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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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werde ich zu alt und zu fett für die Aufregungen dieses Geschäfts.«
    Er schüttelte sich. Farrell erriet, daß er jetzt wohl daran dachte, was mit ihnen geschehen wäre, wenn Gibson der Faszination der Falter ebenfalls unterlegen wäre. Ein paar zusätzliche Larven, die sich später in ihre Kokons einspinnen würden, und noch ein paar gebleichte Knochen, die der nächsten Reklamationsgruppe Rätsel aufgeben würden.
    »Das müßte reichen«, sagte Gibson und stellte den Materieumwandler ab. »Das also ist das Ende eines weiteren Hymenopsexperiments mit Sklavenkulturen.«
    »Ich kann verstehen, wie sie einen Nachtfalter finden oder züchten konnten, dessen Fortpflanzungszyklus mit dem Zehn Jahreszyklus dieses Planeten übereinstimmt«, sagte Farrell. »Und wie sie den Zyklus so ausbalancieren konnten, daß die Wirtsspezies zwar nicht ausstirbt, aber auch nicht völlig erwachsen wird. Aber welches Prinzip erlaubt einem nur instinktiv handelnden Tier ein intelligentes Wesen zu kontrollieren, Gib? Und was haben die Bienen davon gehabt?« Gibson zuckte die Schultern. »Wir werden dieses Prinzip verstehen können, wenn wir herausbekommen, auf welche Weise die Wespe die Tarantel hilflos macht. Bis dahin können wir nur herumraten. Was das Motiv betrifft, das die Hymenops veranlaßte, ein solches Experiment zu machen, bezweifle ich, ob wir das je werden enträtseln und begreifen können. Kann eine Ameise verstehen, warum sich die Menschen Theater bauen?« »Vielleicht finden wir hier eine Parallele?« regte Stryker an. »Vielleicht war das eine Art Theater der Hymenops? Sie könnten die Brücken als Balkone benutzt haben, von denen aus sie die Vorstellung betrachteten.«
    »Vielleicht war es ein Geschäftsunternehmen?« schlug Farrell vor. »Vielleicht hielten sie sich die Falterlarven aus demselben Grund, wie wir uns Hühner halten? Eine Art Insekten-Hühnerfarm.«
    »Oder ein Hundezwinger, oder ein Gestüt. Vielleicht züchteten sie die Nachtfalter als eine Art Haustiere, so wie wir Hunde züchten?«
    Farrell grinste gezwungen. Der Gedanke widerte ihn an. »Eine Zuchtfarm. Mein Gott, was für ein Futter sie dabei benutzten.«
    XAVIER kam aus der Küche. Er trug ein Tablett mit drei dampfenden Kaffeekugeln, Farrell, der sich immer noch über das Problem der Beziehungen zwischen beherrschender und beherrschter Spezies den Kopf zerbrach, ertappte sich dabei, wie er sich wohl zum tausendsten Male danach fragte, was wohl in dem positronischen Gehirn des Roboters für Gedanken wohnen würden.
    »Was meinst du, Xav?« fragte er. »Was für ein Motiv haben wohl die Hymenops gehabt, als sie dieses Experiment gemacht haben?«
    »Die Bestimmung der Beweggründe fremder Intelligenten jedoch«, sagte der Roboter und beendete damit das Zitat aus dem Reklamationshandbuch, das Stryker vor Tagen begonnen hatte, »ist im wesentlichen unmöglich, weil keine gemeinsame Grundlage für das gegenseitige Verstehen vorhanden ist.
    Ein viel größeres Rätsel«, fuhr Xavier fort, »ist für mich die angeborene Rastlosigkeit der Menschen, die sie von ihren behaglichen und sicheren Weiten forttreibt und sie Gefahren gegenüberstellt, wie die, die wir hier bestehen mußten. Wie kann ich die Motive fremder Intelligenzen verstehen? Ich verstehe nicht einmal die der Rasse, die mich gebaut hat.«
    Die drei Männer sahen einander wortlos an. Sie suchten nach einer Entgegnung, fanden aber keine.
    Es war Stryker, der schließlich antwortete.
    »Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen, Xav«, sagte er trocken. »Wir verstehen sie auch nicht.«
     

LIEBE MACHT BLIND
 
BASCOM JONES Jr.
 
    (Illustriert von KOSSIN)
     
    Jedermann wußte – das Marsprogramm war ein gutes und ein gerechtes Programm – oder hatte es doch einen Pferdefuß?
    JOHNNY Stark, der Direktor der Abteilung für Interplanetarische Beziehungen, Marskolonie Eins, las noch einmal den letzten Abschnitt des Briefes durch, den ihm jemand während der Mittagspause auf seinen Tisch geschmuggelt hatte.
    Nachdenklich wanderten seine Augen über die schwer leserlichen, teilweise verschmierten Zeilen. Die Worte des Briefes klangen bitter, aber besonders der letzte Abschnitt erregte in ihm ein seltsam beunruhigendes Gefühl.
    … unsere Zivilisation ist um mehrere Millionen Jahre älter als die der Erde. Wir sind eine fortgeschrittene und friedliebende Rasse. Seit jedoch vor dreizehn Jahren das erste irdische Raumschiff auf unserem Planeten landete, blickt man auf uns herunter als
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