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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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wünschte, ich wäre fähig, einen Menschen zu foltern. Aber ich muß mich wohl damit begnügen, ihn mit einer Kugel in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Obwohl er diese Gnade nicht verdient …«
    Wie erwartet, sträubte sich Blaze gegen Hazards Pläne. Doch dann siegte ihre Vernunft, und sie gab ihm recht. Solange Yancy noch lebte, war sie mit Trey im Absarokee-Dorf besser aufgehoben als in der Hütte oberhalb von Diamond City.
    »Rising Wolf und ich nehmen zwanzig Krieger mit.
    Sooft ich kann, besuche ich euch für ein paar Tage. Und um die Mitte des Sommers sind wir wieder vereint.«
    In der letzten Maiwoche kamen sie im Dorf an, und wenig später verabschiedete sich Hazard von seiner Frau. Schluchzend umarmte sie ihn. »Laß mich nicht zu lange allein.«
    »Höchstens zwei Wochen«, versprach er.
    Rund um die Uhr wurde das Gatling-Geschütz bewacht, während Hazard sein Gold schürfte – abwechselnd in Tag- und Nachtschichten. So bald wie möglich wollte er die Zukunft seines Clans sichern und mit seiner Familie ein friedliches Leben führen.

46
    Eine Woche später leuchtete der Vollmond über der Mine und dem Absarokee-Dorf am Ash River.
    Hazard schlief ein wenig, ehe er um Mitternacht seine dritte Schicht an diesem Tag beginnen wollte.
    Zur gleichen Zeit saß Blaze im Zelt von Rising Wolfs Mutter und vervollständigte ihre Absarokee-Kenntnisse; damit wollte sie Hazard bei seiner Rückkehr überraschen. Red Plume hütete währenddessen das Baby. Plötzlich bellten die Hunde und verstummten ebenso schnell. Niemand achtete darauf. Als Blaze zwei Stunden später unter dem Silbermond zu ihrem Zelt ging, wehte ein kühler Frühlingswind von den Bergen herab, der nach Regen roch.
    Am Eingang des Zelts kam ihr der Wolfshund ihres Mannes nicht wie üblich entgegen, und sie verspürte ein leichtes Unbehagen. Normalerweise war der treue Wachhund, von Hazard dressiert, sehr aufmerksam.
    Von einer bangen Ahnung erfüllt, öffnete sie die Zeltklappe und stieß einen gellenden Schrei aus. Red Plume lag in einer Blutlache, neben dem toten Hund – und Trey war mitsamt seiner Wiege verschwunden.
    Dreizehn Stunden später erfuhr Hazard die schreckliche Neuigkeit. In mörderischem Tempo waren einige Krieger durch die Nacht und den frühen Morgen geritten.
    Yancy. Kein anderer würde Blazes Sohn entführen. Und Hazard wußte, wozu der Mann fähig war. Nachdem die Boten Bericht erstattet hatten, ging er zu Peta, legte die Wange an ihren warmen Hals und wartete, bis die Übelkeit nachließ, bis sich der schwarze Nebel in seinem Gehirn auflöste. Dann bestieg er sein Lieblingspferd und ritt durch die Wildnis – so schnell, daß seine Krieger ihm nur mühsam auf den Fersen blieben.
    Zitternd, einem Zusammenbruch nahe, sank Blaze in seine Arme. Ein Brief sei gefunden worden, erzählte sie mit tränenerstickter Stimme, von einer Kriegslanze durchbohrt, die bei der Furt des Flusses im Erdreich gesteckt habe. Über den Inhalt der Nachricht war Hazard bereits informiert.
    »O Gott, er wird unser Baby töten!« schluchzte sie. Mit aller Kraft klammerte sie sich an ihn.
    »Nein«, erwiderte er, streichelte beruhigend ihr Haar und verhehlte seine Zweifel. »Er will die Mine haben, als Lösegeld für Trey. Also müssen wir Yancys Wunsch erfüllen, und unser Baby ist frei.«
    »Wirst du Trey finden? Wohin haben sie ihn gebracht? Er muß doch gestillt werden. Wenn ihn niemand füttert …«
    »Sicher werden sie ihn ernähren. Yancy braucht ihn lebend. Keine Bange, mein Engel, ich finde unseren Sohn.« Sanft befreite er sich aus ihren Armen. »Jetzt muß ich gehen. Die Krieger warten auf mich, jede Minute ist kostbar. Inzwischen wird sich Light Pearl um dich kümmern.«
    »Ich begleite dich!«
    »Nein.« Blazes Anwesenheit würde eine zusätzliche Gefahr bedeuten, da Yancy ihren Tod wollte.
    »Aber er ist doch auch mein Sohn!«
    Hazard holte tief Atem. »Wenn du zu langsam reitest, könnten wir nicht auf dich warten. Bitte, das mußt du verstehen.«
    Jetzt zitterte sie nicht mehr. Aus ihren Augen sprach äußerste Entschlossenheit. »Ich werde mit euch Schritt halten.«
    Da er keine Zeit mehr verschwenden wollte, gab er sich geschlagen und befahl einem Krieger, Blazes goldbraunen Hengst und sechs zusätzliche Pferde zu holen.
    In halsbrecherischem Tempo galoppierten sie über die Berge und hielten nur an, um die müden Ponys gegen frische auszutauschen. Blaze blieb an Hazards Seite, und er bewunderte ihre Tapferkeit. Wenn sie zusammenbrach,
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