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0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

Titel: 0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe
Autoren: Jason Dark
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Roderick van Cleef, Anführer der Wölfe, und fünf seiner Diener hatten danach ein Schiff bestiegen und von der Insel abgelegt. Sie waren unterwegs nach London. Begleitet wurden sie von einem normalen Menschen, Sergeant Rapp. Doch dieser Mann war nicht ungefährlicher als die Werwölfe.
    Im Gegenteil, er hatte mir mein Kreuz gestohlen und es lachend eingesteckt. Zwar besaß ich als Waffe noch den Silberdolch, doch meine Fesseln schnitten so stark in die Hand- und Fußgelenke, daß es mir nicht gelang, sie zu lockern. Bewegungslos lag ich auf dem Boden des Schlauchbootes und wartete auf mein Schicksal.
    Das hieß Tod.
    Erst wollten mich die Bestien umbringen und meine Leiche dann der See übergeben. Hier draußen in der breiten Themsemündung herrschten eigene Strömungsverhältnisse, und es war unklar, ob ich jeweils als Toter irgendwo angeschwemmt wurde.
    So sah es aus, und so mußte ich es sehen. Ich machte mir keinerlei Illusionen mehr.
    Buck Hiller, mein Stubenkamerad, hockte vor mir und ließ mich nicht aus den Augen. Der Nachtwind fuhr ihm in den Rücken, und ich nahm den beißenden Raubtiergeruch wahr, der von ihm ausging. Hiller war kein Mensch mehr, er war zu einem Werwolf geworden.
    Hinter mir hockte die zweite Bestie. Sie lenkte das Schlauchboot. Es besaß einen starken Außenborder. Überhaupt war dieses Boot ziemlich groß und auch stabil gebaut. Die dicken Gummiwulste konnten einem das Gefühl der Sicherheit geben, trotzdem mußten wir höllisch achtgeben, nicht mit einem Riff oder dicht unter dem Wasser liegenden Felsen in Berührung zu kommen. Das scharfe Gestein hätte unser Boot aufgeschlitzt.
    Ich merkte es am Wellengang, daß wir langsam das Ende der natürlichen Bucht erreichten. Er war stärker geworden, denn die schon gebrochenen Wellen liefen erst zum Strand am Ende der Bucht richtig aus.
    Ich lag auf dem Rücken. Das Wasser schmatzte und gurgelte. Der Werwolf am Steuer mußte aufpassen.
    Doch auch er wurde von dem Strudel überrascht. Plötzlich erfaßte ein Kreisel unser Boot und drehte es immer stärker um die eigene Achse. Sekundenlang waren die Werwölfe abgelenkt. Ich aber hatte besseren Halt, da ich lag.
    Alles setzte ich auf eine Karte.
    Ich ruckte ein Stück vor, zog die Beine an und ließ sie blitzartig vorschnellen. Diesen Trick hatte ich bereits auf der Lichtung angewendet.
    Wieder trafen meine Füße Buck Hiller.
    Diesmal reichte die Kraft nicht aus, um ihn über Bord zu schleudern. Er kippte zwar, konnte sich jedoch fangen und an der Bordwand festhalten.
    Gleichzeitig beförderte uns ein Gegenstrudel weg aus dem Wasserkreisel und genau auf die beiden Felstürme zu, die den Eingang der Bucht so prägnant markierten.
    Hiller hatte sich wieder gefangen. Das Boot drängte etwas nach backbord über, fing sich jedoch wieder sehr schnell, so daß auch der Werwolf sein Gleichgewicht fand.
    Die andere Bestie ließ das Ruder los und hieb mir seine Pranken auf die Schultern.
    Ich hatte mich halb aufgerichtet. Jetzt wurde ich wieder zurück auf die Planken geworfen.
    Es sah böse aus.
    Hiller wollte nicht mehr warten.
    Keine Sekunde länger. »Ich bringe dich um!« keuchte er und riß seinen Rachen weit auf.
    ***
    Von Hiller hatte ich ebensowenig Gnade zu erwarten wie von der anderen Bestie. Hiller fauchte mir seinen heißen Raubtieratem entgegen, während er sich vorbeugte.
    In einer verzweifelten Reaktion riß ich meine gefesselten Arme hoch und stieß Hiller beide Fäuste in die Fratze.
    Er heulte wütend, schlug nach mir und traf mich am Hals. Wo seine Pranken mich berührten, rissen sie kleine Wunden.
    Bei dem Anblick des Blutes drehte der Werwolf vollends durch.
    Ein weiterer Prankenhieb fegte meine Arme zur Seite. Eine Welle hob das Boot hoch, ich kam Hiller näher, sah aus einer Handspanne Distanz in seine Augen und rechnete mit dem Allerschlimmsten, als plötzlich die Stimme ertönte.
    »Halt, du Bestie!«
    Die Stimme war so laut, daß sie sogar das Rauschen der Brandung übertönte. Der Mann mußte sich fast die Kehle aus dem Hals schreien. Für mich aber war es wie der schönste Engelsgesang, denn ich kannte den Rufer.
    Es war Bill Conolly.
    Hiller hatte die Stimme ebenfalls gehört. Er zuckte zurück. Dann drehte er seinen Kopf nach links, und der andere Werwolf tat es ihm nach.
    Bill Conolly stand auf dem rechten Felsturm. Hinter ihm leuchtete der Mond, so daß sich seine Gestalt wie ein Scherenschnitt vor der helleren Fläche abhob.
    Bill hatte den Arm ausgestreckt. Diese
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