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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
Autoren: Andrea Froh
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Aufgeregt wartete ich auf Fin, schaute immer wieder in den Spiegel mit dem dicken Goldrahmen, ob alles im Gesicht in Ordnung war; blies in die hohlen Hände und schnupperte meinen Atem, der leicht nach Pfefferminz roch. Ging zum Fenster und hielt Ausschau nach meinem Geliebten, den ich so lange nicht gesehen hatte. Mein Herz pochte wild hinter meinen Rippen und ich spielte nervös mit meinen Fingern. Fin wollte gegen 20.00 Uhr bei mir sein und es war bereits 20.58 Uhr. Ich hatte mich bereits daran gewöhnt, dass er nicht pünktlich sein konnte, aber eine Stunde Verspätung war selbst für Fin viel. Gegen 21.10 Uhr meldete sich mein Handy und ein aufgeregter Fin sprach mir Worte ins Ohr, die ich erst nicht verstand: „Selina, es tut mir schrecklich Leid, aber ich bin noch auf Mallorca. Es ist etwas dazwischen gekommen. Ich konnte mich leider nicht früher bei dir melden. Wartest du schon lange?“
    „Aber was ist denn passiert?“, wollte ich nur wissen und eine riesige Enttäuschung machte sich in mir breit wie eine ausgelaufene, stinkende Masse.
    „Das erkläre ich dir später. Ich habe jetzt keine Zeit. Ich melde mich bei dir. Tut mir echt leid!“, hörte ich wie ein Echo.
    Meine Gefühle stolperten und ich setzte mich auf das Sofa, auf dem wir uns vor einiger Zeit so leidenschaftlich geküsst hatten. Was war passiert? Hing es mit seiner Frau zusammen?
    Tränen rollten aus meinen Augen und fielen in das hübsche Kleid. Ich versuchte mich zu sammeln und räumte das Haus auf, löschte das Licht und fuhr nach Hause.
    Michael war noch nicht im Haus, was mich wunderte, denn es war bereits nach 22 Uhr. So lange arbeitete er sonst nicht im Büro. Hatte er sich vielleicht noch mit Kollegen verabredet?
    Ich schaute bei den Jungs in die Zimmer; sie saßen wieder vor ihren PCs und waren in einer anderen Welt, von der ich nichts wusste. Roger wurde rot als ich ihn ansprach und drückte hektisch eine Taste.
    „Ich wollte nicht stören. Wollte nur Bescheid geben, dass ich zurück bin und ins Bett gehe. Ist Papa noch nicht da?“
    „Nein, er hatte angerufen und gesagt, dass er mit einem Kollegen essen geht“, erklärte mir mein Sohn.
    „Aha! Dann gute Nacht!“
    Dreimal schaute ich auf meinem Handy nach, ob Fin noch eine Erklärung für sein Fernbleiben abgegeben hatte, aber es gab keine neuen Nachrichten. Ich konnte nicht einschlafen und wälzte mich mit Bildern von Fin in meinem Kopf hin und her. Durch das laute Öffnen der Schlafzimmertür wurde ich aus meinen wilden Träumen gerissen. Michael ließ sich laut ins Bett plumpsen und stöhnte müde.
    „Wo warst du denn?“, fragte ich ärgerlich.
    „Ich war noch mit Werner unterwegs. Haben die Jungs dir nichts gesagt?“
    „Doch! Schlaf gut!“, sagte ich nur und drehte meinem Mann den Rücken zu, da er nach Alkohol und Knoblauch roch.
    Wieder konnte ich nicht einschlafen und musste an Fin denken. Warum war er nicht gekommen? Sicher würde er sich am nächsten Tag erklären.
    Mit Kopfschmerzen und schlechter Laune entstieg ich dem Ehebett, in dem schon lange keine richtige Ehe mehr stattfand. Mein Mann schnarchte so laut, dass ich ihn ärgerlich sanft auf den Kopf schlug. Er öffnete nur kurz seine verklebten Augen und drehte sich stöhnend um. Der erste Blick galt meinem Handy, aber es gab keine Nachricht. Auch gab es keine Mail von Fin, was mich ziemlich nervös machte. Lucia saß schon in der Küche und trank ihren Tee, in dem hundert Kräuter schwammen. Sie versuchte mir immer wieder dieses Gebräu anzudrehen, aber ich blieb bei meinem Kaffee, der meine Stimmung jeden Morgen etwas hob.
    „Selina, du sehen schlecht aus!“, stellte Lucia ziemlich richtig fest.
    „Ich habe schlecht geschlafen und Kopfweh.“
    „Hier! Trink Tee, die hilft gegen alles“, versuchte sie es wieder.
    „Nein danke Lucia! Mein Kaffee wird auch helfen.“
    „War deine Abend schön?“, wollte sie wissen.
    Ich hatte eigentlich keine große Lust zum Reden, aber ich wollte nicht unhöflich sein und versuchte mich zusammen zu reißen.
    „Ja, er war schön!“, log ich und verschüttete Haferflocken auf dem Abendblatt. Die Flocken landeten auf dem Gesicht von Herrn Scholz, der so nett lächelte.
    „Ist Neuer netter als Michael?“, platzte es mir entgegen. Hatte ich mich verhört oder hatte Lucia tatsächlich diese Worte ausgesprochen.
    Ich musste ein ziemlich komisches Gesicht gemacht haben, denn unsere Haushaltsperle wich mit ihrem Oberkörper ein Stück zurück, als wenn sie Angst
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