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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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nicht doch die eine oder andere der oft völlig voneinander abweichenden, ja sich manchmal direkt widersprechenden Vorstellungen einmal Wirklichkeit wird.
    Um daher wieder auf unsere Definition zurückzukommen, so können wir also – mit einiger Vorsicht natürlich – sagen, daß Science Fiction ein Fenster zum Morgen ist, ein Fenster, durch das wir schon heute einen Blick in die Zukunft werfen können. Die Dinge, die wir sehen, sind zwar oft ein wenig undeutlich und verschwommen, manche von ihnen sind nur Traumgebilde, die nie Gestalt annehmen werden, aber der Ausblick ist da. Und daß wir uns darüber hinaus vorzüglich unterhalten können, wenn wir hinaussehen, das ist eben das Schöne an Science Fiction.
    Lothar Heinecke
     

DIE KARTOGRAPHEN
 
FREDERIK POHL
 
    (Illustriert von ASHMAN)
     
    Bevor ein Schiff die Lichtjahre zwischen den Sternen mit einem einzigen Sprung überwinden konnte, mußte der Hyperraum vermessen werden – obwohl der Mensch blind war in diesem schrecklichen Chaos.
     

     
    ES war einer jener verrückten Zufälle, deren Wahrscheinlichkeit gleich Null ist. Ein Meteor traf das Vermessungsschiff Terra II während es sich im Hyperraum befand. Es war nur ein kleines Teilchen, aber es durchschlug nichtsdestoweniger drei Schotten, verletzte Leutnant Groden und tötete den Himmelsatlas. Nach menschlichem Ermessen war ein solches Ereignis einfach unmöglich. Trotzdem war es eingetroffen.
    Für die Terra II bedeutete dieser Unfall das Ende ihrer Reise, Der Schaden an den Schotten konnte selbstverständlich ohne Schwierigkeiten behoben werden.
    Aber der Atlas – das einzige Verzeichnis der unverständlichen Riemannschen Strukturkalkulationen des Hyperraums, das die Terra II an Bord hatte – war ein Totalverlust.
    Der Kapitän befahl, Spohn, dem Himmelsatlas, ein Begräbnis im Raum zu geben, und rief seine Offiziere zu einer außerordentlichen Besprechung in der Messe zusammen.
    Die Terra II befand sich jetzt wieder im normalen Raum und, da die Motoren abgestellt waren, im freien Fall. Eine schwache Spur des öligen Kerosingeruchs hing noch in der Luft, aber die undefinierbare schlüpfrige Bewegung, die einen Sprung durch den Hyperraum begleitete und die den Magen umdrehte, war abgeklungen. Der Kapitän hatte angeordnet, das Schiff rotieren zu lassen, um der Besatzung ein ungefähres Gefühl der Schwerkraft zu geben.
    Die Offiziere bemühten sich, betont aufmerksam und gefaßt zu erscheinen, während sie an dem Messetisch Platz nahmen.
    DER Kapitän war ein bulliger, kaltblickender Karriereoffizier, ein sehr ehrgeiziger Mann, sonst hätte er sich bestimmt nicht um das Kommando eines Vermessungsfluges beworben. Mit lebhaften Schritten betrat er den Raum und nahm am Kopfende des Tisches Platz. Genau die zehn Sekunden, die seine Rolle als Vorgesetzter von ihm verlangten, blickte er sich wortlos in der Messe um, dann sagte er: »Wir sind in Schwierigkeiten.«
    Unmerklich rückten die Männer näher an den Tisch heran.
    Der Kapitän nickte bekräftigend und wiederholte: »Wir sitzen in der Klemme. Wir sind verdammt weit von zu Hause weg, und keiner wird kommen und uns herausholen. Wir müssen uns also selber helfen – falls wir es können. Cicarelli wird versuchen, unsere Position herauszufinden, aber ich kann Ihnen jetzt schon verraten, wir befinden uns nicht in der Nähe von Sol. Am ganzen Himmel ist keine Konstellation zu entdecken, die ich oder sonst jemand schon einmal gesehen hätte. Vielleicht sind wir nur hundert Lichtjahre von zu Hause weg, vielleicht tausend.«
    Der erste Offizier räusperte sich: »Sir, was ist mit unseren Aufzeichnungen?«
    »Was für Aufzeichnungen? Spohn, unser Atlas, war der einzige, der sie hatte, Hal. Aber auch wenn wir sie noch hätten, könnten wir unseren Weg nicht zurückfinden.«
    »Nein, Sir, das meine ich nicht. Ich verstehe das. Ich meine die Aufzeichnungen, die wir während dieses Fluges gemacht haben. Die haben wir doch noch. Uns werden sie zwar nicht viel nützen können, weil wir auch mit ihrer Hilfe nicht so einfach unseren Weg zurückverfolgen können – im Hyperraum geht das nicht. Aber die Erde braucht sie.«
    »Das weiß ich auch. Aber was können wir dagegen tun. Wenn wir die Aufzeichnungen zurückbringen könnten, könnten wir auch uns zurückbringen. Die ganze Angelegenheit – Ja? Was ist, Lorch?«
    Fähnrich Lorch stand in der Tür zur Messe und salutierte. »Spohn, Sir«, platzte er heraus. »Er ist fertig für das Begräbnis. Möchte der Herr
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