Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0339 - Wir griffen ins Agentennest

0339 - Wir griffen ins Agentennest

Titel: 0339 - Wir griffen ins Agentennest
Autoren: Wir griffen ins Agentennest
Vom Netzwerk:
Das Institut war leer, es war fast Mitternacht. Alle waren gegangen, außer Lex Bluster. Er nahm die Taschenlampe vom Schreibtisch, ließ die Deckenbeleuchtung brennen, und huschte aus dem Zimmer.
    Draußen auf dem Gang blieb er einen Augenblick stehen. Angestrengt lauschte er, aus seinem Zimmer fiel ein matter Schein durch die Milchglasscheiben auf den Flur. Bluster vernahm keinen Laut.
    Bluster machte nicht seinen üblichen Kontrollgang. Dafür hätte er die Gummihandschuhe nicht gebraucht. Er war jetzt überzeugt, dass sich außer ihm niemand in den Räumen des Instituts aufhielt, und huschte den Gang hinunter. Vor der dritten Tür auf der rechten Seite blieb er stehen. Er lauschte noch einmal. Vorsichtig drückte er auf die Klinke und öffnete langsam die gepolsterte Tür. Er schlängelte sich in das Zimmer und lehnte die Tür so weit an, dass sie nur einen winzigen Spalt offen stand.
    Lex Bluster lief zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zu. Jetzt konnte kein Lichtschein mehr hinausdringen. Bluster ließ kurz seine Taschenlampe aufblitzen und richtete den Strahl dann auf den breiten Stahlschrank, der hinter dem Schreibtisch an der Wand stand.
    Der Schrank hatte drei Schlösser. Lex Bluster schaltete die Schreibtischlampe an und drehte ihren Schirm so, dass der volle Schein des Lichtes auf den Schrank fiel. Lex Bluster zog einen Bund mit einer Menge Schlüssel aus der Tasche und probierte sie der Reihe nach aus.
    Er brauchte vier Minuten, bis er zwei Schlösser aufgesperrt hatte. Das dritte Schloss war ein Kombinationsschloss und machte ihm keine Schwierigkeiten, er kannte die Zahlenkombination so genau wie sein Geburtsdatum. Lex Bluster öffnete den rechten Flügel des Stahlschrankes und stieß einen Fluch aus. Hastig riss er auch den linken Schrankflügel auf und starrte in die leeren Fächer.
    »Wo haben Sie die Papiere, Bluster?«, kam scharf eine Stimme von der Tür her.
    Entsetzt fuhr Lex Bluster herum. Es musste der Einohrige sein. Nur undeutlich konnte Bluster die Umrisse des Mannes erkennen, der unbemerkt in den Raum getreten war. Der Mann hatte den Hut tief in das Gesicht gezogen. Auf den ersten Blick wirkte er kleiner, als er Lex Bluster bei seinem ersten Besuch erschienen war.
    »Wo haben Sie die Papiere, Bluster?«, kam es noch einmal leise, gefährlich leise von der Tür her.
    »Ich… ich hatte Sie noch nicht erwartet«, sagte Lex Bluster tonlos.
    »Lassen Sie das Geschwätz, Bluster!«, zischte der andere. »Ich will die Papiere! Los, raus damit!«
    Die letzten Worte klangen wie eine Drohung. Lex Bluster spürte, wie sich die Haut in seinem Nacken zusammenzog. Aber er hatte sich jetzt gefangen.
    »Ich habe die Papiere«, sagte er kalt und ruhig. »Ich hatte nur gehofft, dass ich hier im Schrank noch mehr finden würde. Sie sollen das Zeug auch haben, Mann. Aber erst will ich Geld sehen. So haben wir es vereinbart. Ohne Geld keine Papiere.«
    »Machen Sie keine Schwierigkeiten, Bluster, sonst lernen Sie mich von einer anderen Seite kennen!«, warnte der Mann an der Tür und trat in das Zimmer.
    »Wer macht hier Schwierigkeiten?«, gab Lex Bluster zurück. »Rücken Sie mit dem Geld raus, dann werden Sie auch die Unterlagen bekommen. Kommen Sie bloß nicht mit faulen Tricks, sonst…«
    »Wo sind die Papiere?«, zischte der Mann. Wie hingezaubert lag plötzlich in seiner Rechten eine Waffe. Der Lauf der Pistole zeigte genau auf Blusters Brust.
    Lex Bluster war vom linken Flügel der Tresortür halb verdeckt. Langsam tastete seine Rechte in die Jackentasche. Lex Bluster vermied es sorgfältig, dem Mann an der Tür zu zeigen, dass er sich bewegte.
    »Machen Sie doch keinen Unfug«, sagte er leise und legte eine Spur von Angst in seine Stimme. »Stecken Sie das Ding da ein, dann können wir weiterreden.«
    »Halten Sie mich nicht auf«, warnte der andere. »Und merken Sie sich eines: wenn Sie nicht sofort die Unterlagen rausrücken, dann bringe ich Sie um.«
    Kalter Schweiß trat auf Blusters Stirn. Er musste Zeit gewinnen, und er wusste, dass ihm das nicht mehr lange gelingen würde. Er hatte seine Rechte jetzt in der Jackentasche. Durch den dünnen Gummi der Handschuhe spürte er die metallische Kälte der Luger.
    »Los!«, befahl der Mann an der Tür und trat noch zwei Schritte näher. »Wenn ich die Unterlagen nicht kriege, dann kriegen Sie eine Kugel. Aber Sie werden nicht der einzige sein, der stirbt.«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen«, gab der Bedrohte zurück. Seine Hand hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher