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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02
Autoren: Lothar Heinecke
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Mißgeburten, und hinter unserem Rücken nennt man uns »Glotzaugen« und Monstren. Wir haben die Erkenntnisse unserer hochentwickelten Kultur freiwillig den Menschen zur Verfügung gestellt, damit auch die Erde davon profitieren könne. 
    Wir haben das getan, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, aber unsere Großzügigkeit wurde dadurch belohnt, daß man uns fremde Regierungsformen, Religionen und Sitten aufzwang. Unseren Protesten begegnete man mit bewaffneter Gewalt, unterstützt durch ein Strafsystem, wie wir es bisher weder gekannt noch benötigt hatten. Eines Tages werden auch Sie sich dieses Unrechts bewußt werden. An diesem Tage versichere ich Sie meiner Sympathie und meines Mitleids.
    Es war ein leichtes, die Identität des marsianischen Schreibers durch das Labor der Untersuchungsbehörde feststellen zu lassen. Aber Stark zögerte trotzdem, das Schreiben hinüberzuschicken. Unter dem neuen System wurden solche Unruhestifter zu Zwangsarbeit in den Bergwerken des Nordens verurteilt.
    Langsam knüllte er das Blatt zu einem kleinen Ball zusammen und warf es in den Abfallverbrenner. 
    Erst heute früh hatte er in einem Bericht gelesen, daß mehr als 17 000 Arbeiter in den Bergwerken beschäftigt waren. Und nur fünfhundert davon Erdmenschen. Auch wenn die Polizei an solchen Leuten interessiert war – sollte sie ihn doch durch ihre eigenen Bemühungen finden.
    ER blickte auf die Uhr. Es würde bald Feierabend sein. Aber noch hatte er Zeit für ein letztes Interview. Er drückte den Sprechknopf und bat seine Sekretärin, das nächste Paar hereinzuschicken.
    In den zehn Jahren, seit die Abteilung eingerichtet worden war, hatte er es vom Dolmetscher zum Direktor gebracht. Er liebte seine Arbeit, und an einem anderen Tag hätte es ihm nichts ausgemacht, länger zu arbeiten. Aber heute fühlte er eine brennende Ungeduld, die es ihm nicht erlaubte, sich auf seine Arbeit richtig zu konzentrieren.
    Heute war ein ganz besonderer Tag. Heute abend wollte er während des allmonatlichen Essens beim Chef seine Verlobung mit Carol bekanntgeben.
    Als die Tür aufging, erhob er sich und nickte der sommersprossigen Frau kurz zu, die in Begleitung eines Marsianers eintrat. Sie war nur knapp über Einsfünfzig groß, doch jedenfalls nicht kleiner als der Marsianer, der ihr in dem vorgeschriebenen Abstand von einem Meter folgte.
    Nachdem sie Platz genommen hatte, setzten sich auch Stark und der Marsianer. Stark öffnete die schmale Akte, die ihm die Sekretärin gegeben hatte.
    »Sie heißen Ruth und Ralph Gilraut? Und Sie möchten die Genehmigung, in den Wohnbezirk D zu ziehen?«
    Die Frau nickte, und Stark trug ein kleines Kreuz in dem Kästchen neben ihrem Namen ein. Dann wandte er sich dem Marsianer zu.
    Das große einzelne rote Auge mitten auf seiner grünlichen Stirn zog sich ein paarmal schnell zusammen, bevor er antwortete.
    Er sprach langsam und überlegt. »Wie von allen Marsianern unter dem Neuen System verlangt wird, habe ich den Namen eines der ersten Erdmenschen angenommen, die hier landeten.« Das große rote Auge zuckte wieder zusammen. »Meine Frau möchte gern in den Wohnbezirk D ziehen. Wie vorgeschrieben, respektiere ich ihren Wunsch.«
    Stark kritzelte ein Kreuzchen neben den Namen des Mannes.
    »Wie Sie wissen, ist der Wohnbezirk D für Mischpaare reserviert, die ein Kind haben oder erwarten.«
    Beide nickten, und die Frau überreichte Stark ein medizinisches Gutachten. Stark las es aufmerksam durch und schrieb dann ein paar Worte auf ein kleines rosafarbenes Formular.
    Er sagte: »Dieser Schein erteilt Ihnen die Erlaubnis, vom Wohnbezirk E in den Bezirk D umzuziehen. Gleichzeitig wird Ihrem Gatten hiermit bestätigt, daß er uns nicht als Unruhestifter bekannt ist.« Stark schaute die Frau mahnend an. »Sie wissen natürlich, daß Sie zwar Ihre Freunde im Bezirk E besuchen können, daß diesen aber verwehrt ist, den Bezirk D zu betreten. Und selbst verständlich besagt das Gesetz, daß keiner von Ihnen Erdmenschen in den Bezirken A, B oder C besuchen darf.« Einen Augenblick schaute die Frau schweigend zu Boden. Als sie antwortete, war ihre Stimme kaum zu vorstehen. »Mein Mann und ich kennen die Vorteile und Nachteile einer Mischehe unter dem Neuen System, Mr. Stark. Wir danken Ihnen.«
    STARK erhob sich von seinem Platz, als sie gingen.
    Aber das war unmöglich.
    Das Neue System gab beiden, Erdmenschen wie Marsianern, die gleichen Rechte vor dem Gesetz. Und falls sich doch ab und zu Probleme zwischen den
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