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Furor

Furor

Titel: Furor
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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auseinander gesetzt hatte, war klar, dass unsere Hirnfunktionen dafür zu komplex sind. Außer: es gäbe einen Raab’schen Kanal. Es war demnach nötig, einen Christian Raabe zu erfinden und ihn seine Entdeckung machen zu lassen. Für seine Technik würden sich dann natürlich die Geheimdienste dieser Welt interessieren – wie sie sich auch für Telepathie, Telekinese und anderen Unsinn interessiert haben. Die Geschichte begann sich zu entwickeln. Doch bei den Recherchen für dieses Buch stellte ich fest, dass das, was ich mir ausdachte, viel näher an der Realität war, als ich es mir hatte träumen lassen: Es gibt tatsächlich Hirnfunktionen, auf die Wissenschaftler und Politiker in der Vergangenheit Einfluss zu nehmen versuchten – unter anderem mit dem Ziel, Menschen in kampfbereite Roboter zu verwandeln.
    Einer der ältesten bekannten und zugleich erfolgreichsten Versuche fand Ende des 11. Jahrhunderts statt. Um das Jahr 1090 entwickelte der Perser Hasan-i Sabbah, Kopf einer ismaelitischen Sekte, eine perfekte Methode, mit der er und seine Nachfolger ihre politischen Gegner ausschalteten. Sabbah ließ junge Männer auf seine Festung Alamut verschleppen, setzte sie unter Drogen (Haschisch) und ließ sie rauschende Feste feiern. Zurück in der kalten Realität, wurde ihnen von Sabbah erklärt, sie hätten einen Blick auf das Paradies werfen dürfen, das nach ihrem Tode auf sie wartete. Süchtig nach den erlebten Genüssen, waren die jungen Männer mehr als bereit, für den Alten vom Berg zu sterben. Die Sekte brachte so die berühmtestenSelbstmordattentäter der Weltgeschichte hervor: die Assassinen (von Haschaschîn , die Haschischraucher). Führende muslimische Persönlichkeiten starben ebenso wie christliche Kreuzritter inmitten ihrer Leibwächter unter den Messern der Fedajin.
    Fast 900 Jahre später, in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, begannen Angehörige des US-Verteidigungsministeriums DOD und des Auslandsgeheimdienstes CIA mit Versuchen, die das gleiche Ziel hatten wie die Methoden des Alten vom Berg. Sie führten Experimente an US-Bürgern durch, im Rahmen derer unter anderem herausgefunden werden sollte, unter welchem Einfluß sich ein Mensch in eine Kampfmaschine ohne eigenen Willen verwandeln ließ.
    Die amerikanische Öffentlichkeit ahnte davon nichts. Selbst die Regierung – oder zumindest weite Teile davon – wurde offenbar nicht informiert.
    Erst 1974, als während der Watergate-Affäre auch die CIA ins Visier der Ermittler geriet, veröffentlichte die ›New York Times‹ einen Artikel, in dem der Geheimdienst beschuldigt wurde, während der 60er Jahre wissenschaftliche Experimente an US-Bürgern durchgeführt zu haben. Präsident Gerald Ford setzte eine Kommission unter seinem Vizepräsidenten Nelson A. Rockefeller ein, die den Vorwürfen nachgehen sollte. Auch der Kongress ließ die Anschuldigungen von einem Komitee unter Senator Frank Church untersuchen. 1975 und 1976 bestätigten die Gremien, dass die CIA und das Verteidigungsministerium tatsächlich Drogen-Experimente an Menschen durchgeführt hatten – ohne deren Einverständnis. Erstmals fielen in der Öffentlichkeit die Begriffe MKULTRA, BLUE-BIRD und ARTECHOKE.
    Doch die Untersuchungen blieben oberflächlich. Denn:CIA-Direktor Richard Helms und der für das Projekt verantwortliche Chef der Abteilung Technische Dienste, Sidney Gottlieb, hatten bereits 1973 alle MKULTRA betreffenden Unterlagen zerstören lassen. Bei den Anhörungen wenige Jahre später konnte niemand gefunden werden, der sich an Details der Projekte erinnerte. Den Ermittlern stand wenig mehr zur Verfügung als ein interner CIA-Bericht, in dem die Versuche 1963 kritisiert und in dessen Folge sie angeblich 1964 gestoppt worden waren.
    Unbefriedigt von den Ergebnissen der Untersuchungen, verlangte der amerikanische Journalist John Marks im Rahmen des so genannten Freedom of Information Act die Herausgabe aller CIA-Dokumente, die mit Humanexperimenten zu tun hatten. Es war eine Formalität, auf die er nicht viel Hoffnung setzte, doch bei der CIA suchte man tatsächlich noch einmal intensiv – und wurde fündig. 1977 wurden Marks einige Kisten voller Papiere zum MKULTRA-Projekt zugänglich gemacht, die der Zerstörung zufällig entgangen waren. Noch im gleichen Jahr beschäftigte sich ein Kongress-Komitee unter den US-Senatoren Daniel Inouye und Edward Kennedy mit den Dokumenten.
    Aus den Unterlagen ging hervor, dass das Projekt seinen Ursprung in einem Programm
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