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First Love, First Boy - Urlaub

First Love, First Boy - Urlaub

Titel: First Love, First Boy - Urlaub
Autoren: Celine Blue
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First Love, First Boy
    Ich sitze auf dem Rücksitz des gemieteten Vans. Ich bin auf dem Weg in den Urlaub. Meine Geschwister streiten sich auf der Rückbank hinter mir (Der Van hat 8 Sitzplätze), meine zukünftige Stiefmutter sitzt auf der Beifahrerseite und singt laut und falsch den neuesten Radiohit mit. Unwillkürlich muss ich grinsen. Sie weiß, das sich ihr Gesang schräg anhört, aber das stört sie nicht. Hauptsache Spaß muss es machen, sagt sie immer.
    „Komm schon Erik, sing mit. Wir haben Urlauuuub!“ lacht sie mich nun an.
    Ich schüttel den Kopf, und sie fängt an, am Radio zu hantieren. Mein Vater seufzt genervt. Kann ich ihm nicht verdenken, den Andrea stellt alle naslang einen neuen Sender ein oder wechselt die CD, wenn ihr ein Lied nicht gefällt.
    Meine Familie ist schon eine schräge Nummer. Ich bin das Kind einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters. Vor wenigen Jahren haben sich die beiden scheiden lassen. War nicht schön.
    Nun ja, mein älterer Bruder und meine jüngere Schwester haben es leichter weggesteckt, sind reine Mamakinder. Ich dagegen war eher immer ein Papakind.
    Am Anfang war es schwer, ihn nicht jeden Tag zu sehen, und er hatte, wenn wir zu Besuch kamen, oft Probleme, seinen Kummer vor uns zu verbergen. Die Scheidung war ihm schwer an die Nieren gegangen.
    Dann hat er Andrea kennengelernt, fast 20 Jahre jünger als mein Vater. Ich war am Anfang sehr skeptisch, was wollte er den mit der?
    Und nun ist sie fast meine beste Freundin. Sie hat es geschafft, dass mein Vater wieder auftaute, wieder mehr mit uns unternahm, und ansonsten kümmerte sie sich ganz liebevoll um ihn. Alles in allem: Sie hat ihm gut getan.
    Sie hat zwar manchmal erzkonservative Ansichten, aber ich habe schnell gemerkt, das man gut mit ihr quatschen kann. Sie hört mir zu und nimmt meine Probleme ernst. Oft hat sie einen guten Rat parat, und wenn nicht, dann gibt sie es auch zu.
    Ich sehe wieder aus dem Fenster. Wir sind schon fast am Ziel unserer Reise angekommen, die Camargue. Ich war bisher nur einmal hier, aber es war der schönste Urlaub den wir je hatten. Hoffentlich wird dieser genauso gut.
    Mein kleiner Bruder, der neben mir sitzt, singt jetzt fröhlich mit seiner Mama Andrea mit Scooter um die Wette. Auch mein Vater brummt jetzt mit.
    Ich bin immer wieder erstaunt, wie Andrea mit meinem Vater harmoniert. Und das die beiden zusammen einen vierjährigen Sohn haben, tut da auch keinen Abbruch. Obwohl der Altersunterschied schon gewaltig ist, lieben sie sich ohne Vorbehalte. Sie hatten am Anfang mit Vorurteilen zu kämpfen, aber das hat sich Gott sei Dank gelegt.
    Ich lehne meinen Kopf an das Fenster, schaue nach draußen und denke an Sara. Und schon wieder werd ich nur von der Erinnerung an sie rot. Am letzten Schultag hatte sie mich beiseite gezogen und mich stürmisch geküsst. Ich konnte nicht reagieren, und als es vorbei war, hat sie mich so komisch angeguckt. Ich bin rot geworden, hab nicht mal was sagen können, und bin an ihr vorbei. Hab sie seitdem nicht mehr gesehen.
    Ich habe Andrea die Geschichte erzählt. Und die ist fast vor Lachen vom Stuhl gefallen.
    „Oh Rik, die ist in dich verschossen! Hast du es denn nicht gemerkt?“
    Ich hab nur den Kopf geschüttelt. Und war baff. Okay, ich bin 15, aber bisher waren Mädchen immer nur gute Freundinnen, mehr nicht. Das sich mal eine in mich verknallen könnte, ist mir im Traum nicht eingefallen.
    Andrea hat mich dann aufgeklärt, was Flirtanzeichen sein könnten. Und wie ich darauf reagieren kann. Wortwörtlich hat sie gesagt:
    „Geh nach Gefühl! Wenns dir gefällt, flirte zurück. Sollte dich nochmal eine küssen, und es gefällt dir, dann küss zurück. Handle mit dem Herzen, dann passt das schon!“
    Leichter gesagt als getan. Meine Geschwister haben sich über mich lustig gemacht, als sie das rausfanden. Die haben das früher gecheckt als ich. Dirk ist 18, und Maia 14. Und die wissen scheinbar mehr als ich über so was Bescheid. Sollte mir vielleicht, aber nur vielleicht zu denken geben.
    Ich schrecke auf, als Andrea einen Jubelschrei ausstößt.
    „Wir sind da!“ brüllt sie quer durch den Van. Wenn sie so drauf ist, merkt man ihr ihre 30 nicht an. Und schon ist die Tür offen, sie springt heraus, und fängt an, einen kleinen Freudentanz aufzuführen. Manchmal habe ich das Gefühl, das sie jünger ist als ich.
    „Man, kann die nicht normal sein?“ meckert Dirk von hinten. Meine Schwester nickt zustimmend mit dem Kopf. Die beiden
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