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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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es für mich nicht möglich ist, aber ich möchte, daß sich meine Kinder wieder an der Sonne erfreuen können und meine Kindeskinder. Siehst du nicht ein, daß das viel wichtiger ist und daß wir uns deshalb wie vernünftige Erwachsene benehmen und dafür unsere Opfer bringen müssen?«
    Sie sagte leise:
    »Ja, Hank.«
    Er musterte ihre gebeugte Gestalt und ihr zerfurchtes müdes Gesicht. »Du bist gerade die Richtige, um von Schönheit zu reden«, sagte er bissig. Dann nahm seine Stimme einen sanfteren und nachdenklicheren Ton an. »Du hast doch nicht vergessen, Effie, daß bis zum vergangenen Monat das Komitee sich über deine Sterilität große Sorgen gemacht hat? Sie wollten schon meinen Namen auf die Warteliste der Männer setzen, denen eine freie Frau zugeteilt werden soll. Sehr weit oben auf der Liste sogar.«
    Sie konnte selbst hierzu nicken, allerdings wich sie seinen Augen aus, Sie wußte sehr wohl, daß das Komitee Grund hatte, sich über die Geburtsrate der Gemeinde Sorgen zu machen. Wenn die Gemeinde später endlich wieder an die Oberfläche gehen würde, dann war jeder gesunde junge Mann und jede gesunde junge Frau ein Aktivposten nicht nur im Kampf ums Dasein, sondern auch, für den Krieg, den viele Mitglieder des Komitees wieder aufnehmen zu müssen glaubten.
    Es war zu verstehen, daß sie auf eine unfruchtbare junge Frau mit Mißfallen blicken würden, nicht nur, weil das Keimplasma ihres Mannes unnütz vergeudet wurde, sondern weil Unfruchtbarkeit auch bedeuten konnte, daß sie möglicherweise allzusehr unter der Strahlung gelitten hatte. Und falls sie später vielleicht doch noch Kinder gebären würde, konnte das in einem solchen Fall heißen, daß diese wiederum Träger versteckter Erbschäden waren, die zukünftige Generationen mit Ungeheuern und Mißgeburten verseuchen konnten.
    Natürlich verstand sie das. Sie konnte sich kaum an eine Zeit erinnern, wo Derartiges zu verstehen, noch nicht nötig gewesen war. Wie lange lag diese Zeit zurück? Jahre? Jahrhunderte? Das war nicht wichtig an einem Ort, wo die Zeit endlos zu sein schien.
    NACHDEM er seine Predigt beendet hatte, lächelte er und wurde fast aufgeräumt.
    »Aber jetzt, wo du endlich ein Kind erwartest, ist das ja alles unwichtig. Weißt du eigentlich, Effie, daß ich dir eine gute Nachricht bringen wollte, als ich hereinkam? Ich werde Mitglied des Junior-Komitees. Die Ernennung wird heute abend bei einem Bankett bekanntgegeben.«
    Er unterbrach ihre gemurmelten Glückwünsche und fuhr fort: »Also mache dich schön und zieh dein bestes Kleid an. Ich möchte, daß die anderen Junioren sehen, was für eine hübsche Frau das neue Mitglied hat.« Er schwieg einen Augenblick und sagte dann, als sie sich nicht rührte: »Los, beeile dich!«
    Sie konnte nur mit Mühe antworten, wobei sie seinem Blick auswich. »Hank, es tut mir schrecklich leid, aber du mußt allein gehen. Ich fühle mich nicht wohl und –«
    Er fuhr ungehalten hoch. »Immer die alte Leier. Erst diese kindische unentschuldbare Sache mit dem Fenster – und jetzt das. An meinem Fortkommen ist dir wohl gar nichts gelegen, was? Laß dich nicht auslachen, Effie. Du kommst mit!«
    »Glaub mir, es tut mir fürchterlich leid«, wiederholte sie tonlos, »aber ich kann wirklich nicht. Mir würde nur übel werden. Du würdest kein bißchen auf mich stolz sein können.«
    »Natürlich, natürlich«, gab er in einem scharfen Ton zurück. »Kein bißchen stolz. Ich muß sowieso schon den halben Tag herumrennen und mich für dich entschuldigen – warum du immer so komisch bist, warum du immer zu kränkeln scheinst, warum du so überheblich bist, und warum du immer im falschen Augenblick das Falsche sagst. Aber der heutige Abend ist wirklich wichtig, Effie. Es wird eine Menge Gerede geben, wenn die Frau ausgerechnet eines neuen Mitgliedes fehlt. Du weißt genau, daß der bloße Verdacht einer Krankheit wieder das alte Gerücht hervorholen kann, daß du strahlenverseucht worden bist. Du mußt unbedingt mitkommen. Reiß dich zusammen!«
    Sie schüttelte nur hilflos den Kopf.
    »Oh, um Himmels willen, stelle dich nicht so an!« schrie er und trat einen Schritt auf sie zu. »Das ist doch nur eine dumme Laune von dir. Sobald du dich umgezogen hast, wird sie vorüber sein. Du bist in Wirklichkeit kein bißchen krank.«
    Er legte ihr seine Hand auf die Schulter, um sie zu sich herumzuziehen, und unter seiner Berührung schien ihr Gesicht einen Augenblick lang noch mehr zu verfallen, so daß er
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