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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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Kapitän die Totenrede halten?«
    »Der Kapitän möchte. Und was ist mit Groden?«
    Lorch sagte: »Es sieht nicht gut aus. Er ist bewußtlos. Sein Kopf ist völlig eingebunden. Der Arzt meint, es sieht schlecht aus. Aber etwas Endgültiges wird er erst in ein paar Stunden sagen können.«
    Der Kapitän nickte, und Lorch setzte sich schnell an seinen Platz. Er war der jüngste der Offiziere der Terra. Er hatte erst vor sechs Monaten die Akademie verlassen und besaß noch keine Stimme. Aufmerksam lauschte er der Diskussion und mußte dabei ein Gefühl der Erregung unterdrücken. Das Abenteuer der unbekannten Sternenwege! Deshalb hatte sich Lorch zum Vermessungsdienst gemeldet, und jetzt stand er ihm gegenüber. Vielleicht sogar näher, als er es sich gewünscht hatte.
    DER Haken an der ganzen Sache war, daß die Terra II bei ihrem Dienst eine Art kosmische Blindekuh spielen mußte. Ein Sprung durch den Hyperraum war wie ein Sprung durch dunkle Nacht und dazu noch mit verbundenen Augen. Es gab keine Möglichkeit, im voraus zu wissen, wo man auf der anderen Seite landen würde.
    Das erste Hyperraumschiff hatte seinen Konstrukteuren ein paar teuer bezahlte Erkenntnisse eingetragen. Auf ihrem ersten Sprung durch den Hyperraum hatte sich die Terra I kaum eine Sekunde lang »draußen« befunden – gerade Zeit genug, daß die Sprunggeneratoren das Schiff hinein-und wieder hinausschwingen konnten aus dem Riemannschen n-dimensionalen Kompositum, das man mangels eines besseren Wortes Hyperraum nannte.
    Fast ein Jahr hatte sie dann gebraucht, um im normalen Raum wieder nach Hause zu hinken. Also zurück zu den Zeichentischen.
    Aber niemand war daran schuld. Wer hätte auch voraussehen können, daß ein noch so schwacher elektrischer Strom das Sprungfeld so beeinflussen würde, daß die Generatoren explodierten. Die Lektion war einfach:
    Während eines Sprunges alle elektrischen Anlagen ausschalten!
    Die Terra l versuchte es also aufs neue nachdem sie überholt und neu ausgerüstet worden war und eine neue Mannschaft bekommen hatte, Diesmal gab es keinen Versager in der Energieversorgung. Diesmal versagte der Mensch.
    Denn im Hyperraum zeigte sich das Universum als eine verrückte Ansammlung schreiender Muster und schimmernder Lichter, die der Ordnung des normalen Raums nicht ähnlicher war, als die Bilder in einem Kaleidoskop den bunten Papierfetzen vorne auf der Glasscheibe.
    Folglich wurde die Mannschaft eines Hyperraumschiffes durch den Himmelsatlas ergänzt. Die Terra l wurde von neuem überholt und verbessert, und die Terra II und Terra III und Terra IV liefen vom Stapel.
    Die Männer des Kartographischen Dienstes bestanden nur aus Freiwilligen, alle gewissenhaft gesiebt und einer strengen Auslese unterworfen. Die zehn Offiziere, die in der Messe der Terra II versammelt saßen, waren deshalb alle brillante und äußerst fähige Köpfe. Nichtsdestoweniger zeigte die Besprechung keine positiven Resultate.
    Es gab einfach keinen Weg zurück.
    »Wir bahnen den anderen den Weg, und nun haben wir selbst den Weg verloren«, grollte der Kapitän. »Wenn wir einen zweiten Atlas hätten – aber wir haben eben keinen. Na, das nächste Schiff wird jedenfalls besser dran sein, falls wir überhaupt je zurückkommen, um ihnen das sagen zu können.«
    FÄHNRICH Lorch sagte schüchtern: »Sir, haben wir wirklich keinen?«
    »Natürlich nicht, Mann«, sagte der Kapitän. »Das habe ich ja gerade gesagt, oder? Außerdem sollten Sie das auch so wissen.«
    »Jawohl, Sir. Aber das meine ich ja gar nicht. Wir haben doch eine Bibliothek, und soviel ich weiß, ist die Bibliothek nichts anderes als eine Art Atlas – ein Mann mit Totalerinnerung. Könnten wir da nicht einige der Angaben, die der Atlas besaß, in der Bibliothek wiederfinden?«
    »Das allerdings«, sagte der Kapitän nach einer kleinen Pause, »wäre möglicherweise einen Versuch wert. Wie steht es damit, Hal?«
    Der Erste sagte: »Jedenfalls können wir es versuchen.«
    »Gut. Yoel, bitte rufen Sie mir das Mädchen.« Leutnant Yoel salutierte und ging zum Sprachrohr. Nachdenklich fuhr der Kapitän fort: »Wird vermutlich nicht viel nützen, aber wir müssen eben alles versuchen. Hat sonst noch jemand eine Idee?«
    »Und wenn wir es doch mit den Daten unserer bisherigen Sprünge versuchen?« schlug Yoel vor.
    »Das ist ausgeschlossen«, sagte der Kapitän. »Wenn wir absolut exakt arbeiten könnten, dann vielleicht. Aber ohne den Atlas ist das unmöglich. Eine Differenz von einem
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