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027 - Gefangener des Unsichtbaren

027 - Gefangener des Unsichtbaren

Titel: 027 - Gefangener des Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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Fred McPherson hörte das Geräusch
und war im nächsten Moment hellwach. Er richtete sich im Bett auf, seine Hand
zuckte zum Lichtschalter.
    Es war jemand im Haus!
    Aber außer ihm konnte niemand hier
sein. Der Dreiundsechzigjährige lebte seit zehn Jahren allein. Er war schon
immer auf Einbrecher eingestellt, deshalb lag in der obersten Schublade des
Nachttisches eine Gaspistole.
    McPherson nahm sie in die Hand,
stieg aus dem Bett, schlüpfte in die Filzpantoffeln und lief leise zur Tür.
    Dumpfes Schaben und Rumoren aus
dem Raum über ihm drang an sein Ohr. Dort befand sich der Dachboden. Die
Eingedrungenen mußten durch ein Dachfenster geklettert sein. Das war eine
Schwachstelle in diesem alten Haus. Der Besitzer hatte sich immer vorgenommen,
die Fenster zu erneuern, es dann aber jedesmal unterlassen.
    Vorsichtig öffnete McPherson die
Schlafzimmertür, lauschte in die Dunkelheit, huschte dann durch das Wohnzimmer
und erreichte den Flur, von dem aus eine steile, gewundene Holztreppe zum
Dachgeschoß führte.
    Die Tür oben war stets
verschlossen.
    Einen Moment überlegte der Mann,
ob es nicht besser wäre, die Polizei gleich zu verständigen, nicht erst oben
nachzusehen und sich vielleicht in Gefahr zu begeben.
    Er verwarf den Gedanken jedoch
wieder.
    Auch Mäuse und Ratten konnten den
nächtlichen Lärm dort oben verursacht haben. Daß es welche in diesem alten Haus
nahe des Baches gab, davon konnte McPherson ein Lied singen.
    An manchen Tagen kamen die
Schädlinge sogar durch das Küchenfenster.
    McPherson wollte die Polizei nicht
unnötig alarmieren. Wenn er grundlos anrief, und die Beamten stellten fest, daß
kein Mensch im Haus war, würde man ihm das nächste Mal, wenn wirklich etwas
war, vielleicht nicht mehr glauben.
    Auf Zehenspitzen ging er im
Dunkeln nach oben.
    Auf dem Dachboden war ein dumpfer
Laut zu vernehmen. Offenbar war ein Bild umgefallen. Dann hörte es sich an, als
ob jemand eine Leinwand zerreißen würde.
    Dieser Gedanke trieb McPherson zur
Eile an.
    Auf dem Dachboden hatte er
hauptsächlich alte Möbel und sehr viele Bilder untergebracht, die er im Lauf
der letzten Jahre in allen möglichen Teilen des Landes aufgestöbert hatte.
    Was er im Haus aufbewahrte, war
ein Vermögen wert. Niemand aber wußte davon. Absichtlich führte er nach außen
hin ein bescheidenes, fast ärmliches Leben. Das ging so weit, daß er auf
gewissen Auktionen unter falschem Namen und verkleidet auftrat, um seine Spur
nachher zu verwischen. Ihm kam es auf den Besitz des einen oder anderen Stücks
an. Er wollte mit niemand teilen, die Kunstwerke, die er besaß, allein genießen
und vor allem zwielichtiges Gesindel fernhalten.
    Es konnte nur ein Zufall sein, daß
da einer oder mehrere eingedrungen waren…
    Aber so recht daran glauben wollte
McPherson nicht.
    Er lauschte an der Tür. Es rumorte
noch immer. Dahinter machte sich jemand zu schaffen.
    McPherson hatte keine Angst. Mutig
drehte er den von außen steckenden Schlüssel herum, jedoch so vorsichtig, daß
dabei nicht das leiseste Geräusch entstand.
    Er hielt den Atem an und spähte
angespannt durch den Türspalt.
    Wenn der oder die Einbrecher
intensiv beschäftigt waren, würden sie das Öffnen der gutgeölten Tür nicht
bemerken.
    Und da McPherson in weiser
Voraussicht im Korridor kein Licht angeschaltet hatte, lag alles im Dunkeln.
    Völlige Dunkelheit aber herrschte
nicht in der Bodenkammer.
    Der Schein einer Taschenlampe
wanderte hin und her…
    Der Lichtkegel führte schräg von
ihm weg auf ein Gestell zu, wo mehrere Gemälde lagen.
    Eine dunkelgekleidete Gestalt
machte sich dort vorn zu schaffen, rund fünf Schritte von dem Beobachter
entfernt.
    McPherson konnte das Profil des
Eindringlings sehen. Es war nur ein einzelner Mann, der hantierte.
    Er war schätzungsweise fünfzig
Jahre alt, dunkelhaarig, hatte buschige Augenbrauen, eine scharfgebogene
Adlernase und einen Spitzbart. Der Fremde machte nicht den Eindruck eines
Einbrechers, wirkte im Gegenteil seriös, fast aristokratisch.
    Es ging um die Bilder! Da war ein
Fachmann am Werk, der wußte, welche Kostbarkeiten unter diesem Dach aufbewahrt
wurden.
    Fred McPherson schluckte trocken.
    Der nächtliche Eindringling hatte
mehrere Bilder aus den Rahmen geschnitten und dann achtlos beiseite geworfen.
    In McPherson stieg der Zorn auf.
    Er mußte an sich halten, nicht
loszubrüllen und in die Dachkammer zu stürzen.
    Damit hätte er alles nur noch
schlimmer gemacht.
    Der Fremde war so in seine
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