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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
Autoren: SARA CRAVEN
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1. KAPITEL
    Wieso, in drei Teufels Namen, wurde Rom an einem so schönen Morgen von einem Erdbeben erschüttert?
    Conte Alessio Ramontella hob stöhnend den schmerzenden Kopf vom Kissen und blickte sich um. Das Bett ähnelte schon am ehesten einem Katastrophengebiet, aber die Wände schwankten nicht – und das Getöse, das der conte für den Donner einstürzender Häuser gehalten hatte, kam von der Zimmertür.
    Auch stammten die aufgeregten Rufe nicht von einem verschütteten Opfer, sondern von seinem Diener Giorgio.
    Vorsichtig – um weder die nackte, schlafende Blondine an seiner Seite zu stören, noch seinen Kater zu verschlimmern – stand Alessio auf. Er suchte seinen Bademantel aus dem Haufen Kleidungsstücke vor dem Bett und zog ihn an, während er zur Tür ging, die er einen Spaltbreit öffnete.
    „Heute arbeite ich nicht“, informierte er den besorgt wirkenden Giorgio. „Kann ich denn nicht einmal Frieden haben?“
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“ Giorgio rang die Hände. „Um nichts in der Welt hätte ich Sie gestört … aber es geht um Ihre Tante.“
    „Sie ist hier?“
    „Noch nicht, aber unterwegs“, berichtete Giorgio. „Signora Vicente hat eben angerufen, um ihren Besuch anzukündigen.“
    „Waren Sie denn nicht so schlau, zu behaupten, ich wäre nicht da?“
    „Doch, natürlich! Leider hat sie mir nicht geglaubt.“
    Alessio fluchte. „Wie viel Zeit bleibt mir?“, fragte er dann.
    „Das hängt vom Verkehr ab, doch es geht um Minuten. Ich habe geklopft und geklopft …“, fügte der Diener vorwurfsvoll hinzu.
    Seufzend zwang Alessio sich, aktiv zu werden. „Bestellen Sie rasch ein Taxi, und weisen Sie den Fahrer an, zum Hintereingang zu kommen. Dann machen Sie Kaffee für meine Tante und stellen die Mandelkekse bereit, die sie so gern mag.“
    Er schloss die Tür und ging zurück zum Bett. Die Lippen zusammengepresst, betrachtete er die schlafende Blondine und schimpfte sich einen Narren, weil er seine Grundregel missachtet und dieser Frau erlaubt hatte, die ganze Nacht bei ihm zu bleiben.
    Ich muss betrunkener gewesen sein, als ich dachte, sagte Alessio sich zynisch und schüttelte die Schlafende an der Schulter.
    Sie hob die Lider, zwinkerte mit langen, dichten Wimpern und lächelte träge. „Warum, mein Schatz, bist du nicht mehr im Bett?“ Verführerisch legte sie ihm die Hände um den Nacken und versuchte, ihn zu sich herunterzuziehen.
    Rasch löste er sich aus ihrem Griff und trat einen Schritt zurück. „Vittoria, du musst jetzt gehen, und das schnell!“
    „Wie ungalant! Ich habe dir doch gesagt, dass Fabrizio seine Mutter besucht und frühestens heute Abend nach Hause kommt. Du und ich haben also alle Zeit der Welt.“
    „Ein bezaubernder Gedanke“, erwiderte Alessio gleichmütig. „Aber leider nicht praktikabel.“
    „Wie kann ich denn gehen, wenn ich nichts zum Anziehen habe?“ Lächelnd dehnte sie sich genüsslich. „Du hast gestern beim Pokern meine Kleidung gewonnen – und Spielschulden sind immerhin Ehrenschulden.“
    „Wir können sie streichen. Ich habe gemogelt.“ Alessio versuchte, die wachsende Ungeduld zu zügeln.
    Vittoria zog eine Schulter hoch. „Dann musst du meine Sachen aus dem Salon holen. Außer du willst, dass ich sie beieiner Revanche zurückgewinne?“
    „Ja, wenn du deine Anwesenheit – im Evaskostüm – meiner Tante Lucrezia erklären willst, die deine Schwiegermutter zu ihren engsten Freundinnen zählt.“ Er lächelte missgelaunt.
    Mit einem leisen Schrei setzte Vittoria sich auf. „Das meinst du nicht ernst, oder? Sag, dass sie nicht hier ist!“
    „Noch nicht, aber sie wird jeden Moment eintreffen.“
    „Oh nein“, jammerte sie. „Tu doch was, Alessio! Ich muss hier weg.“
    Es klopfte, und die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. Diskret hielt Giorgio am ausgestreckten Arm ein Bündel Kleidung ins Zimmer und sagte drängend: „Das Taxi ist bereits da.“
    „Wir sind gleich fertig“, versicherte Alessio. Er nahm seinem Diener die Sachen ab und warf sie Vittoria zu, die sie auffing und im angrenzenden Bad verschwand.
    Während Alessio ihr nachsah, zuckte er kurz die Schultern. In der vergangenen Nacht war sie eine amüsante und einfallsreiche Gefährtin gewesen. Tageslicht und die drohende Gefahr, mit ihr ertappt zu werden, minderten den Reiz jedoch erheblich. In Zukunft würde Alessio weder Poker noch anderes mit der schönen Vittoria Montecorvo spielen. Es war klüger, unzufriedene Ehefrauen überhaupt zu
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