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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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würde er sie mit einem Krieger ins Dorf zurückschicken müssen. Das wußten sie beide, denn das Leben ihres Sohnes stand auf dem Spiel.
    Sie folgten einem großen Lakota-Trupp, den Yancy angeheuert hatte und der in Richtung des Lakota-Gebiets ritt. Am Nachmittag des nächsten Tages erreichten sie die Grenze des Absarokee-Gebiets und hielten kurz an, um die Waffen zu überprüfen und die Ponys zu tränken. Dann ritten einige Späher voraus. Hazard wies seine anderen Begleiter an, seine Frau im Fall eines Angriffs in die Mitte zu nehmen. Damit rechnete er zwar nicht, aber man konnte niemals vorsichtig genug sein. Die Lakota-Stämme waren den Absarokee zahlenmäßig überlegen, und er hatte nur neunzig Krieger aus seinem kleinen Clan mitgenommen.
    Von der Grenze aus ritten sie ohne Ruhepause zum Lakota-Lager. Als sie das Dorf sahen, gab er Rising Wolf einige Anweisungen, die Blaze betrafen, und galoppierte allein weiter – vom Haaransatz bis unter die Augen ockergelb bemalt, das restliche Gesicht schwarz mit grünen Streifen, die Brust, die Arme und Beine zinnoberrot.
    Da er nur einen Lendenschurz und Mokassins trug, wirkten die leuchtenden Farben im Licht des Sonnenuntergangs wie eine zornige Kriegserklärung.
    Die Lakota erwarteten ihn, ebenfalls in voller Kriegsbemalung, die Waffen erhoben.
    Während er an den ersten Zelten vorbeiritt, hörte er ein seltsames Gemurmel, und da die neugierigen Blicke nicht ihm galten, drehte er sich um. Hinter ihm sprengte ein goldfarbenes Pferd den grasbewachsenen Hang herab, das Kupferhaar der tollkühnen Reiterin flatterte im Wind.
    Mit einem Schenkeldruck zwang er Peta, im Kreis der Erzfeinde stehenzubleiben, und wartete auf seine Frau. Was sie da wagte, war heller Wahnsinn. Aber er kannte sie, und er hätte es ahnen müssen. Die Lakota machten ihr Platz, und als sie dicht vor Peta anhielt, lächelte er.
    Seite an Seite ritten sie weiter, und es überraschte sie nicht, Yancy neben den Lakota-Häuptlingen zu sehen. Nachdem sie abgestiegen waren, wandte sich Hazard an die Häuptlinge und ignorierte den weißen Mann. Die Gesten seiner starken, mit Reifen geschmückten Arme symbolisierten einen Gruß und seine tiefe Trauer. Dann fuhr er in der Zeichensprache fort, die alle Plains-Stämme beherrschten. Eindringlich erklärte er, Yancy Strahan sei ein Dieb und Mörder und er, Hazard, würde das Dorf nicht ohne seinen Sohn verlassen. Ein dramatischer Schlag auf Petas Kruppe, der allgemeine Verblüffung erregte, bedeutete dem Pferd, sich zu entfernen.
    Zunächst rührte es sich nicht und schaute ihn nur an. Das Kriegspony, mit dem er gekämpft und gefastet hatte, kannte das Herz seines Herrn. Wenn die Weißen auch bestritten, daß Pferde eine Seele besaßen – die Absarokee wußten es besser. Oft genug hatte Hazard in Petas Augen ihre Seele gesehen. Und er wußte auch an diesem Tag, im feindlichen Lager, wie gut sie ihn verstand. »Du mußt gehen«, sagte er leise.
    Da zögerte sie nicht länger und trabte davon. Jeder erriet, was er vorhatte – notfalls hier zu sterben. Eine solche Demonstration unbeugsamen Mutes konnte man nur selten beobachten. Damit verschaffte er sich den Respekt seiner Gegner.
    Ärgerlich begann Yancy zu sprechen, mit Hilfe seines Dolmetschers. Niemand durfte Hazard bewundern, er sollte den Kaufvertrag für die Mine unterzeichnen und dann sterben.
    Natürlich verstand Hazard die Forderung, auf englisch formuliert, ebenso wie die Lakota-Antwort. Die Häuptlinge wogen die Gewehre, die Yancy ihnen versprochen hatte, gegen den Wert des tapferen Absarokee ab, und Hazards Zuversicht wuchs. Je länger sie debattierten, desto besser standen seine Chancen. »Wenn irgendwas schiefgeht«, flüsterte er Blaze zu, die neben ihm stand, »mußt du auf dein Pferd springen und fliehen. Rising Wolf beobachtet dich durch sein Fernglas und wird dir helfen.«
    »Wenn! Sag so was nicht.«
    »Das muß ich. Reit geradewegs zu Rising Wolf. Wirst du daran denken?«
    Statt zu antworten, fragte sie: »Was werden sie tun? Yancy scheint vor Wut zu kochen.«
    »Vermutlich gehen sie nicht auf seine Wünsche ein. Ich werde mich erbieten, um meinen Sohn zu kämpfen. Falls sie zustimmen, will ich sie bitten, Trey seiner Mutter zu übergeben. Für die Mine interessieren sie sich nicht. Und jetzt, wo ich hier bin, ist unser Sohn als Geisel überflüssig. Wenn ich's dir befehle, reit mit dem Baby davon.«
    »Nein, Hazard …«
    »Tu, was ich dir sage. Mit sinnlosem Mut würdest du mich nicht retten.
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