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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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DAS OBSERVATORIUM
 
Lothar Heinecke
 
    Für jemand, der wie ich Science Fiction liebt und dessen Bestreben es ist, diese typisch amerikanische Form der Unterhaltungsliteratur auch dem deutschen Publikum näherzubringen, ist es immer wieder erfreulich, wenn er hier und da in deutschen Zeitschriften auf Artikel stößt, die sich mit dieser Literaturgattung kritisch auseinandersetzen. Denn jeder dieser Artikel trägt dazu bei, den Begriff Science Fiction bekannter zu machen, obwohl sie alle eines erkennen lassen: wie schwierig es ist, diesen vielfältig schillernden Begriff in eine treffende Definition zu fassen.
    Das ist jedoch wirklich nicht weiter verwunderlich, denn wie keine andere Literaturgattung umfaßt Science Fiction einen schier unglaublichen Reichtum an den unterschiedlichsten Geschichten und Motiven. Wenn wir überhaupt den Versuch einer näheren Definition wagen wollen, so können wir sagen, daß SF von zwei anderen Formen der Literatur begrenzt wird dem vorwiegend technischen und populärwissenschaftlichen Tatsachenbericht auf der einen Seite und der rein phantastischen Erzählung auf der anderen. Dazwischen liegt der weite Bereich der Science Fiction.
    Die Alternativen unserer gesellschaftlichen Entwicklung in naher und ferner Zukunft, Raumreisen, mögliche Welten im Sonnensystem und auf den Planeten fremder Sterne, die Berührung mit den Bewohnern dieser Welten, Zeitreisen in Vergangenheit und Zukunft, menschliche Mutationen, Erfindungen wie mechanische Gehirne und Roboter – all dies und vieles andere sind die Themen moderner Science Fiction. Tatsache ist, daß einer der Hauptanziehungspunkte von SF die erstaunliche Vorstellungskraft und Erfindungsgabe ist, die ihre Autoren befähigt, einige der ältesten und abgedroschensten Motive der phantastischen Literatur in ein neues Gewand zu kleiden, daß weiterhin aber auch eine große Anzahl der Science Fiction-Schriftsteller hauptberuflich angesehene Wissenschaftler und Techniker sind, die wissen, worüber sie schreiben, so daß in ihren noch so unglaublich klingenden Geschichten doch immer ein Körnchen Wahrheit vorhanden ist.
    Denn gute Science Fiction ist zumindest theoretisch möglich. Und der Beweis für diese Behauptung wird durch die Tatsache angetreten, daß ab und zu eine der Geschichten wahr wird. Lassen Sie uns, zum Beispiel, eine Zeitreise machen. Reisen wir ungefähr ein Vierteljahrhundert zurück in das Jahr 1926, als in Amerika das erste Magazin erschien, das sich ausschließlich der Science Fiction widmete.
    1926 ist vom Heute weiter entfernt, als Sie vielleicht denken, denn gerade das letzte Vierteljahrhundert hat uns einen ungeheuren technischen und wissenschaftlichen Fortschritt gebracht. Aber schon damals befand sich unsere heutige Zeit in Ihrer Reichweite. Denn, vorausgesetzt natürlich, Sie hätten sich damals in Amerika befunden und hätten ein paar Cents übrig gehabt, dann hätten Sie sich an einem der Zeitungskioske ein Magazin kaufen können, in dem gesprochen wurde von: Fernsehen, Atomspaltung und Atombomben, von Düsenjägern, der Panzerfaust und Hubschraubern, von Tonbandgeräten, automatischer Steuerung von Flugzeugen, von Radar, Fernlenkwaffen und Bakterienkrieg also alles Dinge, die es 1926 noch nicht gab – aber auch von Dingen, die selbst heute noch nicht Wirklichkeit geworden sind, die aber unmittelbar hinter dem Horizont auf uns warten: interplanetarischer Raumfahrt, stereoskopisches Fernsehen und Robotern.
    Manchmal waren die Namen für diese Dinge anders, das ist wahr, aber die Ideen waren vorhanden, oft mit erstaunlichen Einzelheiten.
    Aber trotz der manchmal verblüffenden Treffsicherheit ihrer Voraussagen ist Science Fiction doch immer noch in erster Linie gute und spannende Unterhaltung. Sogar die grimmigsten Geschichten atomarer Zerstörungswut interessieren uns hauptsächlich weil gute Geschichten sind.
    Science Fiction ist – und wird es auch in Zukunft sein – vor allen anderen Dingen eine Literatur des Abenteuers und der Spannung, der Faszination des Bekannten und Unbekannten. Ohne kühne Spekulationen, ohne mit der Wahrscheinlichkeit des Unwahrscheinlichen zu spielen, würde sie nicht mehr Science Fiction sein.
    Nichtsdestoweniger: die Tatsache, daß viele der Schriftsteller sie benutzen, um ihre Gedanken über eine zukünftige Entwicklung unserer Welt mitzuteilen, bereichert sie und gibt ihr zusätzliche Bedeutung und einen nur der Science Fiction eigenen Reiz. Denn wir können nie sicher sein, ob
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