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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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noch an ihm festhalten ließ.
    Patrick tat es für sie. Er löste ihren Arm und trat beiseite. Dann – mit einem Ruck – wandte er sich ihnen wieder zu. Er lächelte bitter und wollte etwas sagen, aber statt dessen schaute er nur mit Abscheu auf den Geigerzähler, den er immer noch in der Hand hielt.
    »Haben wir von diesem Lärm jetzt genug gehört?« sagte er endlich.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte er das Gerät dann wieder auf dem Tisch ab. Die Katze kam neugierig herbeigesprungen. Sie schnupperte daran herum, und das Ticken nahm wieder zu. Effie trat mit ein paar schnellen Schritten an den Tisch, stellte den Zähler ab, und trat dann hastig wieder zurück.
    »So ist es recht«, sagte Patrick mit kaltem Lächeln. »Ihr tut gut daran, euch zu ducken, denn ich bringe den Tod. Selbst im Sterben noch könnte ich euch töten wie eine Schlange.«
    Er erhob seine Stimme, und jetzt nahm sie fast den Ton eines Zirkusausrufers an. »Ja, ich bin ein Monster, wie dieser weise Herr bemerkte. Das hat mir sogar der Arzt bestätigt, der eine einzige Minute mit mir zu sprechen wagte, bevor er mich hinausschmiß. Er konnte mir nicht sagen, warum; aber irgendwie verschönt mich der Staub. Denn ich bin ein Monster, eine Mißgeburt – so wie die Männer, die Nägel aßen und auf Feuer liefen, die Arsenik verschlangen und ihre Zungen mit Nadeln durchbohrten. Treten Sie näher, meine Damen und Herren – aber nicht zu nahe! – und bewundern Sie nicht zu nahe! Bewundern Sie den Mann, dem der Staub nichts anhaben kann! Seine Umarmung – der Tod!
    »Und jetzt«, sagte er schweratmend, »werde ich also hier wieder verschwinden und euch in eurer verdammten Bleihöhle allein lassen.«
    »Warten Sie!« rief Effie mit schmerzerfüllter Stimme, und er blieb stehen. Stammelnd fuhr sie fort: »Als wir vorhin zusammen waren, das waren Sie nicht –«
    »Als wir vorhin zusammen waren, da wollte ich, was ich wollte«, knurrte er. »Sie nehmen doch nicht an, daß ich ein Heiliger bin?«
    »Und all die schönen Dinge, von denen Sie mir erzählt haben?«
    »Das«, sagte er brutal, »ist meine Masche. Ich habe herausgefunden, daß die meisten Frauen auf so etwas hereinfallen. Sie sind alle so gelangweilt, und sie sehnen sich alle so nach ein bißchen Schönheit – sagen sie jedenfalls.«
    »Selbst der Garten?« Ihre Frage war kaum noch durch das Schluchzen hindurch zu verstehen.
    Er schaute sie an, und der Ausdruck seines Gesichts wurde ein wenig weicher.
    »Was da draußen ist«, sagte er, »ist noch ein bißchen schlimmer, als ihr es euch je vorstellen könnt.« Er klopfte mit den Fingern gegen seine Schläfe. »Den Garten gibt es einzig und allein hier drin.«
    »Sie haben es getötet«, weinte sie. »Sie haben es getötet. Ihr beide habt alles getötet, was schön ist. Aber Sie sind noch schlechter«, schrie sie Patrick an. »Denn er hat nur einmal getötet, aber Sie haben es extra zum Leben erweckt, nur damit Sie es wieder töten konnten. Oh, ich kann es nicht länger ertragen, ich will es nicht länger ertragen.« Und sie begann zu schreien.
    Patrick trat auf sie zu, aber sie brach ab und rannte zum Fenster. In ihren Augen leuchtete der Wahnsinn.
    »Sie haben uns angelogen!« schrie sie. »Es gibt wirklich Gärten hier. Ich weiß es. Aber Sie wollen ihn für sich behalten.«
    »Nein, nein, Euphemia«, protestierte Patrick ängstlich. »Dort draußen ist die Hölle, glauben Sie mir. Ich würde Sie nicht anlügen«
    »Nicht lügen«, höhnte sie. »Sie haben die ganze Zeit gelogen.«
    Mit einem plötzlichen Ruck öffnete sie das Fenster. Sie starrte hinaus in die schwarzgrüne Dunkelheit, die jetzt in das Zimmer hereinzudrängen schien wie ein drohender, schwerer, wind bewegter Vorhang.
    Hank schrie auf – entsetzt und flehend zugleich. »Effie!«
    Sie hörte ihn nicht. »Ich kann mich nicht länger hier einsperren lassen sagte sie mit unnatürlich ruhig klingender Stimme. »Und ich werde es auch nicht, jetzt, wo ich es weiß. Ich gehe zu dem Garten.«
    Beide Männer stürzten auf sie zu, aber sie kamen zu spät. Sie war leichtfüßig auf das Fensterbrett gesprungen, und als sie beide am Fenster angelangt waren, verhallten ihre Schritte schon in der Dunkelheit.
    »Effie, komm zurück, komm zurück!« Hank rief verzweifelt hinter ihr her. Es kümmerte ihn nicht länger, in welche Richtung die Pistole zeigte, oder daß er die tödliche Nähe des Fremden meiden mußte. »Ich liebe dich, Effie! Komm zurück!«
    Beide Männer versuchten,
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