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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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verdächtige Anzeichen, daß sich die Eingeborenen auf irgend etwas vorbereiteten. Aber sie hatten nichts entdekken können.
    »Dasselbe wie gestern«, sagte Stryker. Die vergebliche Suche hatte ihn etwas entmutigt, was auf Kosten seines sonst so umgänglichen Wesens ging. Er schien von einer inneren Unruhe umhergetrieben zu werden. »Es gibt nichts zu finden, Arthur«, sagte er. »Wir haben alles gründlich untersucht.«
    Überraschenderweise stimmte ihm Gibson nicht zu.
    »Wir werden es wissen, wenn die Dunkelheit angebrochen ist, wonach wir Ausschau halten müssen. Aber bis dahin haben wir noch zwölf Stunden Zeit. Inzwischen könnten wir der Möglichkeit nachgehen, daß der Schlüssel zu dem ganzen Problem nicht innerhalb, sondern außerhalb des Kraters zu finden ist.«
    BEIDE starrten ihn erstaunt an. »Was meinst du damit, außerhalb?« wollte Farrell wissen, »Außerhalb gibt es nichts als endlose Prärien. Schon vor der Landung haben wir uns davon überzeugt.«
    »Wir haben aber auch vier Hymenopsstöcke gesehen«, erinnerte ihn Gibson. »Und wir haben nur drei davon untersucht, um uns zu überzeugen, daß sie leer sind.
    Der vierte – «
    Farrell unterbrach ihn spöttelnd: »Aha, wieder einmal dieses alte Ammenmärchen. Gib, alle Stöcke der Hymenops sind leer. Die Bienen sind vor hundert Jahren weg und haben niemand zurückgelassen.«
    Gibson gab ihm keine Antwort. Er blickte Farrell nur mit gerunzelten Brauen an, so daß dieser über seinen vorschnellen Einwurf leicht errötete.
    »Gib hat recht«, sagte Stryker. »Du bist noch nicht so lange bei uns, daß du wirklich weißt, wie schwierig es ist, die Überlegungen einer fremden Intelligenz zu begreifen, ganz abgesehen davon, etwa die Handlungen der Hymenops sogar vorauszusagen. Ich treibe mich jetzt nun fast ein ganzes Jahrhundert nur auf den Planeten herum, die die Bienen einmal erobert hatten, und ich habe in dieser Zeit eine Menge von den Dingen gesehen, die sie zurückgelassen haben. Aber je mehr ich dann sehe, desto überzeugter werde ich, daß es uns niemals gelingen wird, unsere Welt und die Welt der Hymenops auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Es ist so, als ob du Äpfel und Birnen miteinander addieren und das Ergebnis in einem einzigen Begriff ausdrücken möchtest. Unmöglich, weil es eben für Äpfel und Birnen keinen gemeinsamen Nenner gibt.«
    FARRELL schwieg, und Stryker fuhr fort: »Unsere eigenen Reaktionen und Motive basieren auf ein paar Grundtrieben: Liebe, Haß, Furcht, Neugier und so weiter. Wir könnten uns daher bestimmt mit einer anderen Rasse verständigen, die dieselben Triebe kennt und auf sie in ähnlicher Weise reagiert wie wir. Aber was passiert, wenn diese Rasse nur ein oder zwei dieser Triebe kennt, oder überhaupt ganz anderen Reizen unterliegt? Was ist, wenn ihre Handlungen sich auf Reize gründen, die von den uns bekannten grundverschieden sind?«
    »Es gibt keine anderen«, antwortete Farrell prompt. »Was sollen das für Triebe oder Reize sein?«
    »Siehst du, da hast du es schon«, sagte Stryker triumphierend und lachte dabei. »Wir können uns einfach nicht vorstellen, was für völlig anders geartete Triebe das sein könnten, weil wir eben nicht fähig sind, sie zu begreifen, und weil wir nur die unseren kennen. Was glaubst du? Wird eine Rasse von Telepathen ein Mozartquintett, ein Altarbild von Botticelli oder eine Hamletaufführung richtig zu würdigen wissen? Bestimmt nicht. Die ästhetischen Feinheiten, die diesen Werken ihre Ausnahmestellung verleihen, würden ihnen vollkommen entgehen, weil die Motive, die ihre Schöpfer inspirierten, auf Werten beruhen, die ihrer Begriffswelt völlig fremd sind.
    »Da gibt es, zum Beispiel zu Hause auf der Erde eine Grabwespe, deren Weibchen eine ganz bestimmte Tarantelart auswählt, um damit ihre Larven zu füttern. Und die Spinne wartet während der ganzen Prozedur geduldig, daß die Wespe ein Loch gräbt, sie dann durch einen Stich ihres Stachels lähmt, ein Ei auf sie legt, und sie dann in das eben gegrabene Loch schiebt. Die Spinne unterliegt unterdessen einem Zwang, dessen Natur wir nicht einmal erraten können. Die Spinne könnte die Wespe ganz einfach töten und würde das auch bei jeder anderen Wespenart tun. Aber dieser bestimmten Wespe unterwirft sie sich ohne jedes Zeichen einer Auflehnung gegen ihr Schicksal. Wenn wir schon nicht die Beziehungen begreifen, die zwischen solchen rein instinktiv handelnden Tieren bestehen, wie sollen wir dann die logischen
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