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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Haß und unverhohlene Verachtung.
    »Das werden Sie wohl kaum erleben«, entgegnete Hazard. »Seit den Ereignissen am Powder River weiß sie, wie man tötet.«
    Erbost über die Herausforderung, sprang Yancy vor, das Messer gezückt. Blitzschnell wich Hazard zur Seite, aber die Klinge ritzte die Haut an seinen Rippen auf, und Blut quoll hervor. Die Menge jubelte, Blaze unterdrückte einen Schreckensschrei, und Hazard fluchte leise.
    Noch ehe sein Gegner das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, stürzte sich Hazard auf ihn. Das Messer zerfetzte Yancys Ärmel und bohrte sich tief in den Muskel. Wie ein verwundeter Bär heulte der weiße Mann auf, Blut tränkte das weiße Hemd. Doch er gab sich noch nicht geschlagen, täuschte Hazard mit der Linken und rammte ihm die rechte Faust in den Magen.
    Nur sekundenlang schwankte Hazard, dann stand er wieder sicher auf beiden Beinen, wenige Schritte von seinem Feind entfernt. Unentwegt attackierten sie sich, parierten die Angriffe und verwundeten einander mehrmals.
    »Irgend jemand muß Ihnen eine Lektion erteilen!« schrie Yancy.
    »Aber nicht Sie.« Obwohl Hazard mühsam nach Luft rang, sprach er in ruhigem Ton. Der Ringkampf hatte viel zuviel Kraft gekostet, und aus der neuen Wunde floß Blut. Aufmerksam beobachtete er Yancys Bewegungen, kam der nächsten Attacke zuvor und fügte ihm noch eine zweite Schnittwunde zu.
    Und dann hörte er plötzlich den Warnruf – Blazes Stimme. Ein schwerer Lederstiefel mit mexikanischem Sporenrädchen traf seine Hüfte. Wäre er nicht rechtzeitig ausgewichen, hätte ihn der Tritt tödlich verwundet. Von brennenden Schmerzen in die Knie gezwungen, ließ er sein Messer fallen, und Yancy beförderte es mit einer Fußspitze aus Hazards Reichweite, ehe er sich triumphierend zu seinem geschlagenen Gegner hinabbeugte.
    Wie durch einen Schleier, halb ohnmächtig, starrte Hazard in blutunterlaufene Augen.
    »Schauen Sie sich die beiden ein letztes Mal an!« zischte Yancy. »Ich glaube, diesen Bastard werde ich den Sioux überlassen.« Endlich lösten sich die Nebel in Hazards Gehirn auf. »Und seine Mutter nehme ich mit mir!«
    Hazard wußte, daß er nur eine einzige Chance hatte. Wenn er das nächste Mal stürzte, würde er nicht mehr aufstehen.
    »Mal sehen, wie's mir gefällt, mit meiner Stieftochter zu schlafen!« kicherte Yancy.
    In Hazards Ohren begann das Blut zu rauschen und seinen ganzen Körper zu erhitzen. Er sprang so schnell auf, daß Yancy keine Gelegenheit fand, zurückzuweichen. Ein vernichtender Faustschlag traf seinen Bauch, und er krümmte sich stöhnend zusammen. Mit einem gewaltigen Hieb in den Nacken beendete Hazard den Kampf.
    Das Genick gebrochen, taumelte Yancy zu Boden. Aus seinem Mund quoll blutiger Schaum. Hazard beobachtete, wie sich das Gesicht bläulich färbte, und sank selbst langsam auf die Knie. »Sie – werden – mir – die beiden – nicht wegnehmen …«, stammelte er mit letzter Kraft.
    Nur undeutlich sah er die Lakota, die ihn umringten. Dann besiegte er seine Schwäche und stand auf. Er mußte zu Blaze und dem Baby gehen und ihr aufs Pferd helfen, sich selbst irgendwie in den Sattel zu hieven. Keine verlockende Aussicht …
    Sekundenlang schloß er die Augen und wünschte, er könnte sich irgendwo anlehnen. Blaze, Blaze … Ständig wiederholte sein müdes Gehirn diesen Namen. Und Trey … Noch war es nicht vorbei. Entschlossen bot er seine ganze Willenskraft auf und schleppte sich zu Blaze, die am Rand der Zuschauermenge stand und das Baby an sich preßte. Die Lakota beobachteten ihn gespannt und erwarteten, daß er jeden Moment zusammenbrechen würde.
    Aus seinen Wunden rann Blut, vermischte sich mit dem Schweiß, mit der Kriegsbemalung. Bei jedem seiner Schritte fragte er sich, ob er den nächsten schaffen würde. Doch es gelang ihm.
    »Hazard«, flüsterte Blaze, und seine Lippen formten ihren Namen. Aber er brachte keinen Laut hervor, weil er seine ganze Kraft benötigte, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Endlich erreichte er den goldfarbenen Hengst und klammerte sich an der Mähne fest.
    »Komm …«, würgte er hervor, bückte sich und schlang die Hände ineinander, die seiner Frau als Steigbügel dienen sollten.
    Das Baby im Arm, stellte sie einen Fuß in Hazards Hände und schwang sich auf den Pferderücken. Mühsam zog er sich hinter ihr hinauf, und sie ritten davon. In einer Hand hielt er die Zügel, den anderen Arm schlang er um Blazes Taille.
    Sie war die Stütze, die ihn aufrecht hielt.
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