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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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An seine Brust gelehnt, spürte sie seine rasenden Herzschläge. Trey lag in ihrem Schoß, ein sanfter Abendwind zerzauste sein dunkles Haar.
    »Schau nicht nach rechts oder links, nur geradeaus«, keuchte Hazard. »Wir reiten ganz langsam.«
    Über ihren Arm rann sein warmes Blut, und sie spürte, wie er das lange Haar aus seinem Gesicht schüttelte, um klarer zu sehen. Blut floß aus einer Stirnwunde in sein rechtes Auge.
    Wunderbarerweise schlief Trey friedlich, von seiner Mutter umfangen – so als wüßte er, daß der Mut des Vaters seine Zukunft gesichert hatte.
    Während sie durch das Dorf ritten, zwischen neugierigen Zuschauern hindurch, begann der Hengst nervös zu tänzeln. »Er riecht das Blut«, erklärte Hazard, »und daran ist er nicht gewöhnt, weil er nicht zum Kriegspony ausgebildet wurde.« Fluchend nahm er das Pferd, das den Kopf zurückwarf, fester am Zügel.
    »Lassen sie uns wirklich gehen?« fragte Blaze mit gepreßter Stimme.
    »Hoffentlich, bia-cara …«
    Und dann erreichten sie endlich den Fuß des grünen Hangs, die Freiheit winkte. Hinter ihnen trabte Peta. Beim letzten Zelt trieb Hazard den Flengst mit den Fersen an und galoppierte weiter. Bis zuletzt bewies er unerschütterlichen Mut.
    An den Lagerfeuern der Lakota sprach man noch lange von Hazard und seiner rothaarigen Frau, die ihn begleitet hatte, um das Kind zu retten. Man schilderte seine beiden Kämpfe, schmückte die Ereignisse immer mehr aus, und bald wurde Hazard, der schwarze Puma, wie ein Geistergott verehrt, um den sich zahllose Legenden rankten.

47
    Wieder mit den Absarokee-Kriegern vereint, verzichteten sie auf eine Ruhepause, da sie nicht wußten, wie lange die Hochachtung der Lakota anhalten würde. Hazard stieg auf Petas Rücken, und Rising Wolf übernahm Trey. Nachdem jeder den Häuptling beglückwünscht hatte, ritten sie schweigend heimwärts.
    Hinter der Absarokee-Grenze glitt Hazard vom Pferderücken und umarmte seine Familie. Dann brach er zusammen. Er hatte zuviel Blut verloren, und nicht einmal seine Willenskraft war stark genug gewesen, um den langen Ritt zu überstehen. Reglos lag er da, und Blaze schrie erschrocken auf.
    »Er lebt«, versicherte Rising Wolf, der neben ihm kniete.
    Während er bewußtlos war, wuschen und verbanden sie seine Wunden, dann warteten sie. Angstvoll beobachtete Blaze seine flachen Atemzüge, die erst am Nachmittag etwas kräftiger wurden. Die Blutungen waren zum Stillstand gekommen. Als sie ihn vorsichtig berührte, öffnete er die Augen und lächelte. »Ich liebe dich … gehen wir … nach Hause …«, flüsterte er und versank in tiefen Schlaf.
    Danach schliefen sie alle, bis auf die Wachtposten.
    Einige Stunden später erwachte Hazard und bestand darauf, im eisigen Gebirgsbach zu baden. Dieses Ritual gehörte zur Absarokee-Medizin. Bei seiner Rückkehr war er leichenblaß. Die schlimmsten Wunden bluteten wieder, eine am linken Arm, die andere am Brustkorb. Zwei Tage lang blieben sie noch in ihrem kleinen Lager, bis er sich stark genug fühlte, um die Reise fortzusetzen. Die Späher ritten voraus, und die Dorfbewohner bereiteten den Heimkehrern einen triumphalen Empfang. Erst in den frühen Morgenstunden wurde die Siegesfeier beendet. Red Plume hatte tagelang mit dem Tod gerungen. Nun befand er sich auf dem Weg der Besserung, und Hazard überreichte seinem Neffen, der Trey so tapfer verteidigt hatte, den Stab, der die erste Heldentat des Jungen symbolisierte.
    Als der Morgenstern im Osten verblaßte, entschuldigte sich Hazard bei den Leuten, die immer noch fröhlich feierten, und ging mit Blaze und Trey zu seinem Zelt. Sie legte das schlafende Baby in die Wiege, die zwischen Pfählen an Lederriemen hing, dann umarmte sie ihren Mann. Eine Zeitlang standen sie schweigend beisammen und betrachteten ihren Sohn, stolz und glücklich.
    »Nie hätte ich gedacht, daß ich jemanden so lieben könnte wie dich, bia-cara «, erklärte Hazard leise. »Und jetzt tu ich's, wenn auch auf andere Weise. In unserem Kind vereinen wir uns beide. Und trotzdem wird Trey er selbst und einzigartig sein. Alles will ich ihm geben. Unrealistisch – aber der Wunschtraum eines Vaters …«
    »Und einer Mutter. Immerhin können wir ihm ein Leben in diesen Bergen bieten. Ein Leben in Freiheit.«
    »Zumindestens werden wir's versuchen«, flüsterte er und hauchte einen Kuß auf ihre Stirn.
    »Wann kehren wir zur Mine zurück?« fragte Blaze.
    »Hast du ›wir‹ gesagt?«
    »Allerdings. Seit Yancy tot ist,
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