Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
Hermelinumhang lag auf ihrem Schoß, aus mehreren hundert Fellen zusammengesetzt, mit einer Kapuze und einem schwarzem Samtfutter, in das geometrische Absarokee-Muster gestickt waren. »Oh, wie himmlisch!« wisperte sie, als ihr die Stimme wieder gehorchte.
    »Hoffentlich paßt er dir.«
    Den edlen Pelz um die Schultern, drehte sie sich langsam im Kreis.
    »Ja, der paßt meiner Bostoner Prinzessin«, bemerkte Hazard trocken.
    »Wie bist du denn nur auf diese wunderbare Idee gekommen?« fragte sie und vergrub ihr Kinn im weichen Fell.
    »Ich konnte dich doch nicht frieren lassen. Übrigens, in der Tasche steckt was.«
    Gespannt holte sie ein Kästchen aus Birkenrinde hervor. Darin lag eine Goldkette mit einer winzigen Perle, auf grünes Moos gebettet. »Wie schön!«
    »Erkennst du die Perle wieder?«
    »Sollte ich?«
    »Von deinem Kleid …«
    »Das ich auf dem Territorial Ball trug!«
    »Nach deiner Flucht fand ich sie in der Sommerküche, und damals wußte ich nicht, warum ich sie aufbewahrte. Aber die Geister haben's wohl vorausgesehen. An jenem Abend küßte ich dich zum ersten Mal. Erinnerst du dich?«
    Sie nickte. »So hatte mich niemand je zuvor geküßt.«
    »Und ich hatte vorher keine Frau so geküßt.«
    »Zeigst du's mir noch einmal?« bat sie und lächelte kokett.
    »Mit Vergnügen.« Zärtlich nahm er sie in die Arme. »Frohe Weihnachten, bia-cara. Ich hoffe, wir werden viele solche Feste erleben.«
    »Nächstes Jahr ist noch jemand dabei, dem wir Geschenke kaufen müssen.«
    »Darauf freue ich mich schon. Und jetzt küß mich! Mal sehen, ob sich deine Fähigkeiten seit jener Juninacht in Virginia City verbessert haben.«
    »Du weißt doch, daß ich alle deine Liebhaberinnen in den Schatten stelle«, erwiderte sie keck.
    »O ja …«
    In einer Märznacht, als ein Schneesturm über die Berge hinwegfegte, rüttelte Blaze ihren Mann wach. »Ich fühle mich so komisch.«
    Erschrocken richtete er sich auf. Wie sollte er die nächsten Stunden meistern, ganz allein mit ihr, während sich die Hebamme in Beaver Dam aufhielt?
    »Was spürst du denn?« fragte er so ruhig wie möglich, obwohl sein Puls raste.
    »Das weiß ich nicht genau. Jedenfalls kann ich nicht schlafen. Und mein Rücken schmerzt.«
    »Laß dich massieren. Dreh dich zur Seite … Ist es jetzt besser?«
    »Hmmm – viel besser.«
    Hazard erinnerte sich an Yellow Shields Worte. »Sobald ihr Rücken schmerzt, unten im Kreuz, fängt's an.« Im letzten Herbst hatten beide mit der Hebamme und Medizinfrau des Absarokee-Dorfes gesprochen und Anweisungen für die Niederkunft erhalten. Hazard hatte Wort für Wort notiert, was er tun mußte. Schon seit Wochen war er vorbereitet. Er hatte den Schnee weggeschaufelt, Salbei und Kiefernnadeln gesammelt, genug Behälter für warmes Wasser und Felldecken beschafft.
    Als die Wehen ernsthaft begannen, bat er Blaze, aufzustehen. »Nun mußt du herumgehen.«
    Nur widerstrebend gehorchte sie. »Kann wirklich nichts passieren?«
    »Gar nichts, bia. Stütz dich auf mich.« Und so wanderten sie umher, hielten manchmal inne, und er massierte ihren Rücken. Schließlich verspürte sie so heftige Schmerzen, daß sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Hazard trug sie zu den Büffelfellen, die er zwischen zwei Pfählen gestapelt hatte. »Knie nieder und klammere dich an den Stäben fest. Ich liebe dich …«
    Oh, verdammt, dachte er, wie sollen wir diese Tortur verkraften?
    Yellow Shield hatte ihm eine schmerzlindernde Medizin gegeben, die er seiner Frau behutsam einflößte. Danach versank sie in einem angenehmen Nebel, und die Qualen schienen in weite Fernen zu entschwinden.
    Die Arznei schmeckte nach Lakritzen und befreite sie von allen Ängsten. Was sollte ihr schon zustoßen? Sie war jung und gesund, Hazard saß bei ihr, und jedesmal, wenn sie die Augen öffnete und ihn aus ihrer Traumwelt anschaute, lächelte er und flüsterte ihr Liebesworte zu. In ihr lebte sein Geist, und genauso sanft wie er sie betreute, bahnte sich sein Kind einen Weg aus ihrem Körper.
    »Noch ein Löffel, bia «, flüsterte er, und sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange, seine Finger, die das zerzauste Haar aus ihrer Stirn strichen. Und als sie den Mund öffnete, flößte er ihr noch etwas von dem süßen Sirup ein. »Ich liebe dich, mein Engel, und du machst das alles wunderbar.«
    Da Yellow Shield ihn vor einer zu hohen Dosis gewarnt hatte, beobachtete er Blazes Augen und den Puls, maß die Abstände zwischen den Wehen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher