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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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endlich die absolute Vollkommenheit zu finden.
    Ein befehlender Summton im Innern des Schiffes riß ihn aus seinen Gedanken. Eine vertraute Stimme – höflich, aber unbetont – rief ihm aus der Schleuse zu: »Captain Stryker im Beiboot bittet um Antwort!«
    Farrell zögerte. Zu dem Mädchen, das ihm mit verwundert bittenden Augen folgte, sagte er: »lauf nicht weg, bitte! Ich komme zurück.«
    Im Schiff schaute ihn Strykers Mondgesicht aus dem Hauptschirm an.
    »Wieder nichts«, sagte das Gesicht. »Du hattest recht, Arthur, der vierte Stock war ebenfalls leer. Gib und ich sind gerade auf dem Anflug. Wir wollen es lieber nicht riskieren, noch länger draußen zu bleiben, da sich ja jetzt jeden Augenblick der Vorhang über unserem kleinen Geheimnis heben kann.«
    »Geheimnis?« wiederholte Farrell verständnislos. Früher gesprochene Worte kamen langsam in sein Gedächtnis zurück und zeigten ihm ein fast vergessenes Problem, das so lächerlich war, daß er fast losprustete. »Wir haben alle unrecht gehabt. Hier ist es wundervoll.«
    STRYKERS Mund stand vor Erstaunen weit offen. »Arthur, hast du den Verstand verloren? Was ist los mit dir?«
    »Nichts ist los«, sagte Farrell. »Es ist alles in Ordnung.« Erinnerungen trieben trage durch sein Hirn. »Warte – ich entsinne mich jetzt, warum wir hierher kamen. Aber wir brauchen uns nicht mehr darum zu kümmern. Alles ist in Ordnung.«
    Er dachte an das kommende Fest, an die jungen Männer und Frauen, die leichtfüßig durch das Dunkel liefen, im See badeten und dabei einander heiter zuriefen. Die fröhliche Unschuld ihres Vergnügens würde zerstört werden, wenn der fette Außenseiter, dessen Gesicht ihn aus dem Schirm anglotzte, seinen Willen haben würde und seinen Plan durchführen könnte.
    Das stille Paradies des Tales würde vernichtet werden, und man würde das glückliche Völkchen seiner Bewohner zusammentreiben und auf staubige Felder und in schmutzige Fabriken zur Arbeit schicken.
    Wozu und für wen?
    »Du hast kein Recht, den anderen darüber zu berichten«, sagte Farrell zu Strykers Gesicht im Sehschirm.
    »Du würdest damit alles zerstören.«
    Plötzlich fiel ihm der Ausweg ein, der ihm noch offenstand, und entschlossen ging er an die Arbeit. »Aber du wirst nicht zurückkehren. Dafür werde ich sorgen.«
    Er kehrte dem Schirm den Rücken zu und schaltete den Autopiloten des Schiffes ein. Mit Fingern, die aus langer Gewohnheit heraus ihre Aufgabe automatisch und korrekt verrichteten, tippte er einen Befehl nieder, der das Schiff nach wenigen Minuten selbsttätig aufsteigen lassen würde. Strykers Stimme bellte aufgeregt aus dem Schirm, aber er achtete nicht weiter darauf.
    Dann ging er an dem passiv wartenden Roboter vorbei wieder nach draußen.
    Das Tal rief ihn. Das fröhliche Lachen der Menschen am See rührte sanft an eine Saite in seinem Innern und brachte sie zum Schwingen. Seine Augen füllten sich mit ekstatischen Tränen, und Hand in Hand mit dem Mädchen lief er ungeduldig den Abhang hinunter auf den See zu.
    Noch bevor er den See erreichte, hatte er das Schiff und die Männer, die seine Kameraden gewesen waren, völlig vergessen.
    ABER sie wollten nicht, daß er sie vergaß. Der kleine Graue folgte ihm durch all das Tanzen und durch das Gelächter und drängte ihn schließlich gegen die steile Kraterwand, wohin er sich geflüchtet hatte. Hier hielt er ihn fest und wartete mit der ihm innewohnenden unendlichen Geduld, bis Hilfe kommen würde.
    Das Sprechgerät, das über seine Schulter hing, dröhnte mit Gibsons Stimme: »Halt ihn dort fest, Xav. Stryker und ich versuchen gerade, das Schiff zu erreichen.«
    Das Licht des Tages wurde immer schwächer, und die Schatten vertieften sich immer mehr. Zwei der großen Falter zogen in der Nahe ihre Kreise. Sie summten sanft, und ihre Augen glühten verheißend in dem Dunkel. Nebelfetzen, die ihr Flug aufgewirbelt hatte, liebkosten Farrells Wange, und er breitete seine Arme ekstatisch aus mit einer Erwartung, die alle menschliche Sehnsucht umschloß.
    »Jetzt«, flüsterte er.
    Die Falter kamen näher.
    Der Roboter schickte einen sengenden Strahl orangeroten Lichtes gegen sie aus, der die Dunkelheit unbarmherzig zerriß und ihn für einen Augenblick blendete. Das Summen erstarb. Als er wieder sehen konnte, lagen die Falter versengt und leblos zu seinen Füßen. Ihre toten Augen starrten blicklos zu ihm empor, und ihre prächtigen Schwingen waren verkohlt und häßlich.
    Er zuckte zusammen, als das
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