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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
Autoren: Andrea Froh
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Freundin hat?“, fragte ich Lucia.
    „Hast du etwa noch nicht gemerkt? Es geht schon seit Wochen“, sagte sie lachend und strich sich eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht.
    „Ich habe Roger mal im Alsterhaus mit einem Mädchen gesehen, aber ich dachte, dass es nur eine Schulkollegin sein würde. Das gefällt mir gar nicht, dass er jetzt so kurz vor dem Abi abgelenkt wird.“
    „Ah, lass doch. Er wird Abi locker schaffen. Ein so gutaussehender, junger Mann, dem laufen die Mädchen doch hinterher in Massen.“
    Es war gewöhnungsbedürftig sich seinen eigenen Sohn, der einen noch vor ein paar Jahren aus dem Kinderwagen entgegen gelächelt hatte, mit einem Mädel knutschend zu sehen.
    Die nächsten Tage war ich sehr depressiv, zumal die Jahreszeit grauenhaft war; jeden Morgen Kälte und dieses Grau, das einen so niederdrückte. Fin schrieb mir wieder regelmäßig. Er war in seinem Geschäft so eingespannt, dass er die nächsten vier Wochen keine Zeit hatte mich zu besuchen.
    An einem sonnigen Dienstag meldete sich Herr Bildlich bei mir und hatte gute Nachrichten. Es gab einen Interessenten, der gleich drei Bilder kaufen wollte. Der Galerist wollte von mir wissen, ob ich mit den angebotenen Preisen einverstanden wäre. Es ging um eine Gesamtsumme von 60 000 Euro. Ich war mehr als zufrieden und dachte vor allem an das Spendengeld meiner Eltern, das ich etwas zweckentfremdet hatte.
    Glücklich schlenderte ich durch die Stadt und genoss die positive Wandlung in meiner Geschichte. Ich wollte Fin am Abend über den Deal informieren und gönnte mir einen Kuchen im Alsterpavillion und ein Kleid, das für das nächste Treffen mit Fin gedacht war.
    Als ich genüsslich in meinen Käsekuchen beißen wollte, richteten sich meine Augen auf eine Frau, die mir in den Blick lief. Es war meine ehemalige Freundin Luise. Ich hatte sie seit langen Monaten nicht mehr gesehen, da sie mich mit diesem gemeinen Artikel belogen und bloßgestellt hatte. Ihre Augen trafen die meinen und ich konnte sehen, wie ihr Innenleben sich verkrampfte. So schauten wir uns viele Sekunden an und sie überlegte wohl mehr als ich, was sie sagen sollte.
    „Selina! Mais non!“, tat sie überrascht freundlich und steuerte auf mich und meinen Käsekuchen zu, auf den ich mich so sehr gefreut hatte.
    „Hallo!“, sagte ich unterkühlt wie mein Eiskaffee, der mit einem dicken Sahnehäubchen brav auf mich wartete.
    „Wie geht es dir?“, wollte sie doch tatsächlich wissen. Sie gab mir nicht wie früher einen Kuss links und rechts.
    „Danke gut! Und dir?“, versuchte ich höflich zu sein; spürte aber, dass ich eine leichte Abneigung gegen sie hatte.
    „Geht so!“, sagte sie nur und wagte es, sich auf den freien Stuhl zu setzen, auf dem meine Chanel Tasche thronte, die sie einfach auf den schmutzigen Boden platzierte.
    Ich schob meinen Käsekuchen ein Stück weg und verschränkte die Arme demonstrativ, aber Luise merkte nichts und zog ihre falsche Pelzjacke aus, die sie schon vor drei Jahren getragen hatte.
    „Sie haben mir gekündigt!“, kroch es ihr aus dem blassen Mund, der früher immer eine kräftige Modefarbe getragen hatte.
    „Ach!“, tat ich mitleidig. Dabei freute ich mich. Genau das hatte sie verdient, nachdem sie mich so hintergangen hatte.
    „Und was machst du jetzt?“, wollte ich neugierig wissen.
    „Nichts! Ich bin auf der Suche nach einem neuen Job, aber das ist nicht so einfach. Meine Wohnung musste ich aufgeben. Habe mich nun etwas verkleinert und den Porsche habe ich gegen einen Corsa eingetauscht.“
    So schnell kann es gehen, dachte ich und machte ein besorgtes Gesicht.
    „Kann ich einen Schluck?“, fragte sie und wartete nicht mal meine Antwort ab, sondern sog gierig an dem Halm, durch den das halbe Glas Kaffee ging; nur die Sahne blieb am Boden übrig.
    „Das tut mir Leid. Aber wieso haben sie dich denn entlassen?“
    „Ach, das war eine dumme Geschichte. Erzähle ich dir später mal. Du, es tut mir echt Leid, was damals passiert ist. Ich brauchte einfach eine gute Story und habe dann einfach geschrieben. Ich bereue es so sehr, aber du weißt nicht, was ich für einen Druck hatte…“
    „Ist schon gut. War zwar nicht toll von dir und ich habe mich ziemlich geärgert, aber jeder macht mal dumme Sachen“, tröstete ich sie und dachte an unsere alte Freundschaft, die eigentlich ganz nett gewesen war. Es war nicht einfach in meinem Alter eine gute, neue Freundin zu finden und vielleicht sollte ich es mit ihr nochmal
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