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027 - Gefangener des Unsichtbaren

027 - Gefangener des Unsichtbaren

Titel: 027 - Gefangener des Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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halbblind von der Einwirkung
des Gases, das ihn voll getroffen hatte.
    Ihm war übel, und seine Augen
brannten wie Feuer.
    Fred McPherson stolperte über den
Teppich, ließ sich in einen Sessel plumpsen und hielt einen Zipfel seines
Nachthemdes gegen die Augen, um sie auszuwischen.
    Er japste nach Luft und verlangte,
ins Bad gehen und die Augen auswaschen zu dürfen.
    Der Unbekannte erlaubte es ihm.
    McPherson hielt seinen Kopf unter
den Wasserstrahl, spülte seine Augen aus und tupfte sie mit einem weichen
Frotteetuch ab.
    Danach fühlte er sich schon wieder
etwas besser.
    »Was wollen Sie von… mir ?« stieß er hervor. Noch immer blickte er aus verschleierten
Augen auf seinen Widersacher, der im Sessel ihm gegenübersaß und die Beine von
sich streckte, als wäre er hier zu Hause.
    »Zuallererst das Bild.«
    »Welches Bild? Was ist Besonderes
daran, daß Sie sich mit einem einzigen zufriedengeben .«
    »Vor kurzem wurde der Besitz der
Familie Evelon aufgelöst. Unter anderem waren auch Sie dabei, als die Dinge
unter den Hammer kamen. Sie haben einige Gemälde erstanden, von denen eines
präpariert war .«
    »Ich verstehe nicht .«
    »Das kann ich mir denken. Denn Sie
hatten keine Ahnung. Die Evelons führten ein stilles, zurückgezogenes Leben. So
glaubte man jedenfalls. In Wirklichkeit befaßten sie sich mit Dingen, die
keiner außer ihnen wissen sollte und durfte. Verbotene Wissenschaften,
geheimnisvolle Praktiken… Okkultismus und Magie wurde in dem Haus betrieben.
Aber einen wirklichen Erfolg haben sie nie errungen. Dabei besaßen sie das
Bild. Aber ebensowenig wie Sie davon eine Ahnung hatten, wußten es die Evelons
nicht .«
    »Welches Bild?«
    McPherson wurde immer neugieriger,
und er begann zu vergessen, daß er mit einem Einbrecher sprach, den er
eigentlich der Polizei hatte melden wollen.
    »Die schwarze Dämonensonne…«
    »Was ist denn das für… ein
Quatsch? Ein Bild mit diesem Titel kenne ich nicht .«
    »Und doch liegt es seit der
Nachlaßauflösung bei den Evelons auf dem Dachboden, McPherson .«
    »Das muß ein Irrtum sein .«
    Sein Gegenüber legte die
Gaspistole auf die rechte Armlehne des Sessels und entrollte dann die Leinwand.
    »Ist das ein Irrtum, McPherson ?« Der Gefragte sah das Motiv.
    Das Bild war in einem düsteren
Braunton gehalten. Über einer menschenleeren, öden Mondlandschaft ging eine
schwarze Sonne auf. Sie war von einer hellen Aura umgeben. Aus ihr wuchsen
gespenstische, bleiche Arme, die in gierig ins Nichts greifenden Händen
ausliefen. Wie Protuberanzen schossen sie in die Endlosigkeit des Universums
hinaus.
    McPherson starrte auf das Bild.
    Es besaß künstlerisch keinen
großen Wert, das erkannte er als Fachmann auf diesem Gebiet sofort. Aber er
spürte etwas beim Anblick dieses Gemäldes. Es strahlte Feindseligkeit,
Beklemmung und Tod aus. Diese Sonne symbolisierte in ihrer Schwärze und
gespenstischen Verfremdung das Sterben, die Angst, das Grauen…
    »Eine Sonne… das bedeutet
normalerweise Licht… und Leben«, murmelte er verwirrt und fühlte sich
seltsamerweise zu einer Bemerkung veranlaßt.
    »Das ist eine… Gegensonne… sie hat
kein Licht, also auch kein Leben…«
    »Gut beobachtet«, lobte ihn der
andere wie ein Lehrer. »Alles organische Leben auf der Erde ist von der Sonne
abhängig. Jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch… Wärme und Licht… Die Dämonensonne
hat ebenfalls einen Einfluß auf alles, was lebt. Im negativen Sinn, McPherson!
Die Strahlen aus diesem schwarzen Koloß sind nur gemalt und doch ist eine
gewisse Wirkung spürbar. Finden Sie nicht auch ?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß es
diese Sonne wirklich gibt ?«
    »Das brauche ich nicht anzudeuten.
Es ist eine Tatsache .«
    »Unsinn!« McPherson reagierte
heftiger, als es seine Absicht war. Er mußte vorsichtig sein mit dem, was er
sagte und wie er sich verhielt.
    Sein Gegenüber war ein Verrückter!
Wie solche Menschen plötzlich reagierten, konnte niemand voraussehen.
    »Die Dämonensonne scheint in der
Welt der Dämonen…« Der Unbekannte senkte unwillkürlich seine Stimme und starrte
McPherson unverwandt an. »Wie die Strahlen und die Wärme des Tagesgestirns jeden
Menschen beeinflussen, beeinflussen die Strahlen der schwarzen Sonne und ihre
Kälte ihn ebenso. Seinen Körper und seine Psyche…«
    Er sprach beinahe beschwörend, und
McPhersons Angst nahm zu. Der nächtliche Eindringling war nicht nur ein
Einbrecher, er war ein psychisch Kranker.
    Verzweifelt suchte McPherson
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