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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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einer Ausnahme: Kolumbus hatte nur eine Sorge, nämlich nicht vom Rand der Erdscheibe herunterzufallen. Glücklicher Kolumbus. Die Technologie, die die Terra II hervorgebracht hatte, hatte eine Menge neuer Sorgen mit sich gebracht.
    DREI Schalen weiter oben – gegen das Zentrum des Schiffes hin – zog Sanitätsmaat Conboy gerade die vierte Nadel aus Leutnant Grodens Arm. Der großgewachsene Navigator hätte eigentlich schon längst in tiefer Betäubung liegen müssen – jedenfalls hatte er ihm schon genug Narkotika eingepumpt – , aber er wälzte sich immer noch murmelnd hin und her.
    Ein zäher Bursche, dachte Conboy kritisch, indem er die Ampullen zählte, die er dem blinden Offizier schon eingespritzt hatte. Eigentlich waren es alle zähe Burschen, vom Kapitän angefangen, aber der Inhalt der kleinen Ampullen reduzierte sie alle auf erträgliche Größe, und es war Conboy, knapp Einsfünfzig und der kleinste an Bord, der sie ihnen verabreichte.
    »Er ist hinüber, Mr. Broderick«, berichtete er dem Schiffsarzt.
    Der nickte. »Gut so. Halten Sie ihn unter Narkose. Ich gehe jetzt. Wenn jemand nach mir fragen sollte, ich bin in der Messe.« Der Kapitän würde sicher Näheres über Grodens Verfassung hören wollen, und Broderick war neugierig, was die Besprechung in der Messe für ein Resultat gehabt hatte.
    Conboy, der ein ähnliches Bedürfnis verspürte, war es nur recht, daß sein Vorgesetzter ihn allein ließ. Sobald Commander Broderick das Lazarett verlassen hatte, schaute Conboy noch einmal nach Groden und versicherte sich, daß zumindest für die nächste halbe Stunde alles in Ordnung war. Dann flitzte er in die Nachbarkabine, das Kartenhaus, um hier die letzten Neuigkeiten zu erfahren.
    Raummann Coriell vermaß gerade auf optischem Wege alle Sterne zweiter Größe und heller. Verständnislos schaute sich Conboy die Eintragungen auf den Karten an. »Schon was gefunden?« fragte er.
    Coriell spuckte aus. »Ja, Ärger. Siehst du den kleinen Burschen da, zwischen den beiden hellen Sternen? Das könnte Canopus sein. Die Verhältnismaße stimmen – zumindest im Groben. Mr. Cicarelli wird ein Spektrum machen müssen, wenn er mit der Besprechung fertig ist.«
    Conboy schaute verdrießlich auf den erwähnten Stern. Er strahlte heller als der Durchschnitt, aber viel schwächer als die zwei, die ihn flankierten. »So, Canopus?« wiederholte er. »Angenommen, es stimmt, Coriell. Wie weit sind wir dann von zu Hause weg?«
    Coriell zuckte die Schultern. »Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Navigator. Wie geht es übrigens Groden?«
    »Er lebt. Angenommen, es stimmt, Coriell?«
    »Na ja.« Coriell dachte einen Augenblick nach. »Es kommt darauf an, ob wir uns auf derselben Seite wie die Erde befinden. Dann ist es nicht weit. Wenn wir allerdings auf der anderen Seite sind – na ja, Canopus ist 650 Lichtjahre von der Sonne entfernt.«
    Conboy schaute noch einmal auf den kleinen Stern. »Danke schön«, sagte er dann und ging zu seinem Patienten zurück.
    Das war das Blöde am Hyperraum, dachte er. Irgendwo gehst du rein, fährst ein bißchen herum, bis du denkst, jetzt ist es Zeit, wieder herauszugehen, und da bist du. Aber wo ist das?Wo bist du wirklich? Ja, das ist die große Überraschung, denn das weißt du erst, wenn du eben da bist.
    Und manchmal nicht mal dann.
    FÄHNRICH Lorch, der die Besprechung zu seinem Leidwesen hatte verlassen müssen, um den Offizier vom Dienst abzulösen, betrat die Brücke und trug sich in das Logbuch ein. Dann machte er seine vorgeschriebene Runde durch das Schiff. Die Reparaturtrupps im Unterdeck hatten gerade ihre Arbeit beendet und waren beim Aufräumen. Es war heiß da unten.
    Kein Wunder, die Leute hatten mit Schweißbrennern gearbeitet.
    Pflichtbewußt rief Lorch die Brücke an und befahl, die Ventilatoren anzustellen und außerdem etwas Luft abzublasen, damit der Wärmeanstieg dadurch ausgeglichen werden konnte.
    Er setzte seinen Inspektionsgang fort. Die Mannschaftsräume befanden sich in mustergültigem Zustand, sogar die Frauenabteilung war tadellos aufgeräumt, und auch im Maschinenraum war alles auf Hochglanz poliert. Die Leute beschäftigten sich gerade mit der Arbeit, der sie gewöhnlich bei Motorenstille nachgingen, nämlich die Düsenrohre nach eventuellen Sprüngen abzuklopfen. Er schaute noch kurz in den Laderaum und überzeugte sich, daß die Ladung wieder ordnungsgemäß verstaut worden war, nachdem sie vorher infolge des Meteortreffers hatte umgeladen werden
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