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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Seinetwegen durfte sie nicht leiden, und so hielt er sorgsam das Gleichgewicht zwischen zuviel und zuwenig. Manchmal flehte er: »Mach die Augen auf, Liebes«, damit er die Pupillen überprüfen konnte.
    »Jetzt spüre ich das Baby«, wisperte sie und bat um einen Kuß.
    Am liebsten hätte er ihr die Welt und die Sonne und die Sterne geschenkt. Sie wohnte in seinem Herzen und in seiner Seele, bedeutete ihm mehr als das eigene Leben. Und sein Kuß drückte alles aus, was er empfand.
    »Deine Liebe spüre ich auch, Hazard. Und die Liebe des Babys. Sind wir nicht glücklich?«
    In seinen Augen brannten Tränen. »Das glücklichste Paar auf Erden …«
    Als nicht einmal der süße Sirup den Schmerz mehr verscheuchen konnte, stieß Blaze einen gellenden Schrei aus, und Hazard wurde von wilder Panik ergriffen.
    »Liebes, ich bin bei dir. Öffne die Augen! Alles wird wieder gut …« Aber er fürchtete zum ersten Mal, er könnte sie verlieren. Grausige Erinnerungen suchten ihn heim. »Niemals werde ich dich verlassen, bia-cara. Ich bleibe bei dir.« Und während seine Finger ganz behutsam ihre Stirn berührten, entspannte sich ihr gequälter, verkrampfter Körper.
    Endlich erschien der Kopf des Babys, und Hazards Herz schlug wie rasend. Blaze umklammerte keuchend die beiden Pfähle und preßte mit aller Kraft. Dann kam eine kleine Schulter zum Vorschein, der Körper glitt auf die Büffelfelle, und Hazard durchschnitt die Nabelschnur und hielt seinen Sohn im Arm. Träge saugte das Baby am Daumen, die Lider fest geschlossen – immun gegen die Welt, die es soeben betreten hatte.
    »Willkommen, bara' kbatse «, flüsterte Hazard lächelnd. Dann wickelte er den Säugling in ein Lammfell und zeigte ihn seiner Frau, die sich erschöpft auf den Fellen ausgestreckt hatte. »Wir haben einen Sohn.«
    »Oh, das schönste, wunderbarste, stärkste Baby der Welt! Findest du nicht auch?«
    »Zweifellos, bia-cara. Ein Wunder, das mein Leben erhellt.«
    »O Hazard«, wisperte sie in plötzlicher Angst. »Sag mir, daß alles gut wird!«
    »Natürlich. Sei ganz ruhig. Erinnerst du dich? Wir beide gegen den Rest der Welt – was kann da schon passieren?«
    Lachend umarmten sie sich, dann betrachteten sie wieder ihr Baby.
    »Wie schrecklich klein er ist«, meinte Blaze halb erstaunt, halb bestürzt.
    »Sei froh! Wenn er größer wäre, hätten die Wehen noch länger gedauert.«
    »Warst du besorgt?«
    »Lieber hätte ich tausend Lakota bekämpft. Genügt dir diese Antwort?« Nicht einmal die leiseste Ironie schwang in seiner Stimme mit. »Liebling, du warst du so tapfer, und ich danke dir für unseren Sohn.«
    »Gern geschehen – jetzt, wo alles vorbei ist.« Blaze berührte ein winziges Händchen. »Glaubst du, er wird die Augen bald öffnen?«
    Diese naive Frage belustigte ihn. »Ganz sicher, Liebes. Und bis es soweit ist, solltest du schlafen. Sobald er erwacht, will er gefüttert werden.«
    »Oh …« Blaze lächelte. »Natürlich, das weiß ich ja.«
    »Dem Himmel sei Dank! Diese Aufgabe kann ich dir nämlich nicht abnehmen. Kochen und saubermachen – das schon. Aber für die Ernährung unseres Babys bist du allein zuständig.«
    »Willst du mir helfen?«
    »Natürlich, du Faulpelz.« Liebevoll wusch er sie und trug sie zu ihrem Lager neben dem Feuer.
    Während sie schlief, badete er seinen Sohn, rieb ihn mit einer Salbe ein und bestäubte ihn von der Hüfte bis zu den Knien mit einem feinen Pulver, das Yellow Shield ihm gegeben hatte. Er hüllte das Kind in eine Felldecke und legte es auf eine Büffelhaut, die er in einen Holzrahmen gespannt und fest gestrafft hatte, damit das Köpfchen nicht nach hinten fiel. Dann wickelte er es mitsamt dieser Unterlage in eine weiche Kalbshaut, hielt es im Arm und sprach mit ihm. »Für dich wird es keinen Pfad der Tränen geben, bara' kbatse, mein Sohn. Das Land deiner Ahnen wird dir gehören.« Entschlossen fügte er hinzu: »Ich werde dich nicht enttäuschen.«
    Wieder einmal versank er in seinem Lieblingstraum – einer Vision vom friedlichen Zusammenleben aller Menschenrassen. Am Geburtstag seines Sohnes tröstete ihn dieser Traum, obwohl er genau wußte, daß er nur eine schöne Illusion war. Jahr um Jahr, Tag für Tag würde er einen hohen Preis für den Frieden zahlen müssen, bis ihn die Geister zu sich riefen.
    So sanft, wie die Geburt verlaufen war, klang auch der Name des Kindes. Der Schatz ihrer Herzen, das Symbol ihrer Liebe hieß Baula-shela, Golden Treasure – goldener Schatz. Bald
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