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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet
Autoren: Robert Sheckley
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denen das Haus ausgestattet war. Und schließlich ging es ja nur um dreißig Jahre aus einer Lebenserwartung von hundertundfünfzig.
    Er unterschrieb lächelnd.
    »Exzellent!« bedankte sich Pathis. »Bei der Gelegenheit möchte ich noch fragen, hat Ihr Heim eigentlich einen Avignon-Hauptkontroller?«
    Es hatte keinen. Pathis erklärte, daß ein Hauptkontroller zu den Neuheiten dieses Jahres gehörte und ein gigantischer Schritt nach vorne in der modernen technischen Heimausstattung war. Er besaß die Fähigkeit, alle Funktionen des Haushaltes von der Fußbodenreinigung bis zur Essenszubereitung vollautomatisch selbst zu überwachen, ohne daß sein Besitzer noch einen einzigen Finger krumm machen mußte.
    »Anstatt den ganzen Tag herumzulaufen und auf irgendwelche verschiedenen Knöpfe zu drücken, haben Sie mit dem Hauptkontroller nur noch eins zu tun – auf einen einzigen Knopf zu drücken! Ein bemerkenswerter Fortschritt!«
    Da er nur fünftausendfünfunddreißig Dollar kostete, bestellte Carrin sofort einen und ließ den Kredit auf die Einkünfte seines Sohnes entsprechend aufstocken.
    Was man braucht, das braucht man eben, dachte er, während er Mr. Pathis zur Tür brachte. Dieses Haus würde eines Tages Billy gehören. Billy und seiner Frau, die er dann sicher hatte. Sie würden erwarten, daß dann alles auf dem modernsten Stand war.
    Nur ein einziger Knopf, dachte er. Das würde Zeit sparen!
    Nachdem Pathis gegangen war, lehnte Carrin sich bequem in seinem verstellbaren Sessel zurück und schaltete das Solido-Video ein. Nachdem er eine Weile auf der Fernbedienung herumgetastet hatte, entdeckte er, daß es nichts gab, was ihn interessierte. Er ließ den Sessel zurückklappen und hielt ein Nickerchen.
    Das Etwas in seinen Gedanken machte ihm noch immer Sorgen.
    »Hallo, Liebling!« Er wachte auf und stellte fest, daß seine Frau nach Hause gekommen war. Sie küßte ihn auf das Ohrläppchen. »Schau mal.«
    Sie hatte ein Avignon-Besexer-Neglige gekauft. Er fühlte sich angenehm überrascht, daß sie nicht mehr mitgebracht hatte. In der Regel kam Lila so beladen vom Einkauf zurück, daß sie ihre Neuerwerbungen kaum noch tragen konnte.
    »Es ist toll«, sagte er.
    Sie beugte sich über ihn, um einen Kuß zu bekommen, dann kicherte sie – eine Angewohnheit, die sie dem derzeit populären Solido-Star abgeschaut hatte. Er wünschte sich, sie hätte das bleibenlassen.
    »Ich taste mal das Mittagessen«, sagt sie und ging in die Küche. Carrin lächelte, denn er dachte daran, daß sie bald von hier aus dem Wohnzimmer, das Essen programmieren konnte. Ein einziger Knopfdruck. Er lehnte sich im Sessel zurück. Sein Sohn kam herein.
    »Na, wie steht’s, Sohn?« fragte er gut gelaunt. »Alles klar«, antwortete Billy lustlos. »Was ist denn los, Sohn?« Der Junge starrte seine eigenen Füße an und antwortete nicht. »Komm schon, sag’ Papi, wo dir der Schuh drückt!«
    Billy setzte sich auf eine noch nicht ausgepackte Kiste und stützte das Kinn auf die Hände. Er sah seinen Vater nachdenklich an.
    »Paps, könnte ich Meisterreparierer werden, wenn ich das wollte?«
    Mr. Carrin lächelte über diese Frage. Billy wechselte bei seinen Berufsplänen ständig zwischen Meisterreparierer und Weltraumpilot. Die Reparierer waren die absolute Elite. Ihr Job bestand darin, die automatischen Reparatur-Maschinen zu reparieren. Die Reparatur-Maschinen konnten praktisch alles wieder in Ordnung bringen, aber man konnte keine Maschinen bauen, die die Maschinen reparierte, die die Maschinen reparierten. Deshalb gab es die Meisterreparierer.
    Aber dafür wurden die höchsten Leistungen verlangt, und es war ein Gebiet mit dem schärfsten Wettbewerb. Nur ein paar der besten Gehirne schafften es, die dafür notwendigen Prüfungen zu bestehen. Und obwohl der Junge nicht auf den Kopf gefallen war, schien er kein ausgesprochenes Ingenieur-Genie zu haben.
    »Möglich ist das, Sohn. Alles ist heute möglich.«
    »Aber ist es für mich möglich?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Carrin, bemüht, so ehrlich wie möglich dabei zu klingen.
    »Na, ich will sowieso kein Meisterreparierer werden«, sagte der Junge, als er trotzdem merkte, daß die Antwort ›nein‹ gewesen war. »Ich will Raumfahrer werden.«
    »Ein Raumpilot, Billy?« Lila fragte das. Sie kam gerade herein. »Aber es gibt doch gar keine Raumpiloten.«
    »Es gibt welche«, verkündete Billy. »In der Schule hat man uns erzählt, daß die Regierung Menschen zum Mars schicken
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