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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet
Autoren: Robert Sheckley
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sagte Lila lachend. »Er ist ein richtiger kleiner Teufel, dein Sohn.«
    Die Carrins aßen still ihr Automatenmenü. Dann wurde es bald Zeit für Mr. Carrin, zur Arbeit zu fahren. In diesem Monat hatte er Nachtschicht. Er gab seiner Frau einen Abschiedskuß, stieg in seinen Sport-Jetter und donnerte über den Highway zu seiner Fabrik. Die automatischen Tore er kannten ihn und öffneten sich. Er parkte und stieg aus.
    Automatische Pressen, automatische Bandstraßen – alles war automatisch. Die Fabrik war riesig und hell, und die Maschinen summten sich leise dabei zu, während sie ihre Arbeit taten, und sie taten diese Arbeit gut.
    Carrin ging zum Ende des automatischen Waschmaschinen-Fertigungsbandes, um den Mann dort abzulösen.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    »Sicher«, sagte der Mann. »Hatte in diesem ganzen Jahr noch keine, mit der was nicht stimmte. Diese neuen Modelle haben ja die eingebauten Stimmen. Sie leuchten nicht mehr nur einfach auf, wie die alten.«
    Carrin setzte sich auf den Platz, den der Mann für ihn freimachte, und wartete darauf, daß die nächste Waschmaschine vorbei kam. Sein Job war das einfachste von der Welt. Er saß einfach da, und die Maschinen wanderten auf ihrem Band an ihm vorbei. Er drückte einen Knopf an den Maschinen und prüfte damit, ob sie in Ordnung waren. Sie waren immer in Ordnung. Nachdem sie seine Kontrolle passiert hatten, verschwanden die Maschinen im Verpackungsautomaten.
    Die erste kam herangeglitten. Er drückte den Startknopf an ihrer Seite.
    »Fertig für die Wäsche«, sagte die Waschmaschine.
    Carrin drückte den Freigabeknopf, und die Waschmaschine wanderte weiter.
    Mein Sohn, dachte Carrin. Würde der Junge heranwachsen und seine Verantwortung begreifen? Würde er irgendwann die nötige Reife haben, um seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen zu können? Carrin hatte Zweifel. Dieser Junge war der geborene Rebell. Wenn es je einer schaffen würde, auf den Mars zu kommen, dann Billy.
    Aber dieser Gedanke beunruhigte Carrin nicht besonders.
    »Fertig für die Wäsche.« Die nächste Maschine glitt vorbei.
    Carrin erinnerte sich an etwas, daß er über Miller gehört hatte. Der freundliche Kerl hatte immer von den Planeten erzählt und Witze darüber gemacht, daß er eines Tages den Kram hinschmeißen würde und zu den Sternen fliegen. Nichts davon hatte er. Er hatte Selbstmord begangen.
    »Fertig für die Wäsche.«
    Carrin hatte acht Stunden vor sich, und er lockerte seinen Gürtel ein wenig, um es sich bequem dafür zu machen. Acht Stunden auf Knöpfe zu drücken und Maschinen zuzuhören, die verkündeten, daß sie fertig waren.
    »Fertig für die Wäsche.«
    Er drückte die Freigabe.
    »Fertig für die Wäsche.«
    Carrins Gedanken wanderten fort von seiner Arbeit, die sowieso keine besondere Aufmerksamkeit verlangte. Er erkannte jetzt, woher die schlechte Laune kam, die ihm den ganzen Tag Sorgen bereitet hatte.
    Es machte ihm keinen Spaß, Knöpfe zu drücken.

 
Der Altar
     

Mr. Slater war bester Laune, als er die Maple Street hinunter zum Bahnhof ging. An diesem Morgen lag etwas besonders Federndes in seinem Gang und auf seinem glatt rasierten, ausdrucksvollem Gesicht ein strahlendes Lächeln. Was für ein herrlicher Frühlingsmorgen das doch war!
    Mr. Slater summte vor sich hin und freute sich, daß es noch sieben Häuserblocks bis zum Bahnhof waren. Den ganzen Winter über hatte ihn diese Entfernung genervt, aber bei solchem Wetter wurde sie endlich wieder zu einem Vergnügen. Es war herrlich zu leben und wunderbar, diese Freude anderen mitteilen zu können.
    Gerade in diesem Augenblick sprach ich ein Mann in einem hellblauen Trenchcoat an.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Mann. »Könnten Sie mir sagen, wie ich zum Altar von Baz-Matain komme?«
    Noch ganz von den Schönheiten des Frühlings erfüllt, begann Mr. Slater zu denken. »Baz-Matain? Ich weiß nicht – der Altar von Baz-Matain? Habe ich Sie richtig verstanden?«
    »Völlig richtig«, erwiderte der Fremde mit einem entschuldigenden, schwachen Lächeln. Er wirkte ungewöhnlich hochgewachsen, und er hatte ein dunkles, hageres Gesicht. Mr. Slater stellte fest, daß es sich um ein Ausländer-Gesicht handelte.
    »Tut mir furchtbar leid«, sagte Mr. Slater nach einigen Augenblicken weiteren Nachdenkens. »Ich glaube, davon habe ich noch nie gehört.«
    »Trotzdem, vielen Dank«, sagte der dunkle Mann, nickte höflich und ging in Richtung Stadtmitte davon. Mr. Slater setzte seinen Weg zum
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