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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Mehl, Milch, Whisky, Zigaretten, Hunde, Katzen – einfach alles, und gegen alles waren wir allergisch. Und war das nicht komisch, daß wir auch den Gesichtspuder der Frauen nicht vertragen konnten? Wir waren überempfindlich gegen Frauen – angefangen von ihren Nylonhemdchen bis zu ihrem Gesichtspuder.
    Dreißig Jahre lang hatten wir sterilisierte und immer wieder gereinigte und gefilterte Luft eingeatmet, dreißig Jahre nur destilliertes Wasser getrunken und synthetische Nahrungstabletten geschluckt. Und das hatte uns eben verändert. Das einzige, was wir noch vertragen konnten, waren Metall und Plastik und die anderen Kunststoffe in unserem Schiff. Aber gegenüber der Erde waren wir allergisch. Welch ein Witz, was?«
    Gregory schaukelte langsam vor und zurück auf seinem Sitz und lachte ein dünnes, hohes, hysterisches Lachen. James stand auf und ging hinüber zum Wasserhahn. Er füllte einen Plastikbecher und brachte ihn Gregory, zusammen mit einer kleinen weißen Pille.
    »Du wolltest sie nicht mit uns anderen beim Mittagessen nehmen«, sagte er. »Besser, du nimmst sie jetzt. Du brauchst sie.«
    Gregory nickte trübe und ernüchtert und schluckte das kleine Kügelchen. Er trank einen Schluck Wasser hinterher und verzog sein Gesicht.
    »Destilliert!« spuckte er. »Destilliert…. kein Geschmack… kein Leben. So wie wir… destilliert.«
    »Wenn wir nur wieder hätten abbrausen können.« Frankstons Stimme kam erstickt unter seinen Armen her. »Egal wohin. Irgendwohin oder nirgendwohin. Aber nein, unser Schiff ist veraltet und wir auch. Inzwischen haben sie den Raumantrieb. Es gibt keine Männer mehr, die einen dreißig Jahre langen Ausflug ins All unternehmen und dann allergisch zurückkommen. Sie fahren ab, und nach ein, zwei Monaten sind sie wieder zurück. Und ihre Haare sind nicht ergraut, ihre Augen sind immer noch glänzend, und ihre Uniformen sind nicht fadenscheinig geworden. Einen Monat, oder zwei, das ist alles. Die Leute bei der Landung haben uns hochleben lassen, und sie waren stolz auf uns. Aber gleichzeitig taten wir ihnen leid. Denn wir waren dreißig lange Jahre weggewesen, und sie hatten uns nicht mehr zurückerwartet. Aber für den Raumhafen kamen wir nur ungelegen.« Bitterer Sarkasmus färbte jetzt seine Stimme. »Sie hatten doch wirklich den regulären Transgalaktik-Flug verschieben müssen, bloß damit wir mit unserer großen plumpen Kiste landen konnten.«
    »Aber warum haben wir nie eines der neuen Schiffe gesehen?« fragte Gregory.
    FRANKSTON schüttelte den Kopf, »Du kannst ein Schiff nicht sehen, wenn es unter dem Raumantrieb fliegt. Es befindet sich dann nicht mehr in unseren normalen Raum-Zeit-Dimensionen. Wir hatten ja die Anfangsgründe der Theorie auf der Kadettenanstalt… Und auch, wenn eins von ihnen wieder in den normalen Raum eintritt – sagen wir beispielsweise, um zu landen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, daß wir zur selben Zeit am gleichen Platz gewesen wären, immer noch gleich Null. Zwei Schiffe, die sich in der Nacht begegnen, wie das alte Sprichwort sagt.«
    Gregory nickte. »Ich denke, Tripitt war der Glücklichere von uns allen.«
    »Du hast nicht gesehen, wie Tripitt starb.«
    »Was war es eigentlich?« fragte Frankston. »Was hat Tripitt getötet? Und dazu noch so schnell. Er war doch auch nicht länger draußen als wir, und nach acht Stunden war er schon tot.
    »Wir waren uns nicht ganz sicher«, antwortete James. »Irgendein Virus. Es gibt davon unzählige Abarten. Die Menschen leben ihr ganzes Leben lang in einer mit Viren verseuchten Atmosphäre, aber sie erwerben sich dagegen eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Manchmal ruft ein ganz gefährlicher Stamm eine Epidemie hervor, aber gewöhnlich bekommt jemand, der sich ansteckt, nur leichte Krankheitserscheinungen und erholt sich dann wieder. Der Schnupfen ist zum Beispiel eine Viruskrankheit, aber kein Mensch stirbt an Schnupfen. Aber wir waren dreißig Jahre im Raum, dreißig Jahre, in denen wir nur vollkommen reine unverseuchte Luft geatmet haben. Und Tripitt hatte deshalb keine Antikörperchen mehr im Blut. Er fing den Virus auf, und er starb.«
    »Und warum hat es uns nicht auch erwischt?« fragte Gregory.
    »Wir haben eben Glück gehabt – oder Pech. Wie du willst. Mit Viren ist das nun mal so.«
    »Diese Leute sprachen davon, uns ein Haus zu bauen«, murmelte Frankston. »Warum haben sie es nicht getan?«
    »Was für einen Zweck hätte das gehabt?« sagte James begütigend. »Es hätte nur ein
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