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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs
Autoren: Dan White
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Einleitung
    Dieses Buch ist für jeden, der schon mal einen Kurs in Management oder Personalführung gemacht und dabei gedacht hat: »Also ehrlich, das ist doch alles Bullshit.« Es ist für jeden, der versucht hat, »Personalführungsliteratur« zu lesen, und aufgeben musste, weil es viel zu anstrengend war. Es ist für jeden, der morgens zur Arbeit geht, sich umschaut und schreien will: »Warum bin ich nur von Idioten umgeben?«
    Die meisten, wenn nicht alle Ratgeber zum Thema »Wie werde ich ein guter Chef?« liefern Ihnen einen Haufen guter Ratschläge, wie Sie ein guter Chef werden. Das klingt vernünftig. Aber hier liegt mein Problem: Werden Sie wirklich etwas anders machen, werden Sie wirklich Ihr Verhalten ändern, nur weil ein Buch Ihnen das nahelegt? Sie sind mir, dem Autor, ja noch nicht mal begegnet. Ich könnte irgendein Typ sein, der in einem Wohnblock lebt, einmal im Monat im Bademantel seine Wohnung verlässt, um sich eine Zeitung zu holen, und der Tisch und Bett mit sieben Katzen teilt …
    Das bin ich übrigens nicht. Ich habe keine Katze und keinen Bademantel. Aber dennoch, wer befolgt schon wirklich die Tipps, die in einem Buch stehen? Okay, lassen wir die Thora, den Koran, die Bibel etc. und vielleicht noch Mrs. Beatons Kochbücher mal beiseite, aber wenn die weg sind, bleibt nicht mehr viel. Wenn Sie also nach einem Buch mit hübschen Ratschlägen Ausschau halten, das Ihnen sagt, wie Sie ein besserer Chef werden können, dann suchen Sie sich ein anderes Buch. Dieses hier wird Sie zum Denken bringen, ganz ohne Würgereflex. Es wird Sie zwingen, über die Herausforderungen nachzudenken, denen Sie als Chef gegenüberstehen. Denken Sie gleich jetzt mal nach: Was macht Führung für Sie heute so schwierig?
    Ich arbeite schon seit langer Zeit in der Entwicklung von Führungsstrategien, und eigentlich stellen mir die Bosse immer nur eine einzige Frage. Wollen Sie sie hören? Das ist für den Moment wirklich viel, okay, Sie sind erst in Absatz vier der wahrscheinlich billigsten Führungsbibel, die Sie jemals lesen werden, und ich wende mich gleich dem Kern der Sache zu.
    Sie stellen mir folgende Frage: »Was soll ich in Situation XY tun?«
    Sie fragen nicht, wie sie die »Moral aufrechterhalten« oder »ihr Team einbinden und mit größeren Befugnissen ausstatten« können. Sie wollen nicht wissen, wie sie »authentisch kommunizieren« oder ein »Team formen« können, das »Höchstleistungen erzielt«. Sie wollen wissen, was sie in genau der Situation tun können, in der sie an genau diesem Tag stecken. Das stellt den Autor eines Buchs über Führung vor ein logistisches Problem. Die eine Option ist, jeden potenziellen Leser anzurufen, ihn über seine Situation auszufragen und ein spezielles Kapitel nur für ihn zu schreiben. Wäre das nicht toll? Ihr eigenes, besonderes Kapitel, nur für Sie! Nein, natürlich nicht, denn sobald Sie aus dem einen Schlamassel raus wären, hätten Sie nichts mehr, was Ihnen durch den nächsten hilft. Dieser Ansatz ist völlig lächerlich, auch wenn die Idee an sich sehr ehrenhaft ist. Aber versuchen wir, nicht an der ersten Hürde zu Fall zu kommen. Die meisten Ratgeber liefern Ihnen eine Reihe von Modellen, Ansätzen, Werkzeugen, Praktiken bla bla bla, mit deren Hilfe Sie eine Lösung für Ihr Problem aushecken können. Aber ich kenne Sie. Ich kann Ihre Gedanken lesen. Ich weiß, dass Sie lauter gute Absichten hegen und dann genauso weiterführen und managen wie bisher.
    Also hören wir damit auf, uns was vorzumachen, und gehen wir die Sache mal anders an. Stellen wir die ganze »Wie man ein toller Chef wird«-Sache auf den Kopf und schauen, ob wir uns der Angelegenheit nicht aus einem anderen Blickwinkel nähern können.
    Betreten wir die Welt des miesen Chefs oder genauer gesagt: des Tyrannen. Der Tyrann versucht nicht, die Moral aufrechtzuerhalten, sondern sie zu zerquetschen. Der Tyrann will sich Respekt nicht verdienen, er fordert ihn einfach. Der Tyrann interessiert sich für Macht und ihren Missbrauch, nicht für ihren Nutzen. Die Welt des Tyrannen ist blutrünstig, beängstigend, faszinierend und manchmal (wenn ich das so sagen darf) lustig. Sie werden Führung aus einer völlig neuen Perspektive erleben: Statt zu lernen, was Sie tun sollen, werden Sie lernen, was Sie unbedingt vermeiden sollen. Der Despot vereint alle schlechten Eigenschaften in sich. Tun Sie einfach nicht , was der Alleinherrscher täte, und Sie haben schon den ersten richtigen Schritt
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