopf nahm er die Zurechtweisung hin.
    »Mach das nicht noch einmal!«
    Die anderen sahen ihn an, ihn, den Übeltäter.
    Schließlich richtete die Gruppe ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Anführer. Er war nicht nur größer als die Übrigen, sondern hatte auch eine Aura der Macht an sich, etwas Unbarmherziges – etwas, das Respekt einflößte… und Angst.
    »Wir fangen an«, fuhr dieser fort, zumindest für den Augenblick beschwichtigt.
    Nach einem letzten Blick in die Runde bückte er sich, ließ sein Feuerzeug aufschnappen und hielt die Flamme an ein Häufchen Zweige, die knisternd Feuer fingen. Kleine Flammen züngelten blitzschnell den vorbestimmten Weg entlang. Der Wind trug den Geruch von brennendem Kerosin mit sich. Ein scharfer Zacken aus feurigem Licht bildete sich heraus, dann ein weiterer, und schließlich war das Symbol, ein brennender Stern auf der Lichtung, vollständig.
    »Heute Nacht geht es zu Ende.« Der Anführer richtete sich wieder auf und nahm seinen Platz an einer Spitze des Sterns ein. Die anderen verteilten sich auf die übrigen Zacken, wobei ihre Stiefel dem Feuer gefährlich nahe kamen.
    »Schluss!«
    »Ist alles vorbereitet?«, fragte die Person zu seiner Rechten zischelnd.
    »Ja.« Der Anführer sah auf die Uhr. Obwohl er nur flüsterte, war Befriedigung aus seiner Stimme herauszuhören, sogar Stolz. »Ihr alle wisst, was ihr zu tun
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