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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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schmierte die staatliche Ölgesellschaft in Aserbaidschan mit 30 Millionen Dollar. Der Scheck wurde ihm von Lord Browne überreicht, oder
besser gesagt reichte ihm der Lord eine abgewetzte braune Aktentasche, in der sich der Scheck befand. In seiner Begleitung befand sich passenderweise Lady Margaret Thatcher.
    Aber würde Abrahams mir das auf Tonband und vor der Kamera bestätigen? Es würde nicht leicht werden, mit ihm zu reden, denn er wickelte immer noch Geschäfte in Baku ab, die einen besonnenen Umgang mit der unbesonnenen Diktatur erforderten. Außerdem hatte der britische Geheimdienst ihn mit einem »D-1« versehen. »D-1« bedeutet, dass es in Großbritannien verboten ist, ihn zu zitieren. Dennoch hoffte ich, dass der BP-Handelsreisende bereit war, ein paar unangenehme Details zur mutmaßlichen Rolle von BP beim Sturz des gewählten aserbaidschanischen Präsidenten ein wenig zu beleuchten.
    BP leugnete jegliche Beteiligung an dem Putsch: »Das gehört nicht zu unserer Firmenkultur.«
    Allerdings setzte sich BP dafür ein, dass die Regierung Tony Blair den größten Massenmörder, der jemals von einem britischen Gericht verurteilt wurde, freiließ, damit die Firma Bohrrechte von Libyens Diktator Muammar Gaddafi erhielt. Das gehörte offenbar schon zur Firmenkultur.
    Zu BPs Verteidigung sollte ich anfügen, dass das Unternehmen Marat Manafows Forderung nach einem Schmiergeld von einer halben Milliarde Dollar für die Sicherung der Kaspischen Bohrrechte ablehnte. Manafow war ein Kumpan des aserbaidschanischen Machthabers. Wer Manafow beauftragt hatte? Wer weiß? Manafow können wir nicht fragen. Er wurde gefeuert (das heißt, seine Leiche wurde nie gefunden).
     
    So blieb uns nur Leslie, der Taschenmann, der XFI-Mann, sofern er aufzutreiben war und XFI überhaupt existierte. Auf der BP-Website ist die Firma nicht erwähnt. »Ihre Suche nach ›XFI‹ ergab keine Ergebnisse«. Aber nicht jede Tür hat eine Klinke.
    Badpennys erschöpfende weltumspannende Suche ergab, dass wir den Taschenmann dort finden würden, wo wir als Erstes hätten suchen sollen: im Oriental Club, Westminster, London.
    Die kleinen Dienste, die Abrahams für BP und Königin erledigte, die
Vermittlung von Schmiergeldern, garniert mit Muschis, würden ihm in unserer heutigen juristisch so prüden Welt eine Gefängnisstrafe einbringen. Doch noch vor einem Jahrzehnt schickte man einen Gentleman nicht ins Gefängnis. Man schickte ihn in den Oriental Club. Mitglied kann werden, wer von einem Diplomaten, einem Geheimdienstmitarbeiter oder einer anderen redlichen Klaue an der Tatze des Empires empfohlen wird.
    Telefonisch erklärte ich einem hustenden Mann mit hochnäsigem Akzent, dass es in unserer Geschichte um Öl ging.
    Der Taschenmann war bereit mitzumachen, aber hatte er auch Beweise, sagen wir, Fotos? Kumpel aus Baku-Tagen? Die Namen von »Sirs« und »Ladys« sprudelten aus seinem Gedächtnis, unter anderem John Scarlett, später Chef des britischen Nachrichtendienstes MI6, der bis heute mit einem grünen C unterschreibt.
    Interessant, aber in unserer Geschichte geht es um BP.
    »Ja«, sagte er, »um den MI6.«
    Er wollte sich in der Bar des Clubs mit uns treffen.
     
    Wer nun glaubt, der Einsatz von Schmiergeld und Sex sei eine Form der Korruption, die es nur in Russland und Zentralasien gibt, dem sei gesagt, dass BP und andere große Ölkonzerne diese Methode auch beim amerikanischen Minerals Management Service anwendeten, um sich die Bohrrechte im Golf von Mexiko zu sichern. Der Unterschied ist, dass sich die amerikanischen Apparatschiks mit weniger Geld und hässlicheren Frauen zufrieden gaben.
    Das ist eine Tatsache: Ich habe die Fotos gesehen. Die aserbaidschanischen Prostituierten waren einfach umwerfend – etwas anderes würde man von handverlesenen russischen FSB-Agenten auch nicht erwarten.

    Woher sollte ich wissen, ob all diese Informationen aus Kasachstan und Baku nicht nur ein Haufen Mist waren? Ich bat unseren Internet-Guru Yuriy K__, den wir schon in der alten Sowjetunion angeheuert hatten, per E-Mail, er möge jemanden auftreiben, der Zugang zu den
aserbaidschanischen und kasachischen BP-Unternehmungen und zur Partnerschaft zwischen BP und den russischen »BP-TNK«-Oligarchen hatte. Die Antwort kam von Georgi Zaicek, George the Rabbit. Wann war aus Yuriy Georgi geworden?
    »Yuriy!«, hatte ihn Badpenny am Telefon ermahnt. »Hör auf zu hyperventilieren!«
    Sie beruhigte »Georgi« und reichte mir das Telefon. »Georgi
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